St. Justina (Bozen)
St. Justina ist ein am nordöstlichen Rand der Stadtgemeinde Bozen gelegener Weiler, der einst Teil der alten Landgemeinde Zwölfmalgreien war. Er befindet sich am unteren Abhang des Rittner Bergs am Übergang vom Eisacktal in den Bozner Talkessel. Er wird westlich vom Rivelaunbach gegen Rentsch und St. Magdalena begrenzt, östlich vom Bozner Leitach, nördlich von der Grenze zur Gemeinde Ritten.
Die weit verstreute Siedlung trägt ihren Namen vom alten kirchlichen Mittelpunkt St. Justina in Prazöll, einem seit dem frühen 13. Jahrhundert bezeugten Bau. Die Örtlichkeit ist ersturkundlich 1226 bezeugt, als Bischof Gerhard von Trient drei Hofstellen mit Weinbau „in loco de sancta Justina“ zur Leihe ausgab.[1] Im Urnar des Heiliggeistspitals Bozen von 1420 wird die Örtlichkeit als „S. Justein auf Platzol“ (Prazöll) bezeichnet.[2] In der Landgerichtsordnung von Gries-Bozen aus dem Jahr 1487 erscheint mit Ulrich Zwigkh ein eigener Viertelhauptmann „zu sand Justein“, der zugleich als landesfürstlicher Steuereinnehmer fungiert.[3]
St. Justina umfasst zahlreiche Einzelhäuser und Weinhöfe, darunter Kohler, Pitsch am Bach, Schwar (Loacker), Stieler, Weißmann, Braun, Publitsch, Obergansner, Stockhammer und Waldgries.
In der Villa Grünwald verstarb 1926 der hier lebende Maler Albin Egger-Lienz.
Einzelnachweise
- Franz Huter (Bearb.): Tiroler Urkundenbuch. Abt. I, Band 2. Innsbruck: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum 1949, S. 237, Nr. 868.
- Walter Schneider (Hrsg.): Das Urbar des Heilig-Geist-Spitals zu Bozen von 1420. Universitätsverlag Wagner: Innsbruck 2003. ISBN 3-7030-0381-2, S. 22.
- Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 191, Nr. 1230.
Literatur
- Richard Staffler: Die Hofnamen von Zwölfmalgreien und Leifers (Bozner Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst). Universitäts-Verlag Wagner, Innsbruck 1952, S. 74–81.