Anna Zammert
Anna Zammert (geborene Rabe; * 12. Juli 1898 in Delitzsch; † 13. Dezember 1982 ebenda) war eine deutsche Politikerin (SPD) und Gewerkschaftsfunktionärin.
Leben
Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete sie im Braunkohletage- und Straßenbau. 1917 trat sie der USPD bei. Ab 1918 arbeitete sie in einem Bitterfelder Chemiewerk und wurde Mitglied des Fabrikarbeiterverbandes (FAV). 1922 trat sie zur SPD über. Sie übte zahlreiche ehrenamtliche Funktionen in der Jugendfürsorge und bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) aus. 1925/26 studierte sie an der Akademie der Arbeit in Frankfurt am Main und heiratete dort den Buchdrucker Paul Zammert. 1927 wurde sie vom FAV-Vorstand mit dem Aufbau eines Arbeiterinnensekretariats bei der FAV-Zentrale in Hannover beauftragt. 1927 bis 1933 war sie damit die erste hauptamtliche Frauensekretärin einer Einzelgewerkschaft in Deutschland überhaupt. Von 1930 bis 1933 war sie Mitglied des Reichstags.
1933 wurde sie wegen ihrer politischen Betätigung zweifach inhaftiert. 1935 musste sie zusammen mit ihrem Mann wegen „Weiterführung der sozialdemokratischen Parteiarbeit“ vor der Gestapo nach Dänemark fliehen. 1936 emigrierte sie nach Norwegen, 1940 schließlich nach Schweden. Von 1943 bis 1945 war sie Vorstandsmitglied der Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Schweden.
Nach Kriegsende kehrte sie 1946 nach Deutschland zurück und spielte bei der Neugründung der Arbeiterwohlfahrt in Hannover eine wichtige Rolle. Dennoch gelang es ihr nicht, in der Bundesrepublik beruflich Fuß zu fassen, sie kehrte deshalb im Sommer 1953 nach Schweden zurück, wo sie bis 1975 lebte. In Stockholm war Zammert unter anderem für den schwedischen Fabrikarbeiterverband tätig. Erst 1975 kehrte sie zu ihrer Tochter nach Delitzsch zurück, wo sie 1982 verstarb.
Ehrungen
In Bergneustadt ist ein Kindergarten der AWO nach Anna Zammert benannt. Im Bildungs- und Tagungszentrum in Springe trägt ein 1990 errichtetes Gebäude ihren Namen. Außerdem sind Straßen in Delitzsch (seit 2007), Göttingen (seit 2012)[1] und, seit Dezember 2013, auch im Hannoverschen Stadtteil Südstadt nach ihr benannt.[2][3]
Literatur
- Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 398.
- Birgit Hormann-Reckeweg: Anna Zammert (1898–1982). Die erste Frauensekretärin des Fabrikarbeiterverbandes. In: Angela Dinghaus (Hrsg.): Frauenwelten. Biographisch-historische Skizzen aus Niedersachsen. Olms, Hildesheim/Zürich/New York 1993, ISBN 3-487-09727-3, S. 263–267.
Weblinks
- Archiv der sozialen Demokratie
- Seite des Landkreises Delitzsch (s. u. Persönlichkeiten)
- Anna Zammert in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Einzelnachweise
- Jörn Barke: Straße wird nach Anna Zammert benannt. In: Göttinger Tageblatt, 20. März 2012.
- Anna Zammert (Memento vom 8. März 2018 im Internet Archive), abgerufen am 28. Februar 2019
- Margret Jans-Lottmann: Neue Straße soll Wohngebiet entlasten. In: HAZ, 15. Dezember 2013.