Andrejs Rastorgujevs

Andrejs Rastorgujevs (* 27. Mai 1988 in Alūksne) ist ein lettischer Biathlet. Er debütierte 2009 im Biathlon-Weltcup und stand dort 2017 erstmals auf dem Podest. 2014 und 2021 wurde er Europameister im Einzel, 2018 gewann er den EM-Titel im Sprint.

Andrejs Rastorgujevs
Verband Lettland Lettland
Geburtstag 27. Mai 1988 (33 Jahre)
Geburtsort Alūksne, Lettische SSR,
Sowjetunion
Größe 182[1] cm
Gewicht 73 kg
Karriere
Trainer Intars Berkulis
Debüt im Europacup/IBU-Cup 2008
Debüt im Weltcup 2009
Status gesperrt
Medaillenspiegel
EM-Medaillen 3 × 1 × 2 ×
SWM-Medaillen 0 × 0 × 2 ×
JSWM-Medaillen 1 × 0 × 0 ×
 Biathlon-Europameisterschaften
Gold 2014 Nové Město na Moravě Einzel
Bronze 2014 Nové Město na Moravě Sprint
Bronze 2017 Duszniki-Zdrój Verfolgung
Gold 2018 Ridnaun Sprint
Silber 2020 Minsk-Raubitschy Sprint
Gold 2021 Duszniki-Zdrój Einzel
 Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften
Bronze 2010 Duszniki-Zdrój Sprint
Bronze 2010 Duszniki-Zdrój Verfolgung
 Junioren-Sommerbiathlon-WM
Gold 2006 Ufa Verfolgung
Weltcupbilanz
Gesamtweltcup 13. (2017/18)
Einzelweltcup 06. (2017/18)
Sprintweltcup 05. (2017/18)
Verfolgungsweltcup 11. (2013/14)
Massenstartweltcup 06. (2013/14)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
Sprint 0 1 0
Massenstart 0 1 0
letzte Änderung: 4. April 2021

Werdegang

Von 2005 bis 2009 nahm Rastorgujevs an mehreren internationalen Meisterschaften im Nachwuchsbereich teil. Bei den Junioren-Wettbewerben der Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften 2006 in Ufa gewann er den Titel im Verfolgungsrennen auf Rollskiern. Im Winter holte er keine internationalen Medaillen, platzierte sich aber mehrmals unter den ersten 20 bei Jugend- und Juniorenweltmeisterschaften. In der Saison 2008/09 erhielt Rastorgujevs zwei erste Einsätze im IBU-Cup, der zweithöchsten Wettkampfserie im Erwachsenenbereich, und erreichte jeweils die Punkteränge der besten 40. Im Folgejahr debütierte er in Östersund im Biathlon-Weltcup, wo er in seinem ersten Sprint wegen der Benutzung einer falschen Bahn disqualifiziert wurde[2] und mit der Staffel den 17. Rang belegte. Als einer von fünf Biathleten war er Teil des lettischen Olympiateams und kam bei den Winterspielen 2010 von Vancouver sowohl in zwei Einzelrennen (als 50. des Sprints und 58. der Verfolgung) als auch in der Staffel zum Einsatz, mit der er den 19. und letzten Rang belegte. Bei den Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften 2010 in Duszniki-Zdrój holte Rastorgujevs die Bronzemedaillen in Sprint und Verfolgung. Im Winter 2010/11 gewann er in den Sprint- und Verfolgungsrennen von Oberhof, Ruhpolding und Antholz erste Weltcuppunkte; sein zunächst bestes Einzelergebnis war ein 20. Platz im Sprint von Antholz. Bei den (regelmäßig von vielen Weltcupstartern ausgelassenen) Europameisterschaften verpasste er 2011 als Vierter des 20-Kilometer-Einzelwettkampfs nur um einen Rang eine Medaille.

Rastorgujevs beim Weltcup in Oberhof (Januar 2020)

Rastorgujevs etablierte sich ab der Saison 2012/13 unter den stärksten Läufern im Weltcupfeld: Während er mit seinen Trefferquoten von etwa 80 % im Mittelfeld der dort antretenden Athleten lag, gehörte er auf der Strecke in diesem Winter zu den sechs schnellsten Sportlern.[3] Auch in den folgenden Jahren waren seine Laufzeiten durchgängig zwei bis drei Prozent besser als der Durchschnitt und blieben damit lediglich etwa einen Prozentpunkt hinter denen der führenden Athleten wie Gesamtweltcupsieger Martin Fourcade zurück.[4] Als Zehnter des Verfolgungsrennens auf der Pokljuka im Dezember 2012 platzierte sich Rastorgujevs erstmals unter den Top Ten eines Weltcupwettbewerbs. Drei Monate später wurde er Vierter des 20-Kilometer-Einzelwettkampfs in Sotschi und beendete den Weltcup 2012/13 letztlich auf dem 36. Rang in der Gesamtwertung. In den darauffolgenden Wintern hielt der Lette dieses Niveau: Er kam bis 2021 in mehr als 30 Rennen unter die besten Zehn und belegte in den Weltcupklassements dieser Jahre durchgängig Positionen zwischen Platz 13 (in der Saison 2017/18) und Platz 30. Während dieser Zeit stand er zweimal als Zweiter auf dem Podium eines Weltcuprennens: zunächst im März 2017 im Massenstart von Oslo hinter Martin Fourcade, dann im März 2018 im Sprint von Kontiolahti, wo er 5,8 Sekunden Rückstand auf Anton Schipulin hatte. Gemeinsam mit seiner Teamkollegin Baiba Bendika vertrat Rastorgujevs Lettland auch in mehreren Single-Mixed-Staffeln. Das Duo erreichte mehrmals die Top Ten und belegte im Januar 2020 auf der Pokljuka den siebten Platz.

Bei den Europameisterschaften 2014 entschied Rastorgujevs mit drei Schießfehlern das 20-Kilometer-Einzelrennen für sich und gewann damit seinen ersten internationalen Titel. Er hatte 0,3 Sekunden Vorsprung auf Benedikt Doll, der ebenfalls drei Scheiben verfehlt hatte. Im anschließenden Sprint sicherte sich Rastorgujevs eine weitere Bronzemedaille, ebenso bei der EM 2017 in der Verfolgung. Zum zweiten Mal wurde er 2018 Europameister, als er Alexander Loginow im Sprint um 5,5 Sekunden schlug. Hinter Matwei Jelissejew gewann Rastorgujevs bei der EM 2020 die Sprint-Silbermedaille. Ein Jahr später wurde er zum dritten Mal Europameister, indem er im Einzelrennen über 20 Kilometer nur einen Fehler schoss und fast eineinhalb Minuten vor Erlend Bjøntegaard das Ziel erreichte.

Die Biathlon Integrity Unit (BIU) suspendierte Rastorgujevs am 11. März 2021 vorläufig wegen drei Meldepflichtversäumnissen in den vergangenen zwölf Monaten.[5] Auf Antrag Rastorgujevs’, der technische Fehler einräumte, aber die Verwendung verbotener Substanzen oder Methoden bestritt, wurde der Fall an den Internationalen Sportgerichtshof weitergeleitet.[6] Der Internationale Sportgerichtshof sperrte Rastorgujevs für 18 Monate.[7]

Andrejs Rastorgujevs gehört dem lettischen Militär an und wird von Intars Berkulis trainiert.

Privates

Rastorgujevs ist verheiratet und Vater einer Tochter.[8]

Statistiken

Weltcupplatzierungen

Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).

  • 1.–3. Platz: Anzahl der Podiumsplatzierungen
  • Top 10: Anzahl der Platzierungen unter den ersten zehn (einschließlich Podium)
  • Punkteränge: Anzahl der Platzierungen innerhalb der Punkteränge (einschließlich Podium und Top 10)
  • Starts: Anzahl gelaufener Rennen in der jeweiligen Disziplin
  • Staffel: inklusive Mixedstaffeln
Platzierung Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Staffel Gesamt
1. Platz 
2. Platz112
3. Platz 
Top 10313126539
Punkteränge1464542651209
Starts2795602651259
Stand: Saisonende 2020/21

Biathlon-Weltmeisterschaften

Ergebnisse bei Weltmeisterschaften:

Weltmeisterschaft Einzelwettbewerbe Staffelwettbewerbe
Jahr Ort Sprint Verfolgung Einzel Massenstart Herrenstaffel Mixedstaffel Single-Mixed-Staffel
2011Russland Chanty-Mansijsk 66. 43. 14.
2012Deutschland Ruhpolding 83. 68. 19.
2013Tschechien Nové Město 64. 49. 21.
2015Finnland Kontiolahti 42. 25. 48.
2016Norwegen Oslo 20. 27. 59. 26.
2017Osterreich Hochfilzen 57. 37. 56. 22. 25.
2019Schweden Östersund 14. 6. 13. 25. 24. 10.
2020Italien Antholz 70. 22. 22. 17.
2021Slowenien Pokljuka 15. 10. 18. 22. 22.

Olympische Winterspiele

Ergebnisse bei Olympischen Winterspielen:

Einzelwettbewerbe Staffelwettbewerbe
Sprint Verfolgung Einzel Massenstart Herrenstaffel Mixedstaffel
Olympische Winterspiele 2010 | Kanada Vancouver 50. 58. 19.
Olympische Winterspiele 2014 | Russland Sotschi 17. 9. 32. 14.
Olympische Winterspiele 2018 | Korea Sud Pyeongchang 24. 12. 59. 28.
Commons: Andrejs Rastorgujevs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Andrejs Rastorgujevs. Eurosport, abgerufen am 23. Februar 2020.
  2. Bricis 34., Rastorgujevam laba debija, ja nediskvalifcētu (labots). 5. Dezember 2009, archiviert vom Original am 27. Februar 2012; abgerufen am 7. Februar 2016 (lettisch).
  3. IBU Biathlon Guide 2013/14, S. 428.
  4. Andrejs Rastorgujevs in der Datenbank der IBU (englisch)
  5. BIU Provisionally Suspends Andrejs Rastorgujevs auf biathlonworld.com. 11. März 2021.
  6. Rastorgujeva dopinga lietu skatīs Sporta arbitrāžas tiesā auf jauns.lv. 23. März 2021.
  7. Biathlet Rastorgujevs verpasst Olympia
  8. Steckbrief auf persönlicher Website. Abgerufen am 31. Juli 2020.
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