Andrei Igorewitsch Melnitschenko
Andrei Melnitschenko (russisch Андрей Игоревич Мельниченко; * 8. März 1972 in Gomel) ist ein russischer Milliardär und Unternehmer. Nach Angaben von Forbes vom März 2021 beträgt sein persönliches Vermögen 17,9 Mrd. US-Dollar; nach der Bloomberg Billionaires nahm er mit einem Vermögen von 19,3 Mrd. US-Dollar auf der Liste der reichsten Russen den 8. Platz ein.[1][2]
Mit einem geschätzten Vermögen von 14,5 Mrd. Schweizer Franken, gehörte Melnitschenko 2020 erstmals zu den 300 Reichsten in der Schweiz und Liechtenstein und nahm dort ebenfalls den 8. Platz ein.[3]
Melnitschenko ist mehrheitlich am Düngemittelhersteller Eurochem und am Kohle- und Stromkonzern SUEK beteiligt[1].
Leben
Melnitschenko wurde am 8. März 1972 in der Stadt Gomel, Weißrussland, geboren. Nach dem Sieg in der russischen Physikolympiade studierte er an der physiko-mathematischen Internatsschule der renommierten Lomonossow-Universität in Moskau. Danach absolvierte er die Russische Plechanow-Wirtschaftsuniversität. Melnitschenko, der zunächst Physik studiert und 1997 ein Studium in «Finanzen und Kredit» in Moskau abgeschlossen hatte, hat früh die neuen großen Geschäftsmöglichkeiten erkannt, die durch Niedergang der Sowjetunion und den nachfolgenden Aufschwung Russlands entstanden sind.[4]
Nach dem Zerfall der Sowjetunion gründete Melnitschenko Wechselstuben und machte später sein erstes Vermögen. Damit verdiente er sich nach eigenen Angaben sein erstes Startkapital in Höhe von 50.000 US-Dollar. Im Jahr 1993 gründete er die MDM-Bank. Während der Russlandkrise im Jahr 1998 brachen viele private Geschäftsbanken zusammen, die MDM-Bank dagegen trat gestärkt aus der schwierigen Zeit hervor. Die Turbulenzen verhalfen MDM auch zu einer sprunghaften Entwicklung, als sie anfing, Anlagen- und Vermögenswerte von Unternehmen zu kaufen, die in Schwierigkeiten geraten waren. Dies leitete eine neue Expansionsphase innerhalb der MDM-Gruppe in die Stahlrohr-, Düngemittel- und Kohleproduktion ein. Im Jahr 2007 verkaufte er seine Bankbeteiligung und baute mit dem Geld ein industrielles Konglomerat.[4][5]
Wie Bloomberg berichtete, bestand seine Vision damals darin, fragmentierte Vermögenswerte in riskanten und runtergewirtschafteten Branchen zu konsolidieren und daraus führende internationale Unternehmen in neuen Bereichen aufzubauen. Diese Industrien – Industrieanlagen, Düngemittel und Kohleproduktion – wurden nicht als „strategisch“ für Russland angesehen und unterlagen nicht dem politischen Einfluss, der in anderen Sektoren wie Öl- und Gas, Diamanten- und Goldgewinnung spürbar war.[5]
Heute ist Melnitschenko Besitzer von Industriebeteiligungen, u. a. von EuroChem und SUEK. Er hält 100 % an Eurochem, dem größten Hersteller von mineralischen Düngern in Russland. SUEK ist einer der größten russischen Kohleförderer und Stromerzeuger. Melnitschenko hält 92,2 % am SUEK.[2][6][7]
Nach Angaben von Forbes beschäftigen die Unternehmen von Melnitschenko mehr als 100.000 Mitarbeiter und haben in den letzten 15 Jahren rund 21 Milliarden US-Dollar in die Düngemittel- und Kohleproduktion investiert[1].
Privates
Melnitschenko, der russischer Staatsbürger ist und in St. Moritz lebt, ist seit 2005 mit der Belgraderin Aleksandra Melnitschenko (geb. Sandra Nikolić) verheiratet. Sie arbeitete unter anderem als Model und war Mitglied der jugoslawischen Popgruppe Models.
Melnitschenko bekam 2008 eine 119 Meter lange Megayacht mit dem Namen A ausgeliefert. Seit 2012 ließ er bei der Rendsburger Nobiskrug GmbH (Ein Unternehmen der Kieler German Naval Yards Holdings) eine Segelyacht mit dem Namen SY A bauen, die mit einer Länge von knapp 143 Metern über alles die größte Segelyacht der Welt ist und im Oktober 2016 fertiggestellt wurde. Am 5. Februar 2017 verließ das Schiff nach mehreren Probefahrten die Werft.
Beteiligungen
Unternehmen, an denen Andrei Melnitschenko beteiligt ist, sind unter anderem:
Weblinks
- Biografie (englisch)
- Biografie auf www.nzz.ch
Einzelnachweise
- Andrey Melnichenko. Abgerufen am 13. März 2021 (englisch).
- Bloomberg Billionaires - Andrey Melnichenko. Abgerufen am 13. März 2021.
- Zwei Neue unter den zehn Reichsten der Schweiz. In: handelszeitung.ch. Bilanz, 27. November 2020, abgerufen am 27. November 2020.
- «Russland hat das richtige Modell für die Krise» | NZZ. Abgerufen am 9. Mai 2020.
- Balazs Penz, Yuliya Fedorinova, Alexander Sazonov: The Rise of the East European Billionaires. In: Bloomberg. 21. Dezember 2019, abgerufen am 9. Mai 2020.
- Reports and results. Abgerufen am 9. Mai 2020 (amerikanisches Englisch).
- SUEK. Abgerufen am 9. Mai 2020 (englisch).