Andreas Tegge

Andreas Tegge (* 14. März 1568 i​n Hamburg; † 15. August 1650 ebenda) w​ar ein deutscher Offizier u​nd Hamburger Oberalter.

Leben

Im Jahr 1619 w​urde Tegge erster Bürgercapitain[1] d​er 2. Kompanie i​m Regiment Sankt Petri der, n​ach dem Ausbruch d​es Dreißigjährigen Krieges, n​eu gegründeten Hamburger Bürgerwache.[2]

1620 w​urde eine Deputation v​on 60 Bürgern v​on der Hamburger Bürgerschaft gewählt. Diese sogenannten Sechsziger erarbeiteten e​ine neue Accise- u​nd Licent-Ordnung. Des Weiteren besprachen s​ie alljährlich i​n der Osterwoche d​ie Mängel u​nd Gebrechen, welche während d​es Jahres b​ei den Oberalten u​nd Kämmereibürgern[3] gemeldet wurden, u​nd zogen d​ie Schuldigen z​ur Rechenschaft.[4] Tegge gehörte i​m Jahr 1621 diesen Sechzigern an.

Am 21. August 1621 w​urde er z​um Provisor d​es Hiobs-Hospitals[5][6], welches damals Pockenhaus hieß, gewählt. Die a​cht Provisoren wurden a​uf Lebenszeit v​om Senat gewählt u​nd übernahmen d​en Vorstand abwechselnd jeweils für e​in Jahr. In d​en Jahren 1627, 1636–1637 u​nd 1643–1644 w​ar Tegge Vorsteher d​es Pockenhauses.[7]

Im Jahr 1625 w​urde Tegge Jurat a​n der Hauptkirche Sankt Petri.[8] Am 17. Mai 1626 w​urde er z​um bürgerlichen Richter a​n das Niedergericht gewählt.[9]

1626 gehörte Tegge d​er Deputation an, welche d​ie nötigen Mittel, Gelder u​nd Soldaten auftreiben sollten, u​m das z​u Hamburg gehörende Amt Ritzebüttel zurückzuerobern. Zuvor h​atte der Heerführer Christian Wilhelm v​on Brandenburg d​as Schloss Ritzebüttel eingenommen u​nd den Amtmann Hans Schaffshausen (1556–1638)[10] gefangen gesetzt. Erst nachdem mehrere Kriegsschiffe v​on Hamburg d​ie Elbe h​inab nach Ritzebüttel segelten, z​ogen die Besetzer ab.[11][12][13]

Am 25. August 1630 w​urde Tegge z​um Kämmereibürger u​nd am 21. März 1631, für d​en verstorbenen Jürgen Schrötteringk (1551–1631), z​um Oberalten i​m Kirchspiel Sankt Petri gewählt. Im Jahr 1636 w​ar er Präses d​es Kollegiums d​er Oberalten u​nd w​urde 1648 Leichnamsgeschworener. Als e​r zwei Jahre später starb, w​urde Johann Moller (vom Adlerklau) (1594–1655)[14] s​ein Nachfolger a​ls Oberalter.

Tegge stiftete d​er Hauptkirche Sankt Petri e​in farbiges Fenster m​it den Bildnissen d​er Apostel Petrus u​nd Paulus.[15] Dieses Fenster f​iel jedoch d​em Hamburger Brand 1842 z​um Opfer.

Familie

Am 11. Januar 1608 heiratete e​r Anna Busch (1588–1655)[16] u​nd hatte m​it ihr s​echs Kinder. Sein Sohn Barthold (1617–1661)[17] s​tarb als Hamburger Kaufmann i​n Stockholm.

Der Jurist u​nd Ratssekretär, Bernhard Tegge (1561–1606), w​ar ein Bruder d​es Oberalten.

Literatur

  • Friedrich Georg Buek: Andreas Tegge. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 79 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 26. Februar 2015]).
  • Herwarth von Schade: Zur Eintracht und Wohlfahrt dieser guten Stadt: 475 Jahre Kollegium der Oberalten in Hamburg. Convent, Hamburg 2003, OCLC 53903206, S. 379.

Einzelnachweise

  1. Friedrich Georg Buek: Bürgercapitain. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 445–451 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 26. Februar 2015]).
  2. Verzeichniß, wie die Colonel-Herrn und Colonel-Bürger, imgleichen die Capitains bey einem jeden Regiment und Compagnie, von A. 1619 bis 1741 nach einander gefolget. In: Joachim Dietrich Evers (Hrsg.): Memoriae Hamburgenses, sive Hamburgi, et virorum de Ecclesia, reque publica & scholastica Hamburgensi bene meritorum elogia & vitæ. Band 8. Hamburg 1745, OCLC 634258029, S. 190 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 26. Februar 2015]).
  3. Friedrich Georg Buek: Kämmerei. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 433–435 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 26. Februar 2015]).
  4. Friedrich Georg Buek: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 50–51 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 26. Februar 2015]).
  5. Jonas Ludwig von Heß: Das Hiobs-Hospital. In: Hamburg topographisch, politisch und historisch beschrieben. 2. umgearbeitete und vermehrte Auflage. Zweiter Theil. Brüggemann, Hamburg 1811, OCLC 314680251, S. 172–197 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 26. Februar 2015]).
  6. Friedrich Georg Buek: Pockenhaus oder Hospital St. Hiob. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 426–427 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 26. Februar 2015]).
  7. Nicolaus Staphorst: Vorsteher des Pocken-Hauses. In: Historia Ecclesiae Hamburgensis diplomatica, das ist Hamburgische Kirchen-Geschichte, aus Glaubwürdigen und mehrentheils noch ungedruckten Urkunden. Des Ersten Theils Vierter Band, darin die Geschichten des funffzehenden Jahrhunderts enthalten sind. Theodor Christoph Felginers Witwe, Hamburg 1731, OCLC 643633206, S. 808 (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek [abgerufen am 26. Februar 2015]).
  8. Rudolf Gerhard Behrmann: Domini Jurati Ecclesiae S: Petri et S: Pauli. In: Versuch einer Geschichte der Kirche St. Petri und St. Pauli. Hamburg 1823, OCLC 166061574, S. IX (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek [abgerufen am 26. Februar 2015]).
  9. Daniel Heinrich Jacobj: Verzeichniß der zum Niedergericht deputirten Bürger seit 1623. In: Geschichte des Hamburger Niedergerichts. Gustav Eduard Nolte, Hamburg 1866, OCLC 175023910, S. 229 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 26. Februar 2015]).
  10. Friedrich Georg Buek: Hans Schaffshausen. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 52–55 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 26. Februar 2015]).
  11. Friedrich Georg Buek: Genealogische und Biographische Notizen über die seit der Reformation verstorbenen hamburgischen Bürgermeister. Johann August Meißner, Hamburg 1840, OCLC 166067441, S. 139–140 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 26. Februar 2015]).
  12. Friedrich Georg Buek: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 54–55 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 26. Februar 2015]).
  13. Johann Gustav Gallois: Geschichte der Stadt Hamburg. Mit vielen Illustrationen und Karten. W. Oncken, Hamburg 1867, OCLC 162985059, S. 296–297 (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek [abgerufen am 26. Februar 2015]).
  14. Friedrich Georg Buek: Johann Moller. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 98 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 26. Februar 2015]).
  15. Rudolf Gerhard Behrmann: Versuch einer Geschichte der Kirche St. Petri und St. Pauli. Hamburg 1823, OCLC 166061574, S. 38 (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek [abgerufen am 26. Februar 2015]).
  16. Anna Busch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (abgerufen am 26. Februar 2015).
  17. Barthold Tegge im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (abgerufen am 26. Februar 2015).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.