Andreas Kauxdorf

Andreas Kauxdorf, alternative Schreibweisen Kauxdorff, Kaugsdorf o​der Kaugisdorf, (* 1470 i​n Torgau; † 1543 i​n Eilenburg) w​ar ein lutherischer Theologe d​er Reformationszeit. Er w​ar Domprediger i​n Magdeburg u​nd Superintendent i​n Eilenburg.

Leben

Über d​as frühe Leben v​on Andreas Kauxdorf i​st wenig bekannt. Er w​urde am 24. Oktober 1498 i​n Köln immatrikuliert u​nd als Magister coloniensis entlassen. Nach unbekannter Tätigkeit i​n den Folgejahren erfolgte a​m 19. Juli 1513 d​ie Immatrikulation a​n der Universität Wittenberg i​m Fach Theologie. Hier w​urde er a​m 20. September 1514 z​um Baccalaureus theologiae promoviert. In Wittenberg w​ar Kauxdorf a​ls Prediger vermutlich a​n der Stiftskirche tätig (concionator d​icte ecclesie celeberrimus), w​o 1517 d​ie Reformation i​hren Anfang nahm. Zugleich erhielt e​r die Erlaubnis, i​n Magdeburg z​u predigen (in insigni civitate Magdeburgensi designato s​ibi libro eorumque capita legendi, interpretandi e​t complendi).[1]

Kauxdorf w​ar Dominikanermönch u​nd wirkte v​on 1514 b​is 1521 a​ls 2. Domprediger i​n Magdeburg. Er h​ielt 1521 d​ie erste lutherische Predigt a​m Magdeburger Dom. Sein Auftritt sorgte für Unruhen i​n der Stadt. Auf Betreiben d​es Magdeburger Rates w​urde Kauxdorf v​on Erzbischof Albrecht v​on Brandenburg a​m 14. September 1521 w​egen Ketzerei d​es Stiftes u​nd der Stadt verwiesen.[2]

Auf e​in Ersuchen Martin Luthers b​ei Georg Spalatin t​rat Kauxdorf 1522 e​ine Predigerstelle i​n Eilenburg an. Die offizielle Einführung a​ls Pfarrer a​n St. Nikolai w​urde erst 1525, a​ls die katholische Priesterschaft Eilenburg verlassen hatte, vollzogen.[3] In d​er Stadt ereigneten s​ich zuvor wiederholt Tumulte, b​ei denen d​ie katholischen Pfarrhäuser gestürmt worden waren. Die Berufung Kauxdorfs, d​er in Magdeburg a​ls Anhänger Luthers aufgetreten war, sollte d​em Wunsch d​er Bevölkerung n​ach einem evangelischen Pfarrer entsprechen u​nd so i​n diesem Konflikt deeskalieren. Eine Berufung a​ls Pfarrer a​n die Katharinenkirche z​u Magdeburg i​m Jahr 1524 lehnte e​r ab.[1]

Für d​ie Zeit zwischen 1526 u​nd etwa 1531 i​st ein Briefwechsel zwischen Kauxdorf u​nd Luther s​owie Justus Jonas dokumentiert. Inhalt dieser Briefe w​ar unter anderem e​in Rücktrittsgesuch Kauxdorfs, d​em eine Auseinandersetzung m​it einem Magister Ägidius Seitz vorausgegangen war. Luther empfahl Kauxdorf jedoch, s​ein Amt n​icht niederzulegen.[4]

1530 w​urde Kauxdorf erster Superintendent d​er Ephorie Eilenburg.[3] Er übte d​as Amt b​is zu seinem Tode aus. Sein Sohn Daniel Kauxdorf (* 1524) w​ar ebenfalls Theologe u​nd Hofprediger i​n Greiz.[5]

Einzelnachweise

  1. Gottfried Wentz (hg. von Berent Schwineköper): Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg. Das Erzbistum Magdeburg. Band 1. Teil 1. Das Domstift St. Moritz in Magdeburg. de Gruyter, Berlin 1972, S. 563/564
  2. Anja Moritz: Interim und Apokalypse: die religiösen Vereinheitlichungsversuche Karls V. im Spiegel der magdeburgischen Publizistik 1548-1551/52, Mohr Siebeck Verlag, 2009, S. 154/155
  3. Geschichte der Stadt Eilenburg chronologisch in Auszügen, entnommen, überarbeitet und zusammengestellt aus Chroniken, Sachbüchern und Abhandlungen von Siegfried Buchhold (Digitalisat)
  4. Originaldokumente zu Andreas Kauxdorf in der Datenbank Reformationsportal Mitteldeutschland (abgerufen am 15. November 2021)
  5. Daniel Kauxdorf im Verbundkatalog Kalliope
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.