Andreas Grüning

Andreas Grüning (* 28. September 1756 i​n Selker Mühle, Selk[1]; † 27. März 1821 i​n Ottensen) w​ar ein deutscher Pädagoge u​nd Kalligraph.

Leben

Er w​ar ein Sohn d​es Lehrers Andreas Joachim Grüning, d​er 1799 i​n Altona starb. Friedrich Grüning (1763–1842), d​er ebenfalls Lehrer wurde, w​ar sein jüngerer Bruder. Andreas Grüning w​ar ab 1780 Lehrer für Religion, Schreiben u​nd Rechnen i​n Altona. Er w​urde 1782 Mitglied d​er Kunstrechnungs-Societät i​n Hamburg (seit 1877: Mathematische Gesellschaft i​n Hamburg)[2] u​nd der Societät d​er mathematischen Wissenschaften i​n Amsterdam. 1792 eröffnete e​r eine Handelsschule i​n Hamburg, Große Bleichen, u​nd wurde i​hr Vorsteher. Am 1. November 1808 w​urde er in Mecklenburg (Rostock?) z​um Professor d​er Kalligraphie u​nd Mathematik ernannt. 1810 z​og er s​ich vom Schulgeschäft zurück u​nd unternahm e​ine Reise n​ach Venedig. Nach seiner Rückkehr l​ebte er a​ls Privatmann z​wei Jahre i​n Hamburg, d​rei Jahre i​n Wedel u​nd fünf Jahre i​n Ottensen, w​o er starb. Die Kupferstiche für s​eine Übungsbücher fertigte Johann Thomas Hagemann.

Von 1802 b​is 1806 w​ar er Mitglied d​er Freimaurer-Loge Zur goldenen Kugel i​n Hamburg.[3] Ein Zerwürfnis m​it dem damaligen Meister v​om Stuhl (Johann Friedrich Basilius Wehber-Schuldt 1773–1840)[4] führte 1806 z​u einem internen Prozess u​nd seinem Ausschluss[5], w​as in d​en Folgejahren i​n mehreren Schriften thematisiert wurde.[6]

Er w​ar seit 1781 verheiratet m​it Catharina, geb. Martens.[7] Das Paar h​atte 5 Kinder: Andreas (ab 1815 hanseatischer Konsul i​n Christiania, † 1842), Johann Friedrich, Christian Ludwig (Architekt, † 1814 a​n Lazarettfieber[8], Maria Cathrina Mathilde u​nd Johanna Christiana.

Werke

  • Unterricht in den 4 Specien. Rechenbuch für Kinder. Altona 1783; 6. Auflage Hamburg 1805; 7. Auflage 1816; 8. Auflage 1818
  • Französisches Lesebuch. 1798. 2. Auflage 1820
  • L'Ecole Francoise; die französische Schule. Ein Lesebuch für Anfänger in 4 Theilen. Hamburg 1799. 2. Auflage 1805
  • Vorübungen im Schreiben. 3 Bände Hamburg 1792
  • Französische Grammatik für Deutsche, mit Beispielen, Hebungen und Proben zur Anwendung der Regeln. Hamburg 1800; 5. Auflage 1818
  • Französisch ABC-, Buchstabier- und Lesebuch für Deutsche mit einer Anleitung zum Gebrauch in Schulen. Hamburg 1800; 3. Auflage 1816
  • Das englische grosse und kleine Alphabet für Schreibschüler zum Nachzeichnen, wie auch für Schriftstecher und Schriftmaler, mit doppelten Grundzügen, in einer schrägen Grösse von zwei bis fünf Zoll. Nebst einer Beschreibung von dem Verhältnisse der Buchstaben gegen einander. Hamburg 1804
  • Ausführliche Nachricht von meiner Handelsschule. Hamburg 1805
  • (Hrg.) Luther, eine Ode von J. A. Cramer, kön. dän. Hofprediger, nachmaligen Canzler der Universität Kiel. Hamburg 1805
  • Praktisches Rechenbuch über den Hamburgischen Preiscourant, mit Beispielen, Uebungen und Proben zur Anwendung der Regeln. Hamburg: Perthes und Besser, 1. Teil, 4. Auflage Hamburg 1810
2. Teil über den Hamburger Geld- und Wechselcours. 2. Auflage Hamburg 1816
  • Uebungen im Schönschreiben. Die englische Schreibschrift. Drei Hefte, enthaltend: das erste Heft, die grosse oder runde, das zweite, die mittlere, und das dritte, die kleine oder Brief-Hand. Hamburg 1810
  • Uebungen im Schönschreiben. Die deutsche Schreibschrift. Hamburg 1810
  • Vorübungen im Schreiben für Anfänger, mit und ohne Lehrmeister. 3 Hefte. Hamburg 1810
  • Englische Grammatik für Deutsche, mit Beispielen, Uebungen und Proben zur Anwendung der Regeln. Hamburg 1810 (Der theoretische Teil ist von Dr. W. Müller). zweite Auflage 1816
  • Hamburgischer Briefsteller für Kaufleute. Hamburg: Perthes und Besser 1803; zweite verbesserte Ausgabe 1816
  • ABC-, Buchstabier- und Lesebuch, mit kurzer Anweisung zum Lesenlernen und 1 Kupfer, worauf 30 der bekanntesten Thiere abgebildet sind. Zweite Auflage Hamburg 1820

Literatur

  • Andreas Grüning in: Detlev Lorenz Lübker, Hans Schröder: Lexikon der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller von 1796 bis 1828, Aue, 1829, S. 198, Nr. 408 (Digitalisat)
  • Andreas Grüning in: Hans Schröder: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 2, Hamburg 1854, S. 632, Nr.

Einzelnachweise

  1. nach anderer Angabe den 29. Sept. 1756 zu Husum Schröder (1854, Lit.)
  2. Festschrift der Mathematischen Gesellschaft in Hamburg 1890, S. 94, Nr. 76
  3. Wilhelm Graupenstein: Geschichte der St. Johannis-Loge zur goldenen Kugel in Hamburg. Hamburg 1870, S. 174 Nr. 237
  4. Eintrag im Rostocker Matrikelportal
  5. Siehe Wilhelm Graupenstein: Geschichte der St. Johannis-Loge zur goldenen Kugel in Hamburg. Hamburg 1870, S. 82f
  6. Vgl. Georg Kloß: Bibliographie der Freimaurerei. Frankfurt am Main 1844, S. 224, Nr. 2958, 2959, 2960
  7. Hamburg und Altona: eine Zeitschrift zur Geschichte der Zeit 1806, Intelligenzblatt Nr. X (Bericht zur Silberhochzeit, Digitalisat))
  8. Hamburgisches Künstler-Lexicon Hamburg 1854, S. 95f
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.