Andrés Escobar
Andrés Escobar Saldarriaga (* 13. März 1967 in Medellín; † 2. Juli 1994 ebenda) war ein kolumbianischer Fußballspieler.
Andrés Escobar | ||
bei der Fußballweltmeisterschaft 1990 | ||
Personalia | ||
---|---|---|
Voller Name | Andrés Escobar Saldarriaga | |
Geburtstag | 13. März 1967 | |
Geburtsort | Medellín, Kolumbien | |
Sterbedatum | 2. Juli 1994 | |
Sterbeort | Medellín, Kolumbien | |
Größe | 184 cm | |
Position | Abwehrspieler | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
1985–1987 | Atlético Nacional | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1987–1989 | Atlético Nacional | 75 (0) |
1989–1990 | BSC Young Boys | |
1990–1994 | Atlético Nacional | 144 (0) |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1988–1994 | Kolumbien | 50 (1) |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Leben
Escobar kam am 13. März 1967 in Medellín als Sohn des Bankiers Dario Escobar († 2013[1]), der eine Organisation für junge Menschen gründete, zur Welt. Er besuchte das Colegio Calasanz und legte seinen Abschluss am Instituto Conrado Gonzalez ab. Er spielte in mehreren Schul-Fußballteams, bevor er Profi wurde.[2] Sein Bruder Santiago war ebenfalls Fußballspieler und ist heute als Trainer tätig.
Escobar spielte auf der Position eines Abwehrspielers und nahm als solcher mit der kolumbianischen Nationalmannschaft an der WM 1990 in Italien und an der WM 1994 in den USA teil. Beim Vorrundenspiel gegen die Mannschaft der USA am 22. Juni 1994 fälschte er eine Flanke zu einem Eigentor ab zum Zwischenstand von 0:1; Kolumbien verlor schließlich 1:2 und schied aus dem Turnier aus. Wenige Tage später, am 2. Juli 1994, wurde Escobar vor einer Bar in Medellín durch sechs Schüsse getötet.
Der Täter Humberto Muñoz Castro war Bodyguard und Fahrer mächtiger Drogenbosse.[3] Er handelte möglicherweise als enttäuschter, wütender Fan oder als Auftragsmörder der kolumbianischen Wettspielmafia. Vermutet wird, dass der Grund für Escobars Ermordung sein Eigentor war. Muñoz Castro wurde im Juni 1995 zunächst zu 43 Jahren Haft verurteilt, im Jahre 2005 aber wegen guter Führung nach elf Jahren entlassen.[4][5]
Escobars Beerdigung wurde von etwa 120.000 Menschen begleitet. Fans bringen jedes Jahr Fotos von ihm zu Spielen mit.[4] Im Juli 2002 errichtete ihm die Stadt Medellín ein Denkmal.[6]
Copa Andrés Escobar
Der Pokal der Straßenfußball-Weltmeisterschaft wurde Escobar zu Ehren Copa Andrés Escobar benannt.
Erfolge
- Atlético Nacional
- 1989
- 1991
- 1989
Sonstiges
Am 24. Oktober 2014 wurde das Hörspiel mit dem spanischen Titel „La vida no termina aquí“ (dt.: „Das Leben endet nicht hier“), das vom Leben Escobars handelt, mit dem Deutschen Fußball-Kulturpreis in der Kategorie Fanpreis als Fußball-Hörspiel des Jahres ausgezeichnet. Das Stück stammt von Simon Schneider und wurde von diesem gesprochen.[7]
Weblinks
- Youtube-Video des Eigentors
- Andrés Escobar in der Datenbank von weltfussball.de
- Andrés Escobar in der Datenbank von National-Football-Teams.com (englisch)
- Sonja Peteranderl: Ermordeter Fußballstar. Todesstrafe für ein Eigentor. In: einestages auf Spiegel Online vom 1. Juli 2013
Einzelnachweise
- Caracio Radio: Murió Darío Escobar, el padre del asesinado futbolista Andrés Escobar, 18. Januar 2013 (spanisch)
- Biografie von Andrés Escobar
- Mourning Fills Colombia : Shooting: Alleged gunman arrested in slaying of Escobar as nation tries to come to terms with latest violence, Los Angeles Times. 4. Juli 1994. Abgerufen am 14. Mai 2012.
- Colombian goalie's killer released early, MSNBC. 6. August 2005. Abgerufen am 27. Juni 2010.
- Own goal at 1994 World Cup still connects slain Colombian Andres Escobar, former U.S. midfielder John Harkes, NJ.com. 22. Juni 2010. Abgerufen am 27. Juni 2010.
- Das Eigentor als Todesurteil (spanisch), Marca.com. 6. Juli 1994. Abgerufen am 28. Juni 2010.
- Neues vom Fußball-Kulturpreis: Sieger 2014: „La vida no termina aquí“. Deutsche Akademie für Fußball-Kultur, 16. Oktober 2014, archiviert vom Original am 24. Oktober 2014; abgerufen am 17. Oktober 2014.