André de Ridder (Dirigent)
André de Ridder (geboren 1971) ist ein deutscher Dirigent klassischer Musik, der überwiegend in Großbritannien arbeitet.
Leben und Werk
André de Ridder ist der Sohn des Dirigenten und Professors Ludwig de Ridder. Er studierte Dirigieren bei Leopold Hager an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien und bei Sir Colin Davis an der Royal Academy of Music in London. Einerseits engagiert sich der Dirigent für den Dialog der verschiedenen musikalischen Genres, sei es Pop, Jazz, Folk, elektronische Musik oder Oper, alte Musik oder zeitgenössische Kompositionen. Andererseits wurde und wird er regelmäßig auf Klassik-Festivals eingeladen, darunter die Proms oder das Edinburgh International Festival, das Holland Festival, die Biennale di Venezia, das Manchester International Festival oder das Sydney Festival.[1]
Im Cross-Over-Bereich kooperierte er mit der britischen Band These New Puritans und der Kölner Formation MusikFabrik, mit dem Jazz-Musiker Uri Caine sowie den Komponisten Nico Muhly und Owen Pallett, mit dem Electronik-Duo Mouse on Mars und der dänischen Indie-Rock-Gruppe Efterklang, den Pop-Sängern Jonny Greenwood (von Radiohead) und Bryce Dessner (von The National). Im Jahr 2012 gründete de Ridder das Musikkollektiv stargaze, welches Klassik mit Pop, Folk, elektronischer und ‚nicht kategorisierbarer‘ Musik zu verbinden trachtet. Gemeinsam sind Dirigent und Truppe in London, Manchester, Paris, Amsterdam, New York und Sydney aufgetreten und haben zuletzt ihr eigenes Spring Festival in Berlin gegründet. Im Rahmen der Oper hat de Ridder unter anderem Werke Mozarts, von Leoš Janáček und Hans Werner Henze einstudiert.
Er dirigierte eine Reihe von Uraufführungen:
- Gerald Barrys The Bitter Tears of Petra von Kant an der English National Opera (2005),
- Damon Albarns und Chen Shi-Zhengs Animationsoper Monkey: Journey to the West beim Manchester International Festival (2007), danach auch am Théâtre du Châtelet in Paris und am Royal Opera House Covent Garden in London,
- Wolfgang Rihms Drei Frauen am Theater Basel,
- Donnacha Dennehys The Last Hotel beim Edinburgh International Festival (2015).
Außerdem leitete er eine Reihe von Vorstellungen an der Komischen Oper Berlin, am Teatro Real in Madrid, der Finnischen Nationaloper in Helsinki und an De Nederlandse Opera in Amsterdam.
Von 2007 bis 2012 war de Ridder Chefdirigent der Sinfonia ViVA, die in Derby (United Kingdom) beheimatet ist. Darüber hinaus wurde und wird er von einer Reihe namhafter Klangkörper eingeladen, darunter Britten Sinfonia, London Sinfonietta und Philharmonia Orchestra, das BBC Symphony Orchestra und weitere BBC Orchester, das Orchestre de Paris, das Sjællands Symfoniorkester von Kopenhagen und das Chicago Symphony Orchestra. Im Januar 2013 konnte er mit dem Soundtrack von Kubrick's 2001: A Space Odyssey einen außergewöhnlichen Erfolg in Australien erringen, zuerst am Sydney Opera House, dann bei Symphony in the Domain und schließlich beim Adelaide Festival. 2016 hatte er sein Konzertdebüt mit dem Concertgebouw-Orchester.
Ab 1. September 2022 übernimmt de Ridder als Generalmusikdirektor die musikalische Leitung am Theater Freiburg.[2]
Zitate
„De Ridder dirigierte mit wohl ausgewogenen Tempi und gab der Musik den Raum zum Atmen […] Energie, Geschmack und ein unbestechliches Ohr für Balance und Timbre sind die hervorstechenden Merkmale seines Musizierens.“
„[…] one of the world's most daring conductors […].
[…] einer der tollkühnsten Dirigenten der Welt […].“
Diskographie (Auswahl)
- Damon Albarn: Dr Dee (Virgin)
- Gorillaz: Plastic Beach (EMI), nominiert für einen Grammy
- Max Richter: Neukomposition von Vivaldis Die Vier Jahreszeiten (Deutsche Grammophon), ausgezeichnet mit einem ECHO Klassik
Einzelnachweise
- Press release of Edinburgh International Festival, August 2015
- Gemeinderat hat André de Ridder zum neuen Generalmusikdirektor am Theater Freiburg gewählt - www.freiburg.de - Rathaus und Service/Presse/Pressemitteilungen. Abgerufen am 23. April 2021.
- Konzertdirektion Schmid (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive)
Weblinks
- Komische Oper Berlin, Kurzbiographie André de Ridder
- Goethe-Institut: Rory MacLean trifft sich mit André de Ridder, Interview mit dem Dirigenten (Dezember 2011)
- André de Ridder bei Operabase (Engagements und Termine)