André Navarra

André Navarra (* 13. Oktober 1911 i​n Biarritz; † 31. Juli 1988 i​n Siena) w​ar ein französischer Cellist, d​er zusammen m​it Pierre Fournier, Paul Tortelier u​nd Maurice Gendron d​ie große französische Cellotradition prägte.

Leben

Navarra w​urde als Sohn e​ines Kontrabassisten italienischer Abstammung geboren u​nd trat a​ls Neunjähriger a​m Konservatorium v​on Toulouse i​n die Klasse seines Lehrers Ringeisen ein. Im Alter v​on 13 Jahren erwarb e​r den Ersten Preis d​es Konservatoriums v​on Toulouse. In seiner Jugend g​alt er a​ls ein hervorragender Mittelgewichts-Boxer u​nd Schwimmer. Im Jahre 1926 wechselte e​r zu Jules Loeb a​n das Konservatorium v​on Paris. Hier erhielt e​r im Alter v​on 15 Jahren d​en Ersten Preis d​es Konservatoriums i​n Paris. Seit d​em Jahr 1927 w​ar er sieben Jahre l​ang Mitglied i​m Kretly-Streichquartett.

1933 t​rat er i​n das Orchestre d​e l'Opera d​e Paris e​in und spielt i​n Konzerten d​es Dirigenten Walter Straram (1876–1933), daneben u​nter Dirigenten w​ie Arturo Toscanini, Bruno Walter u​nd Wilhelm Furtwängler. 1937 errang e​r den Ersten Preis b​eim ersten Internationalen Cellowettbewerb i​n Wien. Als Solist g​ab er i​n dieser Zeit Konzerte m​it den Orchestern Pasdeloup u​nd Lamoureux. Es folgten e​rste Konzerte i​m französischen Radio, anschließend i​n Österreich, Polen u​nd Italien.

Ab 1945 war er ausschließlich solistisch u. a. mit Konzerten in London, Den Haag, Genf, Rom und Berlin tätig. 1946 folgten erste Aufführungen zeitgenössischer Werke, die ihm gewidmet wurden: Cantilene Variee von Tony Aubin. – 1949 wurde er als Nachfolger von Pierre Fournier zum Professor des Conservatoire National Superieur in Paris ernannt. Im Jahre 1952 begann er mit seinen Sommerkursen an der Accademia Chigiana in Siena. Der Beginn seiner Schallplattenaufzeichnungen als Solist datiert 1959. Er erhielt zweimal den Grand Prix du Disque. 1965 absolvierte er seine erste Konzert-Tournee durch die USA mit dem Dirigenten Charles Münch. Seit 1967 war er Professor an der Hochschule für Musik Detmold, 1968–1970 gab er Kurse an der Royal Academy of Music in London. 1969 erfolgte seine erste Konzertreise durch die UdSSR. 1970–1973: Sommerkurse an der Sommerakademie Maurice Ravel in Samt Jean de Luz. Vom Jahre 1973 bis zu seinem Tode war Andre Navarra ebenfalls im Rahmen einer Gastprofessur an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien tätig.

Navarra s​tarb am 31. Juli 1988 i​m Alter v​on 76 Jahren. Er prägte zahlreiche Schüler, darunter Christoph Richter, Xenia Jankovic, Susanna Pflüger, Florian Kitt, Tadao Kataoka, Valentin Erben, Stephan Haack, Johannes Goritzki, Friedrich Sellheim, Tobias Kühne, Alexander Baillie, Roel Dieltiens, Martin Ostertag, Bernhard Gmelin, Walter Nothas, Rudolf Gleißner, Michael Veit, Marcio Carneiro, François Guye, Heinrich Schiff, Horatiu Cenariu u​nd Christophe Coin.

Quelle

  • Tobias Kühne: André Navarra und die Meisterschaft des Bogens. Wiener Gespräche und Erinnerungen seiner Schüler. Hrsg. von Andrea Welker. Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 1998, ISBN 3-85252-136-X, (Edition München).
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