André Dauchez
André Eugène Marie René Dauchez (* 17. Mai 1870 in Paris; † 15. Mai 1948 ebenda) war ein französischer Maler, Grafiker und Fotograf.
Leben und Wirken
André Dauchez wurde 1870 in Paris im 7. Arrondissement als Sohn des Anwalts, Geschäftsmanns und Immobilienverwalters Fernand Dauchez (1842–1914) und dessen Frau Claire Thirial (1847–1914) geboren. Seine ältere Schwester war die Malerin Jeanne Dauchez (1869–1949). Bereits während seiner Schulzeit am Collège Stanislas erhielt er Zeichenunterricht. Er beschäftigte sich zunächst mit der Grafik und hatte bereits 1887 sein Debüt im Salon der Société des Artistes Français mit einer Radierung (Marine) nach Isabey. Bevor er zwischen 1887 und 1890 bei Luc-Olivier Merson und Lucien Simon, seinem späteren Schwager, die Malerei studierte, betätigte er sich vorwiegend als Reproduktionsstecher. 1896 wurde er Mitglied der Société nationale des beaux-arts, 1931 deren Präsident.
Entscheidend für seine weitere künstlerische Entwicklung war, dass die Familie Dauchez ab Ende der 1880er Jahre die Bretagne und speziell die Süd-Finistère für sich entdeckte und dort die Sommer in Bénodet an der Mündung des Flusses Odet verbrachte. Die Landschaft und das maritime Leben der Bretagne bestimmten nun sein Leben und seine Arbeit, wurden zu seiner Berufung. Ab Ende 1893 fand André Dauchez für mehr als ein halbes Jahrhundert lang eine unerschöpfliche Inspirationsquelle in den Küstenlandschaften der Cornouaille. Seine Lieblingsmotive waren die Moore, Dünen, Fischerdörfer, die Küsten, die von Kiefern gesäumte Flussmündungen und Buchten und die Felsen bei Ebbe.[1] 1903 bezog André Dauchez sein Haus in Loctudy.[1] Wie auch sein Schwager Lucien Simon wurde er ein Maler des Bigoudenlandes (pays bigouden).
Der Maler Charles Cottet war der Initiator einer 1895 gegründeten kleinen Gruppe, „La Bande Noire“ genannt wegen der allgemeinen dunklen Tonalität ihrer Arbeiten. Der Begriff, oder (seltener) auch „die Nubier“ stand im Gegensatz zu den Nabis-Malern. Mitglieder der Gruppe waren neben André Dauchez und seinem Schwager Lucien Simon unter anderem Edmond Aman-Jean, Xavier Prinet (1861–1946) und René Ménard (1862–1930).
Ehrungen, Preise
- 1900: Silbermedaille Weltausstellung in Paris
- 1911: Ritter der Ehrenlegion (Ch. LH)
- 1922: Ernennung zum offiziellen Marinemaler (Peintre Officiel de la Marine) im Range eines Offiziers
- 1931: Präsident der Société nationale des beaux-arts
- 1932: Ehrenlegion, Erhebung in den Rang eines Offiziers (O. LH)
- 1938: Mitglied der Académie des Beaux-Arts, Sektion Grafik
Literatur
- Dauchez, André. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 8: Coutan–Delattre. E. A. Seemann, Leipzig 1912, S. 424–425 (Textarchiv – Internet Archive).
- Dauchez, André. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S. 520.
- Dauchez, André. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 24, Saur, München u. a. 1999, ISBN 3-598-22764-7, S. 361.
Weblinks
- André Dauchez. In: Base Léonore, der Datenbank des französischen Kulturministeriums, Datensätze von Mitgliedern der Ehrenlegion
- Literatur von und über André Dauchez im SUDOC-Katalog (Verbund französischer Universitätsbibliotheken)
- Stéphane Brugal: André Dauchez (1870–1948). Portraitiste de la Cornouaille. Galerie Stéphane Brugal, Pont-l’Abbé, 10. April 2016, abgerufen am 14. November 2021 (französisch, Auszug aus dem 2018 erschienenen Werkverzeichnis des Kupferstechers André Dauchez. ISBN 978-2-9564449-0-9).
- Werke von André Dauchez im Portal Artnet
Einzelnachweise
- Stéphane Brugal: André Dauchez (1870–1948). Portraitiste de la Cornouaille. Siehe Weblinks.