Amomum
Amomum ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Alpinioideae aus der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae), die zu den Einkeimblättrigen Pflanzen gehört. Mit bis zu 200 Arten ist sie eine der beiden artenreichsten Gattungen in der Familie der Zingiberaceae. Einige Arten werden als Gewürz- und Heilpflanzen vom Menschen genutzt.
Amomum | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Amomum | ||||||||||||
Roxb. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Amomum-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden weit kriechende Rhizome als Überdauerungsorgane.
Es werden meist gutentwickelte „Pseudostämme“ aus meist vielen, selten nur ein bis vier Laubblättern gebildet. Die Blattscheide ist lang. Die Blatthäutchen (Ligulae) sind einfach oder zweilappig. Die Blattspreiten sind länglich oder lanzettlich.
Generative Merkmale
Direkt aus dem Rhizom entwickelt sich auf einem kurzen bis sehr langen, mit schuppenförmigen Blattscheiden bedeckten, Blütenstandsschaft ein endständiger, traubiger, ähriger, rispiger Blütenstand, in dem die Blüten dicht zusammen stehen. Bei vielen Arten sieht der Blütenstand zapfenförmig aus. Es ist ein Tragblatt vorhanden. Jede Blüte steht über einem meist röhrenförmigen Deckblatt.
Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und dreizählig mit doppelten Perianth. Die drei Kelchblätter sind röhrig verwachsen. Die drei Kronblätter sind röhrig verwachsen mit einem aufrechten Kronlappen, der länger, breiter und konvexer ist als die beiden seitlichen. Nur das mittlere Staubblatt des inneren Kreises ist fertil; es besitzt einen langen, gut entwickelten Staubfaden. Die Anhängsel des Staubbeutels sind einfach, zwei- oder dreilappig. Alle anderen Staubblätter sind zu Staminodien reduziert und mindestens eines oder drei fehlen. Die beiden seitlichen Staminodien des äußeren Kreises sind pfriemförmig, klein oder fehlen. Das mittlere Staminodium des äußeren Kreises fehlt. Die beiden seitlichen Staminodien des inneren Kreises sind zu einem sogenannten Labellum verwachsen; es stellt den auffälligsten Teil der Blüte dar. Das meist verkehrt-eiförmige und breit konkave Labellum ist gelb bis orangefarben im Zentrum, besitzt einige rote Adern oder Zeichen und oft einen weißen Rand. Drei Fruchtblätter sind zu einem dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen mit vielen Samenanlagen in jeder Fruchtknotenkammer. Der dünne Griffel endet meist in einer trichterförmigen, bewimperten Narbe.
Die unregelmäßig geformten Kapselfrüchte besitzen eine glatte, kantige oder stachelige Oberfläche und enthalten viele Samen. Die rechteckigen oder kantigen Samen besitzen einen fleischigen oder häutigen Arillus.
Standorte
Die Gattung Amomum gedeiht fast nur in tropischen Gebieten. Die meisten Amomum-Arten gedeihen als immergrüne große Pflanzen in feuchten Wäldern besonders in Lichtungen und an Waldrändern. Es gibt auch einige Epiphyten und selten saisongrüne, kleine Pflanzen, in der Krautschicht der Wälder.
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Amomum gehört zur Tribus Alpinieae in der Unterfamilie der Alpinioideae innerhalb der Familie der Zingiberaceae.
Die Gattung Amomum wurde 1753 durch Carl von Linné in Monandria Monogynia zum ersten Mal aufgestellt mit vier Arten: Amomum zingiber, Amomum zerumbet, Amomum cardamomum und Amomum grana-paradisi. Diese vier Arten gehören heute zu Aframomum K.Schum., Zingiber Boehm und Elettaria Maton. Die heute gültige Veröffentlichung der Gattung Amomum erfolgte 1820 durch William Roxburgh in Plants of the Coast of Coromandel, 3, S. 75[1][1] mit der Typusart Amomum subulatum Roxb. Der Gattungsname Amomum leitet sich vom griechischen Wort ἄμωμον, amomon ab, das für eine indische Gewürzpflanzenart benutzt wurde. Synonyme für Amomum Roxb. sind: Cardamomum Rumph. ex Kuntze, Conamomum Ridl., Geocallis Horan., Meistera Giseke, Paludana Giseke, Paramomum S.Q.Tong, Torymenes Salisb. nom. nud., Zedoaria Raf., Wurfbainia Giseke.[2][3]
Die bisherige Aufgliederung der Gattung in zwei Untergattungen kann von Yong-Mei Xia et al. 2004 nicht bestätigt werden, auch eine Gliederung in Sektionen ist mit den derzeitigen Ergebnissen aus den molekulargenetischen Untersuchungen nicht möglich; es zeigen sich gut bestätigte Kladen, aber weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die Verwandtschaftsverhältnisse klar zu zeigen.
Das Hauptverbreitungsgebiet ist Südostasien. Einzelne Arten kommen vom Himalaja durch Südostasien bis ins nördliche Australien and bis zum zentralen Pazifikraum vor. In China kommen 39 Arten vor, davon 29 nur dort.[4]
Nicht mehr zur Gattung Amomum gehört beispielsweise:
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Nutzung
Viele Amomum-Arten (Beispiele siehe Artliste oben) werden in der traditionellen Chinesischen Medizin verwendet.[4] Amomum tsaoko ist eine Nahrungspflanze in China. Schwarzer Kardamom (Amomum subulatum) wird als Gewürz verwendet. In alten heilkundlichen lateinischen Texten steht Amomum[5] für Grüner Kardamom (Amomum cardamomum L.) bzw. dessen Früchte.
Quellen
- Delin Wu, Kai Larsen: Zingiberaceae.: Amomum, S. 347 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000, ISBN 0-915279-83-5. (Abschnitt Beschreibung)
- Yong-Mei Xia, W. John Kress, Linda M. Prince: Phylogenetic Analyses of Amomum (Alpinioideae: Zingiberaceae) Using ITS and matK DNA Sequence Data, In: Systematic Botany, Volume 29, Issue 2, 2004, S. 334–344: doi:10.1600/036364404774195520 (Abschnitte Systematik und Verbreitung)
- Amomum bei e-monocot.org.
Einzelnachweise
- William Roxburgh: Plants of the Coast of Coromandel, 3, 1820, S. 75 eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
- Amomum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Amomum. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 14. August 2018.
- Delin Wu, Kai Larsen: Zingiberaceae.: Amomum, S. 347 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000, ISBN 0-915279-83-5.
- Vgl. Wouter S. van den Berg (Hrsg.): Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolaï (Ms. 15624–15641, Kon. Bibl. te Brussel) met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolaï. Hrsg. von Sophie J. van den Berg, N. V. Boekhandel en Drukkerij E. J. Brill, Leiden 1917, S. 199.
Weblinks
Paul Wagler: Amomon. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,2, Stuttgart 1894, Sp. 1873 f.