Alyosxa Tudor
Alyosxa Tudor ist eine Geschlechterforscherin. Sie beschäftigt sich mit Gender und Sexualität, Queer Studies, Trans-Positionierungen, Postcolonial Studies, Rassismus und Migration/Migratismus.[1][2]
Leben
Tudor war Mitglied bei den Transnational Gender Studies und war von 2008 bis 2011 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Gender Studies an der Humboldt-Universität zu Berlin tätig. Ihren Ph.D. erhielt sie an der Universität Linköping in deren Centre of Gender Excellence, in dem sie von 2013 bis 2014 gastierte. Seit 2014 ist sie Professorin für Gender Studies in dem Centre for Gender Studies der School of Oriental and African Studies (SOAS) an der University of London.[2]
Sie ist Hauptverantwortliche für das Projekt GenderX, das von SOAS ausgeht und bei dem Rahul Rao mitverantwortlich ist. Dieses Projekt ist in den transdisziplinären Gender Studies verortet und befasst sich mit der Frage, wie die Kategorie Gender in welchen Kontexten konstruiert ist und sich über gewisse Zeitperioden hinweg verändert. Diese transdisziplinären Gender Studies setzen sich aus Queer Studies, Trans Studies und post-kolonialen Theorien zusammen und haben das Ziel, binäre Geschlechterverhältnisse als Produkt von europäischem Kolonialismus aufzubrechen.[2]
Veröffentlichungen
Sie wirkte in Artikeln wie Dimensions of Transnationalism und Büchern, wie Feminismus schreiben lernen, zusammen mit Lann Hornscheidt, mit. Sie schrieb auch einen Artikel zu dem Thema „Differenzierungen von Rassismus und Migrantismus in feministischen Ansätzen zu Migration“ für das Jahrbuch der Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft. Alyosxa war neben Evelyn Hayn und Lann Hornscheidt, bekannte Größen in der feministischen Forschung, Ko-Autorin des Werkes "Feminismus schreiben lernen" und verfasste das Kapitel „feminismus w_orten lernen. Praktiken kritischer Ver_Ortung in feministischen Wissensproduktionen“
from [al'manja] with love
Im Jahr 2014 veröffentlichte sie das Buch from [al'manja] with love – Transfeministische Positionierungen zu Rassismus und Migratismus. In dem Buch werden sowohl transnationale als auch postkoloniale Perspektiven auf die Situation speziell in Deutschland aber auch allgemein auf Europa angewendet. Mit diesen Ansätzen betreibt sie eine kritische Migrationsforschung, thematisiert den noch immer vorhandenen rassistischen Kolonialismus innerhalb Europas und versucht dabei binäre Dominanzstrukturen aufzuzeigen und aufzubrechen.[3][4]
Dieses Buch ist der sechste Band der Reihe transdisziplinäre genderstudies des Verlages Brandes & Apsel.[4] Grundlegend für die Theorien von Alyosxa ist die Trennung des biologischen und des soziokulturellen Geschlechts. Auf Basis dieser Trennung untersucht sie die Differenzierung zwischen Migratismus und Rassismus. Sie beschreibt wie von einem geschlossenen homogenen Kulturraum Europa/Deutschland ausgegangen wird und alle Personen die in einer beliebigen realen oder eingebildeten Weise nicht dem homogenen Bild entsprechen werden ausgegrenzt. In diesem Konstrukt werden Begriffe und Phrasen wie "Zuhause" oder "bei uns" mit nationalistischen Charakter versehen und bestimmen die Zugehörigkeit, somit Inklusion oder eben Exklusion. Die dabei re_produzierten Machtverhältnisse ziehen sich ebenfalls durch rassistische, sexistische und fremdenfeindlichen Stereotype durch.[3][4] Ebenfalls geht sie auf die vermeintliche Überwindung des Kolonialismus in Europa ein. Sie ist davon überzeugt, dass die Klassifikation in >weiß< und >schwarz< nach wie vor existiert und damit die Denk- und Handlungsweisen verändert. Die Hautfarbe >weiß< wird noch immer mit den Attributen >ungefährlich<, >gut< und >ehrlich< verbunden und dem gegenüber stehen die >schwarzen< Eigenschaften wie >kriminell<, >böse< und >nicht vertrauenswürdig<. Alyosxa vertritt die Meinung, dass diese kolonialen Sichtweisen falsch und konfliktträchtig und die Leugnung dessen Existenz ebenfalls problematisch sind. In ihren Werken ist zu erkennen, dass sie sich für die richtige Trennung zwischen Rassismus und Migratismus einsetzt und bezieht sich dabei auf historische Hintergründe.[3][4]
Werke
- Alyosxa Tudor: from [al'manja] with love. Trans/feministische Positionierungen zu Rassismus und Migratismus. Brandes & Apsel, Frankfurt 2014, ISBN 978-3-95558-061-2 (Online [abgerufen am 4. August 2019]).
Einzelnachweise
- Alyosxa Tudor Talk – The Queer/Feminist Work of Transing Gender. Rutgers University, abgerufen am 4. August 2019 (englisch).
- Dr Alyosxa Tudor. University of London, abgerufen am 4. August 2019 (englisch).
- Tudor: from [al’manja] with love. 2014.
- Dr. Alyosxa Tudor – from (al´manja) with love: Trans_feministische Positionierungen zu Rassismus und Migratismus. In: Rezension vom 12. September 2014 auf AVIVA-Berlin – Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de. Abgerufen am 1. Mai 2020.