Alice Prin
Alice Ernestine Prin, genannt Kiki vom Montparnasse oder Kiki (* 2. Oktober 1901 in Châtillon-sur-Seine, Côte-d’Or, Burgund; † 29. April 1953 in Paris), war eine französische Sängerin, Schauspielerin, Modell und Malerin.
Leben
Alice Prin wurde unehelich geboren und von ihrer Großmutter in großer Armut aufgezogen. Im Alter von zwölf Jahren schickte man sie zur Ausbildung nach Paris und im Alter von vierzehn stand sie nackt Modell für Bildhauer. Sie lernte die rege Künstlerszene in Montparnasse kennen und knüpfte Freundschaften unter anderem mit Cocteau, Arno Breker und Hemingway. Mit 28 Jahren wurde sie von diesen zur Königin Montparnasse gekürt. Ihr Leben war sehr ausschweifend und vom exzessiven Nachtleben und Festen geprägt. Während der deutschen Besetzung verließ sie Paris und kehrte erst einige Zeit nach Ende des Zweiten Weltkriegs zurück und lebte in einer Wohnung auf der Rue Bréa im Viertel Montparnasse.[1] Im Jahr 1953 starb sie verarmt an den Folgen ihrer Drogen- und Alkoholsucht im Pariser Krankenhaus Laennec und wurde auf dem Cimetière parisien de Thiais beigesetzt.
Amélie Harrault widmete sich Prins Leben im Kurzanimationsfilm Mademoiselle Kiki und das Leben in Montparnasse.
Wirken
1921 wurde Prin Partnerin und bevorzugtes Modell von Man Ray, der sagte, ihr Körper sei von Kopf bis Fuß „makellos“. Sie legte sich den Künstlernamen „Kiki“ zu.[2] Man Ray machte von ihr zahlreiche Fotografien, das bekannteste ist wohl das Foto Le Violon d’Ingres, das eine sitzende Frau zeigt, auf deren Rücken sich Markierungen analog zu denen des Violoncellos befinden. Sie wurde eine feste Größe im inneren Zirkel der Pariser Bohème und Künstlerszene des Viertels Montparnasse. Kiki stand unter anderem Modell für Künstler wie Chaim Soutine, Julien Mandel, Francis Picabia, Jean Cocteau, Arno Breker, Alexander Calder, Per Krohg, Hermine David und Pablo Gargallo. Größere Bekanntheit bis heute besitzen etwa ihr Porträt Nu assis (Sitzender Akt) von Moise Kisling und das aus dem Jahr 1922 stammende Nu couché à la toile de Jouy (Auf Toile-de-Jouy liegender Akt) von Tsuguharu Foujita.
Kiki von Montparnasse widmete sich auch selbst der Malerei, was ihr eine recht erfolgreiche Einzelausstellung 1927 in der Galerie au Sacre du Printemps in Paris einbrachte. Im Jahr 1929 veröffentlichte sie ihre Autobiografie, die mit einem Vorwort ihrer Szenenfreunde Ernest Hemingway und Tsuguharu Foujita erschien.
Filmografie
Kiki trat als Schauspielerin in einer Reihe von – meist sehr experimentellen – Filmen auf.
- 1923: L’Inhumaine von Marcel L’Herbier
- 1923: Le Retour à la Raison von Man Ray, Kurzfilm
- 1923: Ballet Mécanique von Fernand Léger, Kurzfilm
- 1923: Entr’acte von René Clair, Kurzfilm
- 1923: La Galerie des Monstres von Jaque Catelain
- 1926: Emak Bakia von Man Ray, Kurzfilm
- 1928: L’Étoile de mer von Man Ray
- 1928: Paris express /Souvenirs de Paris von Pierre Prévert und Marcel Duhamel, Kurzfilm
- 1930: Le Capitaine jaune von Anders Wilhelm Sandberg
- 1933: Cette vieille canaille von Anatole Litvak
Literatur
- Frederick Kohner: Kiki vom Montparnasse. Molden, Wien/München 1978, ISBN 3-217-05145-9.
- José-Louis Bocquet und Catel Muller: Kiki de Montparnasse. Carlsen, Hamburg 2011, ISBN 3-551-79109-0.
Weblinks
Fußnoten
- Mary Blume: Kiki of Montparnasse Is Brought Back to Life. In: The International Herald Tribune, 12. Juni 1999.
- Tatjana Kuschtewskaja: Man Ray und Kiki vom Montparnasse. In: Dies.: Geheimnisse schöner Frauen. Berühmte Künstler und ihre Modelle. Grupello Verlag, Düsseldorf 2018, ISBN 978-3-89978-301-8, S. 146–153.