Alfred Teves

Alfred Teves (* 27. Januar 1868 in Trittau; † 5. November 1953 in Oberems (Glashütten)) war ein deutscher Unternehmer und Namensgeber der von ihm 1906 gegründeten Firma Alfred Teves (später „Ate“), die sich im Lauf der Jahrzehnte von einer kleinen Industrievertretung zu einem Großunternehmen der Automobilbranche entwickelte.

Alfred Teves, um 1950, Copyright: Historisches Museum Frankfurt / Nachlass Max Göllner

Leben

In Schleswig-Holstein geboren, besuchte er nach Abschluss der allgemeinen Schulbildung die Seefahrtschule und erwarb 1898 das Steuermanns- und Kapitänspatent. Teves fuhr bis zu seinem 30. Lebensjahr auf Segel- und Dampfschiffen zur See, zuletzt als 2. Offizier. Anschließend arbeitete er einige Jahre beim Fahrradhersteller Adler in Frankfurt am Main und wurde dort 1902 Automobilverkäufer des Unternehmens, nahm aber auch an Autorennen teil.

1906 machte er sich als Handelsvertreter für Autozubehör selbständig, 1909 gründete er gemeinsam mit dem Ingenieur Matthäus Braun die Mitteldeutsche Kühlerfabrik und 1911 die Alfred Teves Maschinen- und Armaturenfabrik. Teves machte sich als Zulieferer für die in diesen Jahren rasant wachsende Automobilindustrie einen Namen, und konnte bald Audi, Wanderer und Hansa zu seinem Kundenkreis zählen.

In den 1920er Jahren ersetzt der Markenname ATE als Schriftzug das bisherige Logo aus Kolbenring, Faust und Hammer. Teves' Fabrik stellte als eine der ersten in Europa hydraulische Bremssysteme her, 1926 wurde der Adler Standard 6 als erstes Auto des Kontinents serienmäßig mit einer ATE Lockheed Bremse ausgestattet. Ab 1936 entwickelte Teves speziell auf den Motorsport zugeschnittene Bremsen, die in Rennwagen von Auto Union und Daimler-Benz eingesetzt wurden. Er war Wehrwirtschaftsführer im nationalsozialistischen Deutschen Reich.[1]

Im Zweiten Weltkrieg wurde der größte Teil des Hauptwerks in Frankfurt sowie weitere Betriebe in Frankfurt und Berlin zerstört, Teves musste praktisch wieder bei Null anfangen. Gemeinsam mit seinen Söhnen Heinz und Ernst baute er in den Nachkriegsjahren das Unternehmen wieder auf, das bereits 1948 mit 3500 Mitarbeitern die alte Größe erreichte. Als Teves 1953 starb, gab es in Deutschland fünf Teves-Werke, darunter das 1948 neu errichtete Werk in Gifhorn.

1967 wurde die Alfred Teves GmbH durch die US-amerikanische Firma ITT übernommen. 1998 wurde das Unternehmen von der Continental AG aufgekauft und in Continental Teves AG & Co. oHG umbenannt.

Alfred Teves war auch Namenspate einer Schule im niedersächsischen Gifhorn. Am 3. Mai 1954 wurde die Schule bezogen. Ihren Namen bekam die Alfred-Teves-Schule offiziell 1957 über das Teveswerk, dessen Ansiedlung der erste Rektor und spätere Gifhorner Bürgermeister Wilhelm Thomas mit vorangetrieben hatte. Seit Juni 2010 ist die Schule geschlossen, das Gebäude wird nun von der Fritz-Reuter-Realschule genutzt.

Familiengrab in Frankfurt

Ehrungen

Literatur

  • Ulrich Eisenbach: Teves, Alfred. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 26, Duncker & Humblot, Berlin 2016, ISBN 978-3-428-11207-5, S. 60 f. (Digitalisat).
  • Paul Erker: Zulieferer für Hitlers Krieg. der Continental-Konzern in der NS-Zeit, De Gruyter Verlag, Berlin, 2020, ISBN 978-3-11-064220-9
  • Erik Eckermann, Alfred Teves GmbH, Eine Chronik im Zeichen des technischen Fortschritts, Motorbuchverlag, Stuttgart, Alfred Teves GmbH, Frankfurt/Main 1986

Einzelnachweise

  1. Jens Ulrich Heine: Namen und Herkunft der Wehrwirtschaftsführer des Deutschen Reiches am 1. Januar 1942, (1976), Seite 32, Bundesarchiv, Abt. Militärarchiv
  2. Stadtchronik. Abgerufen am 15. September 2021.
  3. KulturPortal Frankfurt: Ehrenplakette. Abgerufen am 15. September 2021.
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