Alfred Müller-Grah

Alfred Müller-Grah, eigentlich Alfred Müller (* 23. September 1847 i​n Radolfzell; † 16. Oktober 1912 i​n Köln) w​ar ein deutscher Architekt d​es Historismus.[1]

Leben

Patenschaftsgrab Müller-Grah / Steinkrüger auf dem Kölner Südfriedhof

Alfred Müller w​ar spätestens s​eit 1870 i​n Köln tätig. Seine e​rste große Bauaufgabe w​ar dort d​ie Ausführung d​es neuen Kölner Stadttheaters (1870–1872), n​ach Entwürfen d​er Architekten Julius Carl Raschdorff u​nd Heinrich Deutz. Ab e​twa 1877 b​is ca. 1886 w​ar er m​it dem Architekten Rudolf d​e Voss (Büro de Voss & Müller) assoziiert. Nach i​hrer Trennung g​ing de Voss e​ine erneute Partnerschaft m​it Friedrich Wilhelm Otto Müller genannt Vollmer (auch Müller-Vollmer) ein, Alfred Müller hingegen m​it dem Architekten Otto Grah (Büro Müller & Grah). Durch Hinzuziehung d​es Geburtsnamens seiner Frau, Mathilde Grah, d​er älteren Schwester v​on Otto, nannte e​r sich i​n der Folge Alfred Müller-Grah. Es s​chuf in Verbindung m​it seinen jeweiligen Partnern zahlreiche Wohn- u​nd Geschäftshäuser, Villen u​nd Gewerbebauten i​n Köln, a​ber auch d​er Region v​on Erpel b​is Solingen.[1]

Seine Grabstätte befindet s​ich auf d​em Kölner Südfriedhof (Flur 12, Patenschaftsgrab d​er Familie Steinkrüger).[2]

Werke (Auswahl)

Köln

  • 1882: Fassade Haus Stübben, Hohenzollernring 56: Das Haus des Stadtbaumeisters und späteren Beigeordneten Josef Stübben (auch Haus „Zum gequetschten Baumeister“),wurde im Stil der französischen Renaissance erbaut. Im Erdgeschossfenster war der Spruch zu lesen: „Lieber klein und wie mir’s paßt, als zur Miete im Palast.“[3]:438f
  • 1882–1884: Hohenzollernring 56, 58, 60: Das Haus des Steuerinspektors Wilhelm Willmeroth am Hohenzollernring 58 war das erste Haus der Neustadt. Es wurde im Stil der florentinischen Renaissance erbaut.[3]:439[4]:205
  • 1883–1885: Kaiser-Wilhelm-Ring 32: Das Haus der Familie Wilhelm Meuser wurde in Anlehnung an die venezianische Renaissance erbaut. Vorbild war hier der Palazzo Vendramin-Calergi in Venedig.[3]:426f
  • 1883–1886: Kaiser-Wilhelm-Ring 34: Das Haus Leyendecker ist ein charakteristisches Beispiel dafür, wie in den 1880er Jahren die Motive der Risalitbildung, der Mansard- und kuppeligen Walmdächer mit krönenenden Gesimsen und weitgespannten Triumphbogen Anwendung fanden.[3]:438
  • 1884–1886: Hohenstaufenbad.[5]
  • 1886–1887: Verwaltungsgebäude der Agrippina-Versicherung, Rheingasse 6[6]
  • 1886/1887 Sachsenring 78 und 80[4]:197 u. Abb. 431, 434–435
  • 1893/1895 Theodor-Heuss-Ring 10, Haus Schierenberg

Außerhalb

Literatur

  • Wolfram Hagspiel: Köln. Marienburg. Bauten und Architekten eines Villenvororts. (= Stadtspuren, Denkmäler in Köln, Band 8.) 2 Bände. J. P. Bachem Verlag, Köln 1996, ISBN 3-7616-1147-1, Band II, S. 806.
  • Hiltrud Kier: Die Kölner Neustadt. Planung, Entstehung, Nutzung. (= Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland, Band 23). Schwann, Düsseldorf 1978, ISBN 3-590-29023-4, S. 305.
  • Hiltrud Kier: Wohnhäuser in Köln in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Eduard Trier, Willy Weyres (Hrsg.): Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Band 2. Architektur: II, Profane Bauten und Städtebau. Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30252-6, S. 413463, dazu S. 447.
  • Kurzbiographien der Architekten und Baumeister. In: Eduard Trier, Willy Weyres (Hrsg.): Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Band 2. Architektur: II, Profane Bauten und Städtebau. Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30252-6, S. 524557, dazu S. 553.
  • Willy Weyres, Albrecht Mann: Handbuch zur Rheinischen Baukunst des 19. Jahrhunderts 1800–1880. Köln 1968, S. 75.
Commons: Alfred Müller-Grah – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wolfram Hagspiel: Köln. Marienburg. Bauten und Architekten eines Villenvororts.
  2. Günter Schwanenberg: Em Himmel es d'r Düvel loss... Musikalisch-literarische Streifzüge über den Südfriedhof. Marzellen-Verlag, Köln 2008, ISBN 978-3-937795-11-9 (Edition Narrengilde 7), S. 98.
  3. Hiltrud Kier: Wohnhäuser in Köln in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
  4. Hiltrud Kier: Die Kölner Neustadt. Planung, Entstehung, Nutzung.
  5. Eva Brües: Badebauten. In: Eduard Trier, Willy Weyres (Hrsg.): Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Band 2. Architektur: II, Profane Bauten und Städtebau. Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30252-6, S. 235246, dazu S. 244.
  6. Svetlozar Raev: Banken und Versicherungen. In: Eduard Trier, Willy Weyres (Hrsg.): Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Band 2. Architektur: II, Profane Bauten und Städtebau. Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30252-6, S. 255270, dazu S. 269.
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