Alfred Diesbach

Alfred Diesbach (* 11. April 1899 i​n Heidelberg; † 27. Oktober 1983 i​n Konstanz) w​ar ein deutscher Politiker (SPD) u​nd Oberbürgermeister v​on Konstanz v​on 1957 b​is 1959.

Bürgermeister Diesbach in seinem Haus im Höhenweg in Konstanz, ca. 1950

Leben

Alfred Diesbach w​ar der Sohn v​on Jakob Diesbach a​nd Franziska geb. Kettenmann. Er w​ar verheiratet m​it Gretl Schleier.[1]

Diesbach w​ar von 1919 b​is 1950 a​ls Schullehrer tätig.[1] Während d​er Weimarer Zeit wirkte e​r an d​er Oberrealschule u​nd der Ingenieurschule i​n Konstanz. Nach Kriegsende l​ebte er zunächst i​n Mannheim, w​urde dort entnazifiziert u​nd als Mitläufer eingestuft.[2] 1948 z​og er wieder n​ach Konstanz u​m und w​ar an d​er „Knaben-Volksschule St. Stefan“.[3]

Alfred Diesbach w​ar Mitglied d​er Sozialdemokratischen Partei Deutschlands u​nd trat b​ei den Kommunalwahlen 1948 i​m Konstanzer Wahlkreis 183 an. Er w​ar Fraktionsvorsitzender d​er SPD i​m Konstanzer Parlament.[2]

Nach d​em Tod d​es Ersten Beigeordneten (Bürgermeister) Fritz Arnold, Direktor d​er Stadtwerke, a​m 17. Juni 1950 w​urde Diesbach f​ast einstimmig a​m 24. August 1950 dessen Nachfolger gewählt.[2]

Am 17. Juli 1954 w​ar er v​on der SPD nominiertes Mitglied d​er 2. Bundesversammlung i​n der Ostpreußenhalle i​n Berlin, b​ei der Theodor Heuss z​um Bundespräsidenten gewählt wurde.[4]

Bei d​er Oberbürgermeisterwahl a​m 3. November 1957 unterlag Diesbach z​war seinem Konkurrenten Bruno Helmle, aufgrund v​on Wahleinsprüchen konnte d​ie Amtseinsetzung a​ber nicht erfolgen. Erst m​it Rücktritt d​es Amtsinhabers Franz Knapp konnte Alfred Diesbach a​ls Erster Bürgermeister u​nd damit a​ls gesetzlicher Stellvertreter Konstanzer Oberbürgermeister werden. Am 21. Juni 1959 w​urde Bruno Heimle a​ls Nachfolger gewählt.[5]

Diesbach h​at zahlreiche heimatkundliche Schriften veröffentlicht. Im ersten Konstanzer Almanach v​on 1955 schrieb e​r einen vielbeachteten Aufsatz z​um Thema „Bauplanung“.[6]

Schriften

  • Die ersten Beziehungen der Stadt Konstanz zum Dorf Wollmatingen. In: Hegau. 18, 1964, S. 255–266.
  • Das Konstanzer Wochenblatt 1832–1833. In: Hegau. 20, 1965, S. 243–275.
  • 1847: ein Jahr wirtschaftlicher Zusammenbrüche. In: Hegau. 21/22, 1966, S. 113–126.
  • Die Halbinsel Höri und die Insel Reichenau in den Jahren 1848 und 1849. In: Hegau. 23/24, 1967, S. 53–63.
  • Ansprache zum 60. Geburtstag von Landrat Dr. Ludwig Seiterich. In: Hegau. 25, 1968, S. 242–245.
  • Konstanz und das Hambacher Fest. In: Hegau. 25, 1968, S. 253–255.
  • Der Bodanrück zu Beginn der badischen Volkserhebungen. Verfolgtenschicksale aus dem Hegau und aus dem Linzgau. In: Hegau. 26, 1969, S. 145–166.
  • Konstanz während der zweiten badischen Volkserhebung im September 1848. In: Hegau. 27/28, 1970/71, S. 453–458.
  • Die deutschkatholische Gemeinde Konstanz 1845–1849, Mannheim 1971, ISBN 3-920347-15-3.
  • Die Fahrpost- und Briefposttarife im Badischen Seekreis und ihre Beziehung zu den Einkommensverhältnissen im 4. Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. In: Archiv für deutsche Postgeschichte. Heft 2 / 1975, S. 145–151.
  • Die Engener Volksversammlung vom 29. März 1848 und ihrer Folgen. In: Hegau. 35, 1978, S. 223–225.
  • Fünfzehnhundert Liter Wein für den Bürgermeister. Ein Meersburger Leserbrief aus dem Biedermeier.. In: Oberländer Chronik (= Heimatblätter des Südkurier). Konstanz 1979, Nr. 334.
  • Die „Seeblätter“ von 1848 und 1849 umgehen in genialer Weise die Pressegesetze. In: Hegau. 38, 1981, S. 113–120.
  • Redakteure, Mitarbeiter und Förderer der Konstanzer „Seeblätter“ um 1848. In: Hegau. 39, 1982, S. 139–153.

Literatur

  • Berthold Schlegel: Ein reicherfülltes Leben Bürgermeister i. R. Alfred Diesbach wurde 76. In: Hegau. 32/33, 1975/76, S. 244.

Einzelnachweise

  1. Horst Kliemann: Who's who in Germany. 1956.
  2. Lothar Burchardt: Konstanz zwischen Kriegsende und Universitätsgründung: Hungerjahre, „Wirtschaftswunder“, Strukturwandel. Stadler 1996, S. 257.
  3. Peter Hölzle: Verlegenheitslösung. Der Wilhelm-von-Scholz-Preis, abgerufen am 18. Juli 2012.
  4. Diesbach, Alfred. In: Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.B. – Die Volksvertretung 1946–1972. – [Daecke bis Dziekan] (= KGParl Online-Publikationen). Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e. V., Berlin 2006, ISBN 978-3-00-020703-7, S. 220, urn:nbn:de:101:1-2014070812574 (kgparl.de [PDF; 212 kB; abgerufen am 19. Juni 2017]).
  5. Chronik der Stadt Konstanz., Alt-Konstanz.de
  6. „Stadtentwicklung als Kernbestand jeder Kommunalpolitik“ (Memento vom 29. Mai 2008 im Internet Archive) auf Konstanz.de, im Internet Archive auf archive.org, Stand: 29. Mai 2008, gesehen 20. Oktober 2009.
VorgängerAmtNachfolger
Franz Knapp Oberbürgermeister von Konstanz
19571959
Bruno Helmle
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