Alfred Chassot
Alfred Chassot (* 9. Oktober 1846 in Estavayer-le-Lac; † 21. August 1910 daselbst) war ein Schweizer Politiker und Staatsrat des Kantons Freiburg.
Er war katholisch und von Estavayer-le-Lac. Seine Eltern waren Laurent Alphonse Chassot, Bäcker, und Marie Joséphine geb. Bovet. 1872 heiratete er Anne Rosalie Zosso, von Freiburg.
Nach Rechtsstudien in Freiburg (1865–1867) absolvierte er ein Praktikum beim Anwalt Johann Broye, Grossrat der Opposition und späterer Bundesrichter. 1869 liess er sich in seiner Geburtsstadt nieder, wo er nach Erhalt des Anwaltspatents eine Kanzlei eröffnete.
Seine berufliche und politische Karriere verteilte sich auf Estavayer und Freiburg. Erste Erfahrungen in der Exekutive gewann er in seiner Heimatstadt mit der Wahl in den Gemeinderat (1882) und als Ammann (1888–1893).
In den allgemeinen Wahlen vom 4. Dezember 1881, die das konservative Regime stärkten, wurde er als Abgeordneter des Broyebezirks in den Grossen Rat gewählt, dem er bis zu seinem Tod 1910 angehörte. Sein wachsender Einfluss zeigte sich in zahlreichen massgeblichen Vorstössen und in seinen fünf Präsidentschaften (1885, 1890, 1899, 1904, 1908). In der Wirtschaftskommission legte man Wert auf sein Urteil. Seine wirtschaftlichen und finanziellen Kenntnisse und sein Ansehen unter den Konservativen machten ihn zum aussichtsreichsten Kandidaten, als 1892 die Stelle des Finanzdirektors frei wurde.
Am 30. Dezember 1892 wurde er in den Staatsrat gewählt, nachdem François-Xavier Menoud zum Direktor der Staatsbank ernannt worden war. Allerdings nahm er das Amt ohne echte Begeisterung an. Er blieb nur anderthalb Jahre an der Spitze der Finanzdirektion, bevor er am 14. Mai 1894 aus familiären Gründen zurücktrat, um sich seiner Anwaltskanzlei zu widmen.
Sein Rücktritt war jedoch kein völliger Rückzug aus der Politik. Er blieb im Grossen Rat, wo er seinen Einsatz für die Katholische Volkspartei verstärkte und Präsident des Kantonalvorstands wurde. 1895 wurde er in den Gemeinderat der Stadt Freiburg gewählt, aus dem er 1907 ausschied, als er aus Gesundheitsgründen eine Wiederwahl ablehnte.
Zum letzten Mal wechselte Chassot die Stadt und zog sich nach Estavayer zurück, um sich von einer langen Krankheit zu erholen. Allerdings war er so geschwächt, dass er nach einigen Tagen, am 21. August 1910, in seiner Geburtsstadt starb.
Literatur
- Georges Andrey, John Clerc, Jean-Pierre Dorand et Nicolas Gex: Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011. Geschichte, Organisation, Mitglieder. Editions La Sarine, Freiburg 2012, ISBN 978-2-88355-153-4.