Albert Preu
Albert Preu (* 12. April 1868 in Castell; † 14. Juni 1944 in Bayreuth) war ein deutscher Verwaltungsjurist und Kommunalpolitiker. Er war das erste Bayreuther Stadtoberhaupt, das nicht vom Stadtrat, sondern von den Bürgern gewählt wurde.[1]
Werdegang
Nach dem Abitur an einem Gymnasium in Schweinfurt studierte er Rechtswissenschaften an den Universitäten Erlangen und München. Während seines Studiums wurde er 1887 Mitglied der Burschenschaft Bubenruthia Erlangen.[2] Nach dem juristischen Vorbereitungsdienst trat er 1894 als Rechtsrat in den Dienst der Stadt Bayreuth. 1908 wurde der „prinzipientreue und gottesfürchtige“[3] Jurist zum Zweiten Bürgermeister gewählt, 1919 als Nachfolger von Leopold von Casselmann zum Oberbürgermeister. Der dem konservativen Lager angehörende Preu blieb bis zum Eintritt in den Ruhestand im April 1933 im Amt.[4]
Am 4. Januar 1921 rief Preu zur Gründung einer Stadtbibliothek auf. Die Bücherei wurde am 16. Juni jenes Jahres mit zunächst 560 Bänden „guter Unterhaltungsliteratur“, die aus der Kanzleibibliothek und von privaten Spendern stammten, im Alten Rathaus am Markt eröffnet.[5] Beim Deutschen Tag der NSDAP am 30. September 1923 in Bayreuth ließ er – wie von den Nazis erhofft – das Bayreuther Rathaus anstelle mit der offiziellen schwarz-rot-goldenen Flagge mit dem republikfeindlichen Schwarz-Weiß-Rot beflaggen und trat auch als Redner auf, wobei er offen mit der völkischen Bewegung sympathisierte.[6] In seine Amtszeit fielen der Bau des Stadtbads und 1925 die Anlage des Flugplatzes bei Laineck.[3]
Ehrungen
- 1933: Ehrenbürger der Stadt Bayreuth
- 1947 wurde in Bayreuth die ehemalige Karlstraße, wo mit der Nr. 3 Preus Wohnhaus steht, in Albert-Preu-Straße benannt.[7]
Sonstiges
Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, ist ein Urenkel Albert Preus.[8]
Literatur
- Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 4: M–Q. Winter, Heidelberg 2000, ISBN 3-8253-1118-X, S. 347–348.
- Robert Volz: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Band 2: L–Z. Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1931, DNB 453960294.
Einzelnachweise
- Bayreuths Stadtoberhäupter in: Heimatkurier 1/2005 (Beilage des Nordbayerischen Kuriers), S. 11.
- Ernst Elsheimer (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande vom Wintersemester 1927/28. Frankfurt am Main 1928, S. 395.
- Sie geleiteten Bayreuth durch fast zwei Jahrhunderte in: Heimatkurier 1/2005, S. 12.
- Bernd Mayer: Der Bauverein macht Stadtgeschichte In: 90 Jahre Bauverein Bayreuth, S. 19.
- Bernd Mayer: Geistige Nahrung in Notzeit in: Heimatkurier 3/1996 des Nordbayerischen Kuriers, S. 17.
- Martin Schramm: Deutscher Tag, Bayreuth, 30. September 1923, in: Historisches Lexikon Bayerns vom 11. Mai 2006, abgerufen am 17. März 2021.
- Rosa und Volker Kohlheim: Bayreuth von A-Z. Lexikon der Bayreuther Straßennamen. Rabenstein, Bayreuth 2009, ISBN 978-3-928683-44-9, S. 20.
- Bayreuth ist für den EKD-Chef "ein Stück Heimat" bei: kurier.de vom 28. November 2014, abgerufen am 22. Oktober 2021