Albert Baur (Maler, 1835)

Albert Baur, a​uch Albert Baur d​er Ältere (* 7. Juli 1835 i​n Aachen; † 7. Mai 1906 i​n Düsseldorf), w​ar ein deutscher Maler d​er Düsseldorfer Schule.

Herr Professor Albert Baur, Ferdinand Brütt (1894)
Die rote Baskenmütze
Illustration aus dem Düsseldorfer Künstleralbum (1866)
Grabstätte Baur auf dem Nordfriedhof (2019)

Leben

Der a​us einer Bankiersfamilie stammende Baur begann a​uf Wunsch seiner Eltern e​in Medizinstudium i​n Bonn, d​as er a​ber 1854 abbrach, u​m an d​ie Kunstakademie Düsseldorf z​u gehen. Er studierte Malerei 1854 privat b​ei Wilhelm Sohn, später b​ei Joseph Kehren u​nd an d​er Akademie v​on 1855 b​is 1857 b​ei Christian Köhler u​nd Heinrich Mücke. 1860 wechselte e​r für z​wei Jahre n​ach München a​ls Schüler v​on Moritz v​on Schwind.

Nach Studienreisen durch Europa kehrte Baur 1874 nach Düsseldorf zurück und entwickelte sich, inspiriert von seinem Freund und Künstlerkollegen Heinrich Ludwig Philippi, in der Historienmalerei. Eines seiner ersten, schon großformatigen Bilder war die Überführung der Leiche Ottos III. über die Alpen nach Deutschland 1864 erhielt er bei einer Konkurrenz für die Ausschmückung des Schwurgerichtssaals in Elberfeld den ersten Preis und malte dort in matten Ölfarben das Jüngste Gericht. Diese Arbeit kam über seinen Freund Heinrich Ludwig Philippi zustande, dessen Vater Johann Friedrich Hector Philippi Präsident des Landgerichts in Elberfeld war. 1872 ging er als Professor an die Kunstschule in Weimar, 1876 wiederum nach Düsseldorf, wo er bis zu seinem Tod blieb. Er war vor allem als Maler von großformatigen Historienbildern sehr geschätzt. Für den damaligen Flügel des Neuen Rathauses Düsseldorf malte er die vier Nischenbilder Kunstpflege, Gewerbefleiß, Wissensdrang, Vaterlandsliebe und das große Wandgemälde Besitzergreifung Düsseldorfs durch die Brandenburger.[1] Für das Textilmuseum der königlichen Weberschule in Krefeld arbeitete er Ende der 1880er Jahre an dem Zyklus der Darstellungen zur Geschichte der Seidenindustrie in Europa. Außer zwei grau in grau gemalte Nebenbildern malte Baur drei große figurenreiche Hauptgemälde, welche den Empfang der ersten Seidenraupeneier durch Kaiser Justinian, die Rückkehr des Königs Roger II. von seinem Feldzug gegen Griechenland nach Sizilien (Verpflanzung der Seidenraupenkultur von Griechenland nach Sizilien) und der Besuch König Franz I. von Frankreich in der ersten von ihm gegründeten Seidenfabrik, darstellten.[2]

Familie

Im September 1863 heiratete Albert Baur i​n Glehn d​ie gebürtige Urdenbacherin Marie, e​ine geborene Beuth (* 19. September 1841 i​n Haus End(t); † 15. September 1917 i​n Düsseldorf). Sie hatten v​ier Kinder. Anna Maria Baur (1864–?), Mathilde Baur (1865–1911), welche 1886 d​en Juristen Gustav Talbot (1859–1921) heiratete, d​en Maler Albert Baur (1867–1959) u​nd Maria Hubertine Baur (1870–?).[3]

Die Grabstätte v​on Professor Albert Baur, Marie Baur geb. Beuth u​nd Kunstmaler Albert Baur befindet s​ich auf d​em Nordfriedhof Düsseldorf.

Werke

  • Paulus predigt den Juden in Rom
  • Die Märtyrerin
  • Versiegelung des Grabes Christi (Münchner Ausstellung 1879)
  • Christliche Märtyrer (1870) (Museum Kunstpalast, Düsseldorf)
  • Otto I. an der Leiche seines Bruders Thankmar (Städtische Galerie in Barmen)
  • Die Tochter des Märtyrers (1886)
  • Impluvium (Teich im Atrium)
  • Pompejische Interieur mit zwei Frauen und Kind (1873)
  • Amazonen-Jagd (1876)
  • Junger Dichter (1880)
  • Liudger predigt das Evangelium an dem Ufer der Ems (1901, Städtisches Gymnasium Dionysianum, Rheine)
  • Albrecht Dürer in Venedig, Masken-Fest in der Tonhalle, 2. März 1889, [Programm]. Bagel, Düsseldorf 1889 (Digitalisat)

Illustrationen (Auswahl)
Digitalisierte Ausgaben der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf:

  • In: Friedrich Bodenstedt (Hrsg.): Album deutscher Kunst und Dichtung. Mit Holzschnitten nach Originalzeichnungen der Künstler, ausgeführt von R. Brend’amour. Grote, Berlin 1867 (urn:nbn:de:hbz:061:2-184).
  • In: Gustav Wendt: Balladenkranz: aus deutschen Dichtern gesammelt. Grote, Berlin 1866 (urn:nbn:de:hbz:061:2-1665).
  • In: Alfred Rethel: Bilder-Cyclus aus dem Leben Karls des Grossen. Fresco-Gemälde im Krönungssaale zu Aachen. Gezeichnet nach den Original-Wandgemälden von Albert Baur und Joseph Kehren. Grumbach, Leipzig, 1870 (urn:nbn:de:hbz:061:2-940).
  • In: Düsseldorfer Bilder-Mappe : Original-Zeichnungen. – Berlin: Grote, 1866. (urn:nbn:de:hbz:061:2-1138).
  • In: Endrulat, Bernhard: Ein Kaiserfest im „Malkasten“ zu Düsseldorf : und 11 in Holzschnitt ausgeführten Originalzeichnungen. Voß, Düsseldorf 1878. (urn:nbn:de:hbz:061:2-164).
  • In: Bund, Ludwig (Hrsg.). Lieder der Heimath: Eine Sammlung der vorzüglichsten Dichtungen im Bilderschmucke deutscher Kunst. Breidenbach, Düsseldorf 1868. (urn:nbn:de:hbz:061:2-1174).
  • In: Diethoff, E.: Vom Rhein. Bilder und Geschichten aus alter und neuer Zeit. Payne, Leipzig 1871. (urn:nbn:de:hbz:061:2-1197).
  • Einweihungsfest. (urn:nbn:de:hbz:061:2-35002).
  • Fest zu Ehre des Vorstandes aus den Jahren 1864, 1865, 1866. (urn:nbn:de:hbz:061:2-35017).

Literatur

Commons: Albert Baur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Unsere Bilder. In: Rhein und Düssel. Illustrierte Sonntagsbeilage zu den Düsseldorfer Neuesten Nachrichten, Nr. 1, vom 7. Januar 1906, S. 8.
  2. Kunstchronik Nr. 5 vom 14. November 1889, Spalte 71
  3. Familienbuch Euregio: Albert Baur
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