al-Musawwarat as-sufra
Al-Musawwarat as-sufra (arabisch المصورات الصفراء al-Musawwarāt as-sufrāʾ, DMG al-Muṣawwarāt aṣ-ṣufrāʾ, auch Musawwarat es Sufra; meroitisch Aborepi; altägyptisch jbrp, jpbr-ˁnḫ) ist der moderne Name eines großen Tempelkomplexes im heutigen Sudan.
Archäologische Stätten der Insel Meroe | |
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UNESCO-Welterbe | |
Löwentempel in al-Musawwarat as-sufra | |
Vertragsstaat(en): | Sudan |
Typ: | Kultur |
Kriterien: | ii, iii, iv, v |
Referenz-Nr.: | 1336 |
UNESCO-Region: | Arabische Staaten |
Geschichte der Einschreibung | |
Einschreibung: | 2011 (Sitzung 35) |
Lage
Der Ort liegt in der Butana rund 190 Kilometer nordöstlich von Khartum, rund 20 Kilometer nördlich von Naqa und rund 29 Kilometer südöstlich des Nils.
Bedeutung
Es gibt wenige Siedlungsreste und nur einige nach-meroitische Gräber. Dies deutet an, dass der Ort eine rein religiöse Funktion hatte und vielleicht als Pilgerzentrum diente. Diese These wird durch die große Anzahl von Besucherinschriften gestützt, die man hier fand, darunter die bisher einzige lateinische Inschrift aus Nubien.
Schon 1960 bis 1968 führte die Humboldt-Universität zu Berlin Ausgrabungen unter der Leitung von Fritz Hintze durch. In den Jahren 1969–1970 wurde der Löwentempel unter der Leitung von Fritz Hintze und Karl-Heinz Priese rekonstruiert. Die archäologischen Arbeiten wurden im Jahre 1995 unter der Leitung von Steffen Wenig wieder aufgenommen. Von 2005 bis 2015 leitete Claudia Näser das Forschungsprojekt.
Gemeinsam mit Meroe und Naqa wurde Musawwarat es Sufra als Archäologische Stätten der Insel Meroe 2011 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.[1]
Löwentempel
Der Löwentempel ist ein rechteckiger, 14,21 m langer, 9,13 m breiter und 4,7 m hoher Tempel mit Pylon und sechs Säulen. Von König Arnekhamani errichtet und Apedemak gewidmet, enthält der Tempel Inschriften in ägyptischen Hieroglyphen und Darstellungen von Elefanten und Löwen sowie Reliefs von Apedemak, der als dreiköpfiger Gott auf den Außenwänden dargestellt ist.[2]
- Im Innern des Löwentempels
- Briefmarke des Löwentempels: Elefanten mit Kriegsgefangenen
- Relief des Apedemak
Große Anlage
Die sogenannte Große Anlage ist ein Gewirr von Höfen, dessen Zentrum ein Tempel ist, der von Säulen umgeben wird. Daneben gibt es noch andere kleine Tempel. Der Tempel 300 wurde von zwei Kolossalfiguren geschmückt. Die meisten Mauern waren undekoriert. Es fanden sich viele Skulpturen von Elefanten. Die Wände der Anlage sind mit unzähligen antiken Graffiti und Besucherinschriften übersät.[3] Der Plan der Großen Anlage ist bisher ohne Parallelen in Nubien und Ägypten.
- Die Große Anlage
- Ein Eingang zur Großen Anlage
- Statue eines Elephanten
- Wandgraffiti
- Graffiti von Hermann von Pückler-Muskau
Großer Hafir
Der Große Hafir ist ein Wasserspeicher, um die Niederschläge der kurzen, nassen Jahreszeit zu speichern. Er hat einen Durchmesser von 250 m und wurde 6,3 m tief in den Boden ausgehoben.[4]
Einzelnachweise
- Archäologie-Online (Memento des Originals vom 20. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Gilda Ferrandino and Matteo Lorenzini; 3D Reconstruction of the Lion Temple at Musawwarat es Sufra: 3D model and domain ontologies; in: The Kushite World (2015). Proceedings of the 11th International Conference for Meroitic Studies;Vienna, 1-4 September 2008.
- Forschungsprojekt Graffiti der Großen Anlage
- Claudia Näser; The Great Hafir at Musawwarat as-Sufra. Fieldwork of the Archaeological Mission of Humboldt University Berlin in 2005 and 2006. On: Between the Cataracts. Proceedings of the 11th Conference of Nubian Studies. Warsaw University, 27 August - 2 September 2006; In: Polish Centre of Mediterranean Aerchaeology University of Warsaw. PAM Supplement Series 2.2./1-2.
Literatur
- Martin Fitzenreiter u. a.: Musawwarat es-Sufra. Band 2: Die Kleine Anlage. (= Meroitica Bd. 17, 1). Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-04131-5.
- Jochen Hallof: Die Baustufen I bis IV der Großen Anlage von Musawwarat es Sufra. (= Beiträge zur Ägyptologie und Sudanarchäologie Bd. 8). GHP, London 2006, ISBN 0-9550256-7-2 (PDF; 2,72 MB).
- Fritz Hintze: Die Inschriften des Löwentempels von Musawwarat es Sufra. (= Abhandlungen der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Klasse für Sprachen, Literatur und Kunst. Jg. 1962, Nr. 1, ZDB-ID 210007-1). Akademie-Verlag, Berlin 1962.
- Steffen Wenig (Hrsg.): Die Tempel von Musawwarat es Sufra. (Ausstellungskatalog, Berlin, Urania, 16. September – 12. Oktober 1996) Institut für Sudanarchäologie und Ägyptologie der Humboldt-Universität, Berlin 1996.
Weblinks
- Archaeological Mission to Musawwarat: Projekt-Website mit grundlegenden Informationen und aktuellen Publikationen
- Musawwarat Graffiti Archive : Exploring pictures in place - Datenbank zu den Zeichnungen des Musawwarat Graffiti Projekt (HU Berlin und MPI für Wissenschaftsgeschichte)
- Humboldt-Universität zu Berlin - Nubische Altertümer im Netz, Musawwarat
- Musawwarat es Sufra. Sudanarchäologische Gesellschaft zu Berlin
- Archaeological Research and Conservation in Musawwarat es-Sufra (Sudan): Filmpräsentation des Projektes
- 3D-Modell des Löwentempels