Aktion Pink Deutschland
Die Aktion Pink Deutschland e. V. bezeichnet sich selbst als „Verein zur Erhaltung von Brustgesundheit und zur Heilung von Brustkrebs“. Die Aktion Pink ging 2015 infolge einer Satzungsänderung hervor aus dem seit 1999 aktiven Verein KOMEN Deutschland – Verein für die Heilung von Brustkrebs, der sich als deutsche Sektion der 1982 gegründeten US-amerikanischen Non-Profit-Organisation Susan G. Komen (bis Ende 2006: Susan G. Komen Breast Cancer Foundation) verstand.[1] Diese Stiftung gilt als eine der weltweit größten Brustkrebshilfe-Organisationen und kann auf über 100.000 freiwillige Helfer vor allem im Gründungsland USA, aber auch in Italien, Puerto Rico und – bis 2015 – in Deutschland zählen. Ab 2009 gab es zudem KOMEN-Regionalgruppen in Köln, Heidelberg und Hamburg. Die Aktion Pink hat, wie ihre Vorgängerorganisation, ihren Sitz in Frankfurt am Main[2] und ist als gemeinnützige Organisation anerkannt. Mit der Satzungsänderung und Umbenennung endete 2015 die institutionelle Verbindung des deutschen Vereins mit Susan G. Komen.
Entstehung und Aktivitäten
Die US-Stiftung, als deren deutsche Repräsentanz sich der Verein anfangs verstand, wurde 1982 von Nancy Brinker gegründet,[3] deren Schwester, Susan G. Komen, zwei Jahre zuvor im Alter von 36 Jahren an Brustkrebs gestorben war. Das Startkapital der Stiftung betrug 200 US-Dollar. Eigenen Angaben zufolge hat die Stiftung bis 2004 insgesamt mehr als 750 Millionen US-Dollar für den Kampf gegen Brustkrebs eingeworben und davon allein mehr als 180 Millionen US-Dollar für die Erforschung von Brustkrebs zur Verfügung gestellt. Laut Geschäftsbericht der KOMEN-Foundation wurden im Haushaltsjahr 2004/05 insgesamt 232 Millionen US-Dollar eingeworben, davon stammten aus den Laufsportereignissen Race for the Cure 135 Millionen US-Dollar; 81 Prozent der Einnahmen wurden für die satzungsgemäßen Ziele der Stiftung ausgegeben.[4] Zwischen 1982 und 2012 wurden insgesamt 2,5 Milliarden US-Dollar eingeworben.[5]
Wie sein US-amerikanisches Vorbild, so finanzierte auch der Verein KOMEN Deutschland Aufklärungskampagnen zur Früherkennung von Brustkrebs und unterstützte die Forschung von Brustkrebs-Therapieverfahren durch eingeworbene Spendengelder. So wurde im Jahr 2001 das Modell-Projekt „Brustgesundheit Hessen“ vom Verein initiiert und finanziert.[6] Ab 2004 wurden ferner zwei Frankfurter Krankenhäuser finanziell unterstützt, damit sie psychoonkologische Beratungsstellen unterhalten und durch diese die Arbeit ihrer Brustkrebskliniken unterstützen konnten.[7] Im Jahr 2010 waren es 16 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 184.000 Euro. Insgesamt hat KOMEN Deutschland bis 2010 knapp 1,2 Millionen Euro Fördergelder in Deutschland vergeben.[8] Zusätzlich wurden bundesweit jährlich über 20.000 Broschüren für Betroffene und ihr Umfeld verteilt und verschickt, denn Brustkrebs betrifft nicht nur die Erkrankte, sondern auch immer Partner, Kinder, Familie, Freunde und Kollegen.
Ab 2004 wurde von KOMEN Deutschland in Frankfurt am Main der „Pink Tie Ball“ ausgerichtet.[9] Diese aufwändige, festliche Abendunterhaltung gehört in den USA seit vielen Jahren zu den größten und erfolgreichsten Wohltätigkeitsveranstaltungen des Landes und brachte auch in Deutschland jeweils sechsstellige Beträge an Spendengeldern ein, 2008 sogar erstmals mehr als 500.000 Euro.[10]
Ab 2007 versandte KOMEN Deutschland jedes Jahr „Pink Infotaschen“ an zertifizierte Brustzentren in ganz Deutschland (2007: 7.000, 2008: 10.000 und 2009: 15.000) und erreichte damit jede vierte neu erkrankte Frau. Im Jahr 2009 gab es dafür eine Auszeichnung im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbes Land der Ideen.[11]
Von 2000 bis 2015 richtete KOMEN Deutschland am letzten Sonntag im September in Frankfurt am Main den 5000-Meter-Lauf Race for the Cure aus, den die Aktion Pink Deutschland weiterführt als „Race for Survival“. Der Erlös aus diesem Volkslauf, an dem 2012 mehr als 7500 Läufer teilnahmen[12], kommt den Aufklärungskampagnen des Vereins zugute.
Von 2011 bis 2015 gab es ferner in Hamburg einen jährlichen Volkslauf[13], und am 16. Juni 2012 fand erstmals ein solcher Benefiz-Lauf in Köln statt. Im Jahr 2016 konnten geplante Benefiz-Läufe in Berlin, Dresden, Leipzig und Hamburg aufgrund der Trennung von der US-amerikanischen Stiftung nicht stattfinden.[14]
17 Jahre nach seiner Gründung trennte sich KOMEN Deutschland von der US-amerikanischen KOMEN-Stiftung, nachdem diese ihre Geschäftsstrategie geändert hatte und für das Laufsport-Label „Race for the Cure“ nur noch „Race-Partnerschaften“ als Lizenzgeschäft zulässt.[15] Neben dem Organisieren der Volksläufe „Race for Survival“ propagiert der Verein seitdem insbesondere Yoga for Survival. Anders als zuvor der Verein KOMEN Deutschland veröffentlicht die Aktion Pink Deutschland auf ihren Webseiten jedoch keinen Verwendungsnachweis für die eingesammelten Gelder.
Weblinks
- Internetseite der Aktion Pink Deutschland
- Internetseite von KOMEN in den USA (englisch)
- „KOMEN Deutschland“: geförderte Projekte 2008. (Memento vom 25. September 2008 im Internet Archive) Beispielhafter Verwendungsnachweis für Spendengelder
Einzelnachweise
- Jeder hasst Krebs, alle lieben Brüste. Auf: sueddeutsche.de vom 6. Februar 2012
- Webseiten der Aktion Pink
- Nancy Brinker: About Me. Auf: nancygbrinker.com, dump vom 28. März 2018
- KOMEN-Foundation: Annual Report 2004/05, S. 15. (Memento vom 17. März 2015 im Internet Archive)
- KOMEN-Foundation: Annual Report, Fiscal Year 2013. (Memento vom 22. Januar 2015 im Internet Archive)
- Modellprojekt Brustgesundheit Hessen. Auf: gesundheit-aktuell.de, 2002, zuletzt eingesehen am 1. September 2020.
Irmgard Naß-Griegoleit: Brustgesundheit – Erwartungen an die ärztliche Betreuung. In: Der Gynäkologe. Band 35, 2002, S. 1117–1120, doi:10.1007/s00129-002-1280-7. - Zwei Frankfurter Krankenhäuser: ausgewählte Förderprojekte 2004. (Memento vom 5. April 2004 im Internet Archive)
- KOMEN Deutschland: Förderprogramme (bis 2010). (Memento vom 22. Juli 2011 im Internet Archive)
- Der erste Pink Tie Ball in Deutschland. (Memento vom 3. August 2004 im Internet Archive)
- Pink Tie Ball, Frankfzrt am Main 2008. (Memento vom 23. Juli 2008 im Internet Archive)
„Pink Tie Ball“: Sarah Connor und ein stolzes Ergebnis. Auf: faz.net vom 2. Juni 2008. - 365 Orte 2009: Die pinkfarbene Mutmachtasche. Auf: land-der-ideen.de
- Übersichtsseite zu den diversen Laufveranstaltungen „Race for the cure“ in Deutschland (Memento vom 1. Oktober 2015 im Internet Archive) Auf: komen.de, dump vom 30. September 2015
- Nancy G. Brinker: Promise Keeper. The crusader's Race for the Cure has been key to funding advances in breast cancer research. (Memento vom 10. Februar 2012 im Internet Archive) Auf: businessweek.com vom 17. Oktober 2005
- Erläuterungen zum Ausfall der Läufe 2016 auf: aktionpink.de, eingesehen am 13. September 2016
- Namensänderung. Auf: laufen-in-koeln.de vom 10. Juni 2016