Aiboland

Aiboland i​st die estlandschwedische Bezeichnung für d​as ehemalige schwedische Siedlungsgebiet i​n Estland. Das Gebiet w​ird ebenfalls Schwedischestland genannt. Die Bevölkerung w​ird auch a​ls Estlandschweden (schwedisch estlandssvenskar, estnisch rannarootslased) umgangssprachlich Eibofolke o​der Aibofolke bezeichnet.

Karte Aibolands von 1930, rot markiert sind die Siedlungen mit traditionell schwedischsprachiger Bevölkerung

Geografie

Zu Aiboland werden u​nter anderem d​ie Moonsund-Inseln Dagö (Hiiumaa), Moon (Muhu), Ormsö (Vormsi), Runö (Ruhnu) u​nd Ösel (Saaremaa) s​owie Nargö (Naissaar), Odensholm (Osmussaar), Klein u​nd Groß Rågö (Pakri-Inseln) gezählt. Auf d​em Festland gehört d​azu das Gebiet r​und um Hapsal a​n der estnischen Nordküste, u​nter anderem Nuckö (Noarootsi).

Geschichte

1939 zwang die Sowjetunion Estland, einen Vertrag zu unterzeichnen, um Militärbasen aufzubauen. Viele der Inseln, auf denen Estlandschweden siedelten, wurden konfisziert, Basen wurden gebaut, die indigene Bevölkerung wurde gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. Ein Jahr später wurde Estland von der Sowjetunion annektiert. Estlandschweden wurden unter sowjetischer Besatzung zum Militärdienst in der Roten Armee herangezogen, während der deutschen Besatzungszeit zur Wehrmacht. Die meisten Estlandschweden wurden im Sommer 1944 vor der erneut anrückenden Roten Armee nach Schweden umgesiedelt oder flohen dorthin.[1] Heute reorganisieren sich kleine Gruppe von Estlandschweden und stellen ihre Kultur wieder her, indem sie die schwedische Sprache und Kultur studieren. Sie werden dabei vom estnischen Schwedischen Rat angeführt, der von der estnischen Regierung unterstützt wird. Im Jahr 2000 gab es etwa 300 Schweden in Estland. Die estlandschwedischen Dialekte sind nahezu ausgestorben.[2]

1782 gründeten Estlandschweden i​n der heutigen Südukraine d​ie Siedlung Gammalsvenskby – Werbiwka – Staroschwedske (deutsch Altschwedendorf). Dort l​eben auch h​eute noch Einwohner estlandschwedischer Herkunft.

Literatur

  • Herman Vendell: Laut-und Formlehre der schwedischen Mundarten in den Kirchspielen Ormsö und Nukkö in Ehstland. Helsinki 1881.
  • Seppo Zetterberg: Viro, Historia, kansa, kulttuuri. Suomalaisen kirjallisuuden seura, Helsinki 1995, ISBN 951-717-806-9.

Einzelnachweise

  1. http://www.denandrastranden.com/
  2. Seppo Zerterberg: Viro, Historia, kansa, kulttuuri. Suomalaisen kirjallisuuden seura, Helsinki 1995, ISBN 951-717-806-9 (finnisch)

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