Afrikanische Gesellschaften
Die Afrikanischen Gesellschaften waren Vereine, die sich die Erforschung Afrikas und Erweiterung der Kenntnisse über den Kontinent in Europa zum Ziel gesetzt hatten.
Die erste Vereinigung dieser Art war die African Association, die 1788 in London gegründet wurde. Aus ihr ging 1830 die Royal Geographical Society hervor.[1]
Auf Veranlassung Adolf Bastians und der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin bildete sich am 19. April 1873 eine Deutsche Gesellschaft zur Erforschung Äquatorial-Afrikas in Berlin (Kurzform Afrikanische Gesellschaft Berlin).[2][3] Die Gesellschaft entsandte zwischen 1873 und 1878 mehrere Reisende nach Afrika aus, wie etwa Paul Güßfeldt an die Loangoküste, Oskar Lenz an den Ogowe, Paul Pogge in das Königreich Lunda des Muata Jamvo sowie Gerhard Rohlfs nach Kufra. Später folgten Expeditionen nach Zentral- und Ostafrika, u. a. durch den Topografen Max Weiß.
Im September 1876 berief Leopold II. (Belgien) eine Versammlung von Präsidenten größerer geographischer Gesellschaften nach Brüssel, um unter seinem Präsidium eine Internationale Vereinigung für die Zivilisation und die Erforschung Zentralafrikas zu gründen.[4] Außer der wissenschaftlichen Erforschung Äquatorialafrikas sollte sich diese Kommission mit der Einführung von Handel und mit der Unterdrückung des Sklavenhandels beschäftigen. Hierauf bildete sich am 18. Dezember 1876 in Berlin ein deutsches Nationalkomitee, das sich am 29. April 1878 mit der älteren deutschen Gesellschaft zur Afrikanischen Gesellschaft Deutschland zusammenschloss. Um ca. 1880 war Gustav Nachtigal Vorsitzender der Gesellschaft. Diese vereinigte Gesellschaft löste sich jedoch bereits 1889 wieder auf, als die deutsche Reichsregierung sich entschlossen hatte, die für die Erschließung Äquatorialafrikas vorgesehenen Mittel („Afrikafond“) selbst zu verwenden und die Aufgabe in eigene Hände zu nehmen.[5] Andere Nationalkomitees bestanden für Belgien, die Niederlande, die Schweiz, Österreich, Ungarn, Spanien, Frankreich, Portugal, Russland und die USA. Von dieser Gesellschaft unabhängig waren das italienische Nationalkomitee, die Afrikanische Gesellschaft zu Malta und das African Exploration Fund Committee der Londoner Geographischen Gesellschaft.
1890 wurde in Paris das Comité de l'Afrique centrale gegründet zur Aussendung von Expeditionen, die Französisch-Kongo mit den Besitzungen am Mittelmeer verbinden sollten.
1891 entstand in Berlin das Antisklaverei-Komitee unter Führung des Fürsten Wilhelm zu Wied, das sich aber 1893 wieder auflöste.[6]
Literatur
- Correspondenzblatt der Afrikanischen Gesellschaft Bände 1 – 20 Von Afrikanische Gesellschaft in Deutschland, Berlin 1877 Digitalisat
- Mittheilungen der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland, Band 3 1881 bis 1883 von Afrikanische Gesellschaft in Deutschland, Berlin Digitalisat
Weblinks
Uni Frankfurt www.ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de Afrikanische Gesellschaft und Afrikafonds
Einzelnachweise
- Pierers Konversations-lexicon, Band 1 herausgegeben von Heinrich August Pierer, Verlag W. Spemann, 1888 Afrikanische Gesellschaften S. 394
- Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik, Band 7, 1885 S. 148
- Kufra Reise von Tripolis nach der Oase Kufra : ausgeführt im Auftrage der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland Von Gerhard Rohlfs Verlag Friedrich Arnold Brockhaus 1881 Afrikanische Gesellschaft S. 4
- monarchie.be Leopold II 1876
- Alexander Danckelman: Afrikanische Gesellschaft und Afrikafonds, in: Deutsches Kolonial-Lexikon. Band I, Leipzig 1920, S. 21f.
- Kolonialismus herausgegeben von Mihran Dabag, Horst Gründer, Uwe-Karsten Ketelsen Verlag: Wilhelm Fink 2004 ISBN 9783770540709, ISBN 3770540700 S. 103