Adolf Schindling

Josef Adolf Andreas Schindling (* 10. November 1887 i​n Höchst a​m Main; † 22. August 1963 i​n Frankfurt a​m Main) w​ar ein deutscher Unternehmer.

Adolf Schindling (Mitte) bei seinem 70. Geburtstag am 10. November 1957 (links Frankfurts Oberbürgermeister Werner Bockelmann)

Leben

Adolf Schindling w​ar das jüngste v​on fünf Kindern e​iner alteingesessenen Fischerfamilie. Sein Vater Anton Peter Schindling (1848–1925) w​ar Fischer u​nd Fährmann i​n Höchst. Seine Mutter Catharina Schindling geb. Sauer (1844–1920) w​ar aus Fischbach i​m Taunus. Adolf Schindling genoss e​ine kaufmännische Ausbildung i​n der Höchster Maschinenfabrik u​nd Eisengießerei Breuer-Werke GmbH. Danach arbeitete e​r in e​iner Gießerei i​n Kaiserslautern. Seinen Militärdienst b​ei der Marine-Artillerie verrichtete e​r bis 1910 u​nter anderem i​n der deutschen Kolonie Tsingtau. Am Ersten Weltkrieg n​ahm er a​ls Marineoffizier teil. Sein letzter Dienstgrad w​ar Oberleutnant. 1921 heiratete Schindling Elisabeth Charlotte Paulus (1889–1959). Aus d​er Ehe g​ing eine Tochter Liselott (1927–1999) hervor.

ehemalige VDO-Zentrale in Ffm-Bockenheim

Zusammen mit dem aus dem elsässischen Bischweiler stammenden Georg Häußler gründete Schindling 1920 die Firma OSA-Apparate GmbH. OSA ist ein Akronym von Otto Schulze Autometer. Schulze war ein Straßburger Erfinder, der 1902 den Wirbelstromtachometer zum Patent angemeldete hatte. Die von Schindling und seinem Partner gegründete Firma hatte zunächst nur den Geschäftszweck, die von Schulze produzierten Tachometer zu verkaufen. Nach einem Jahr wurde der Unternehmensname in OTA – für Offenbacher Tachometerwerke – geändert und 1923 begann dann das Unternehmen selbst mit der Produktion von Tachometern. Durch den Zusammenschluss mit dem Berliner Tachometer-Hersteller DEUTA (für Deutsche Tachometer-Werke GmbH) wurde 1929 das Unternehmen VDO Tachometer AG gegründet. Das „V“ im Namen des neuen Unternehmens sollte ursprünglich für Andreas Veigel, einen Wettbewerber aus Cannstatt, stehen. Veigel ließ aber die geplante Dreifach-Fusion im letzten Augenblick platzen (später ging sein Unternehmen in Konkurs). Die beiden übrigen Fusionäre ließen aber das „V“ im Namen des neuen Unternehmens und nannten es Vereinigte Deuta-Ota – VDO.[1] Im Frankfurter Stadtteil Bockenheim errichtete Adolf Schindling 1929 ein neues Werk. 300 Mitarbeiter hatte das Unternehmen damals. Die Automobilindustrie hatte Hochkonjunktur und das Unternehmen entwickelte sich zu einem der wichtigsten Zulieferer der Automobil-, Schiffs- und Flugzeugindustrie. Schindling erweiterte das Produktportfolio um eine Vielzahl verschiedener Messinstrumente für Kraftfahrzeuge, wie Drehzahl-, Ölstands-, Bremsdruck-, Kraftstoffmesser, Uhren, Betriebsstundenzähler, Fahrtenschreiber und vieles andere mehr. Schindling war als Gesellschafter einer der drei Vorstände des Unternehmens. Schon vor 1938 stieg Häußler aus dem Unternehmen aus. Seine Anteile wurden unter Schindling und der Deuta aufgeteilt, so dass jeder der nun verbliebenen Partner 50 % am Unternehmen besaß. Als 1942 die Deuta-Gruppe als Teilhaber der Firma ausstieg, übernahm Schindling vollständig das Unternehmen, an dem außer ihm nur noch seine Frau und seine Tochter beteiligt waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg nannte er das Unternehmen in VDO Adolf Schindling GmbH um. 1958 beschäftigte es 3000 Mitarbeiter.[2]

Schindling w​ar Pferdeliebhaber u​nd besaß i​n Tanneck b​ei Köln d​as Gestüt Asta (Adolf Schindling Tanneck). Seine Tochter Liselott, d​ie nach seinem Tod zusammen m​it ihrem Mann d​ie Unternehmensleitung übernahm, w​ar als Dressurreiterin international s​ehr erfolgreich.

Familiengrab auf dem Frankfurter Hauptfriedhof

Ehrungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. 100 Jahre DEUTA (PDF-Datei; 552 kB) DEUTA-WERKE GmbH (Herausgeber)
  2. vdo tachometer werke adolf schindling gmbh. (Memento vom 20. Mai 2013 im Internet Archive) zitiert von: F. Lerner: Frankfurt am Main und seine Wirtschaft. Ammelburg-Verlag, 1958
  3. Ulrich Eisenbach: Schindling, Josef Adolf Andreas. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 793 f. (Digitalisat).
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