Adolf Freiherr von Wangenheim
Adolf Freiherr von Wangenheim (* 8. Februar 1927 in Waake; † 18. September 2020[1] in Göttingen) war ein deutscher Politiker (CDU). Er war von 1975 bis 1994 Abgeordneter im Landtag von Niedersachsen.
Leben
Adolf von Wangenheim, Mitglied des Adelsgeschlechtes von Wangenheim, besuchte die Schule in Waake und in Göttingen. Ab 1943 wurde er als Luftwaffenhelfer eingesetzt. Gemeinsam mit anderen Jugendlichen seines Ortes wurde er im Februar 1944 in die NSDAP aufgenommen.[2] Im Bundesarchiv existiert für ihn eine Mitgliedskarteikarte mit der Mitgliedsnummer 10.041.589 und dem Aufnahmeantragsdatum 21. Februar 1944.[3] Außerdem war er im Reichsarbeitsdienst und bis zu seiner Entlassung aus der britischen Kriegsgefangenschaft bei der Wehrmacht. 1945 begann er eine Ausbildung in der Land- und Forstwirtschaft und beendete diese 1949 als Landwirtschaftsgehilfe. Danach besuchte er die Höhere Landbauschule in Witzenhausen, die er als staatlich geprüfter Landwirt beendete. Seit 1950 bewirtschaftete er den Land- und Forstwirtschaftsbetrieb in Waake, den er 1947 von seinem Vater erbte.
Seit 1955 war von Wangenheim Mitglied des Rates der Gemeinde Waake. Von 1973 bis 1976 war er Ratsherr der Samtgemeinde Radolfshausen, nunmehr als Mitglied der CDU. Für sie kandidierte er bei der Landtagswahl in Niedersachsen 1974. Zunächst errang kein Mandat, doch rückte er am 16. Juni 1975 für den verstorbenen Abgeordneten Helmut Tietje in das Landesparlament nach. Bei den folgenden drei Landtagswahlen in den Jahren 1978, 1982 und 1986 gelang ihm jeweils auf Anhieb der Einzug in den Landtag, und zwar 1978 als Direktkandidat im Landtagswahlkreis Göttingen-Land, ansonsten über die Landesliste. Mit dem Ende der 12. Wahlperiode am 20. Juni 1994 schied von Wangenheim aus dem Landtag aus. Von 1986 bis 1990 war er Vorsitzender des Unterausschusses „Prüfung der Haushaltsrechnungen“ des Ausschusses für Haushalt und Finanzen gewesen, von 1990 bis 1994 Vorsitzender des Ausschusses für Haushalt und Finanzen.
1956 wurde er in das Präsidium der Calenberg-Grubenhagenschen Landschaft gewählt, dem er bis 2006 angehörte. In dieser Eigenschaft wurde er ab 1956 auch Mitglied der Trägerversammlung der Landschaftlichen Brandkasse Hannover, dem Kernunternehmen der VGH Versicherungen. Auf diesem Weg wurde er 1962 Mitglied im Aufsichtsrat der Landschaftlichen Brandkasse und seit 1967 auch dessen Vorsitzender; 1997 schied er aus diesem Amt und dem Aufsichtsrat aus und war seitdem dessen Ehrenvorsitzender.
Als Vertreter der Calenberg-Grubenhagenschen Landschaft war er von 1994 bis 2017 Vorsitzender des Landschaftsverbandes Südniedersachsen.
1998 erhielt von Wangenheim das Große Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens.
Literatur
- Barbara Simon: Abgeordnete in Niedersachsen 1946–1994. Biographisches Handbuch. Hrsg. vom Präsidenten des Niedersächsischen Landtages. Niedersächsischer Landtag, Hannover 1996, S. 394.
- Eike Christian Hirsch: So leise wie effektiv. In: Axel Freiherr von Campenhausen: Verantwortung in Gesellschaft, Kirche und Staat. Hannover 2007. S. 13-39 (PDF; 1,4 MB)
Weblinks
- Katharina Klocke: Unter Uns „Still und heimlich durch die Gärten verdrückt“ / Unter uns leben viele interessante Menschen. Heute erzählt Adolf Freiherr von Wangenheim aus Waake seine Geschichte – aus Anlass seines heutigen 80. Geburtstages. Auf der Seite vom Göttinger Tageblatt vom 8. Februar 2007
- Adolf Freiherr von Wangenheim von 1994 bis 2017 Vorsitzender des Landschaftsverbandes Südniedersachsen. Biografische Daten, Texte und Videos auf den archivierten Seiten des Landschaftsverbandes Südniedersachsen
Einzelnachweise
- Langjähriger Göttinger Landtagsabgeordneter: Adolf von Wangenheim gestorben. In: Göttinger Tageblatt. 28. September 2020
- Interview mit A. Frhr. v. Wangenheim am 17. Mai 2006 (Auszug aus Video, 2006)
- Hans-Peter Klausch: Braune Wurzeln - Alte Nazis in den niedersächsischen Landtagsfraktionen von CDU, FDP und DP (PDF; 1,8 MB), 2008.