Adolar Zumkeller

Adolar Zumkeller OSA (* 3. Juni 1915 i​n Erfurt a​ls Walter Zumkeller; † 21. April 2011 i​n Würzburg) w​ar ein deutscher Theologe u​nd einer d​er bedeutendsten Erforscher d​er Ordensgeschichte d​er Augustinereremiten.[1]

Leben

Walter (späterer Ordensname Adolar) Zumkeller wurde am 3. Juni 1915 in Erfurt geboren, wo er die Katholische Rektoratsschule besuchte und anschließend das Gymnasium. 1927 verließ er Elternhaus und Heimatstadt, legte 1933 in Münnerstadt das Abitur ab und trat in das Noviziat des Augustinerordens ein, wo er 1934 das Studium der Theologie und Philosophie begann. 1938 wurde er zum Priester geweiht und zwei Jahre später wurde er in katholischer Theologie bei Friedrich Stegmüller mit der Arbeit Hugolin von Orvieto und seine theologische Erkenntnislehre promoviert. Im Dezember desselben Jahres wurde er zur Sanitätstruppe der deutschen Wehrmacht einberufen und nach einer Grundausbildung an eines der vielen Kriegslazarette in Würzburg versetzt. 1942 folgte die Promotion zum Doktor der Philosophie bei Hans Meyer mit der Untersuchung über Dionysius de Montina und seine Lehre von der Gotteserkenntnis. Ein Beitrag zur Literatur- und Philosophiegeschichte des Spätmittelalters. Nach dreimonatiger Gefangenschaft bei den Amerikanern kehrte er ins Kloster zurück. Von 1945 bis 1950 war er Novizenmeister in Münnerstadt, in dieser Zeit erschien die in den letzten Kriegsjahren begonnene Arbeit Das Mönchtum des hl. Augustinus. 1950/52 leistete er praktische Seelsorgearbeit als Kaplan an der Pfarrei des Ordens in Berlin. 1952–1957 arbeitete er als Magister der Kleriker und war in der außerordentlichen Seelsorge in Würzburg tätig. In diesen Jahren spärlicherer Möglichkeit zu wissenschaftlichen Arbeiten folgte die Veröffentlichung zahlreicher Zeitschriftenartikel zur spätmittelalterlichen Augustinertheologie.

Spätestens s​eit 1956 h​at Adolar Zumkeller international e​inen Namen.

Von 1957 bis 1965 folgt eine fruchtbare Zeit wissenschaftlicher Forschung als Prior des wiederbegründeten Augustinerkonventes in München: Beendigung der Untersuchungen über das Schrifttum und die Lehre des westfälischen Augustinertheologen Hermann von Schildesche; Herausgabe eines zweibändigen Urkundenbuches für die Augustinerklöster Würzburg und Münnerstadt;[2] Veröffentlichung eines Handschriftenkatalogs der Werke aller mittelalterlichen Augustinertheologen; Edition eines neuen Übersetzungsbandes der antipelagianischen Schriften des hl. Augustinus; Beginn regelmäßiger Mitarbeit an der römischen Ordenszeitschrift Analecta Augustiniana. In das Jahr 1960 fällt die Mitherausgabe der theologischen Reihe Cassiciacum (Augustinus-Verlag, Würzburg) und die Wahl von Adolar Zumkeller ins Redaktionsteam der von der Theologischen Hochschule des Ordens in Rom ins Leben gerufenen Vierteljahrsschrift Augustinianum sowie die Mitarbeit am Handbuch der Geschichte des Augustinerordens. Im Jahr 1967 übernimmt er die Leitung des Editionsstabes.

1960 Berufung durch Johannes XXIII. zum Consultor der Vorbereitungsarbeiten für das II. Vatikanische Konzil und Mitarbeit in der Kommission für Ordensleute. 1965 äußerer Höhepunkt: Wahl durch das Generalkapitel der Augustiner auf sechs Jahre zum Beirat des Ordensgenerals (Generalassistent) für die zentraleuropäischen Ordensprovinzen mit Sitz in Rom. Hohes Amt, verantwortungsvolle Aufgaben, häufige Dienstreisen, auch über die Grenzen Europas hinaus, trotzdem – begünstigt durch die guten römischen Bibliotheksverhältnisse – Fortsetzung der wissenschaftlichen Arbeit in großem Umfang. Von 1971 bis 1978 ist Adolar Zumkeller Professor der Päpstlichen Lateranuniversität. 1971 kehrt er nach Würzburg zurück und übernimmt die Leitung des Augustinus-Instituts der deutschen Augustiner, ein Amt, das er bis 1998 innehat. In dieser Zeit ist er mehrfach Provinzrat und hält über Jahrzehnte hinweg Vorträge und Exerzitien als Geistlicher Schwesternbeirat der Augustinischen Föderation.

Adolar Zumkeller stirbt a​m 21. April 2011 i​m Alter v​on 95 Jahren i​n Würzburg.[3]

Adolar Zumkeller verfasste zahlreiche Artikel i​m Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL).

Literatur

Einzelnachweise

  1. Biographische Daten von Adolar Zumkeller in: Wer ist Wer – Das deutsche Who’s Who 2000/2001. 39. Ausgabe, Schmidt-Römhild, Verlagsgruppe Beleke, Lübeck 2000, S. 1584, ISBN 978-3-7950-2029-3.
  2. Adolar Zumkeller: Urkunden und Regesten zur Geschichte der Augustinerklöster Würzburg und Münnerstadt. In: Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg. Band 18, 1966.
  3. Traueranzeige (Memento vom 2. Februar 2014 im Internet Archive), mainpost.de vom 23. April 2011.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.