Abtei St. Lazarus
Die Abtei St. Lazarus ist ein Kloster der Benediktinerinnen in Seedorf UR, Kanton Uri in der Schweiz. Das Kloster gehört der Schweizerischen Benediktinerinnenföderation an.
Geschichte
Das Kloster in Seedorf ist das älteste Kloster im Kanton Uri und zudem das einzige, dessen Ursprünge ins Mittelalter zurückgehen.
1197 wurde in Seedorf das Lazariterhaus erbaut. Gründungen des Lazarus-Ordens, eines Spitalordens und später auch Ritterordens, bildeten in der Regel Doppelklöster mit einem Brüder- und einem Schwesternhaus, so auch in Seedorf.
Mit dem Ende der Kreuzzüge und einem Rückgang der Betreuung von Aussätzigen verloren die Lazariter an Bedeutung. 1413 wurde das Männerkloster aufgehoben, während das Nonnenkloster weiterbestand, bis es in der allgemeinen Klösterkrise des 16. Jahrhunderts, nachdem 1518 viele Nonnen der Pest erlegen waren, um 1526 endgültig erlosch. Die Gebäude und der Grundbesitz fielen nach damaligem Recht an das Land Uri.
Im Zeichen der Gegenreformation wurden 1559 eine Benediktinerinnen-Abtei mit Nonnen aus dem Kloster Claro, Kanton Tessin, in Seedorf errichtet. Geistlich betreut wurde das neue Kloster zuerst vom Konstanzer Bischof, dann von den Benediktinerstiften Einsiedeln und Muri, ab 1642 bis heute vom Stift Einsiedeln.
Da die ungenutzten Gebäude der Lazariter (bestehend aus einer kleinen Kirche, einem Spital, einem Schwesternhaus und einem Brüderhaus) verfallen waren, wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts mit einem Neubau der heutigen Klosteranlage begonnen. 1700 wurde die Abteikirche eingeweiht, 1727 der gesamte Bau fertiggestellt.
Die 11 Schwestern verdienen ihren Lebensunterhalt u. a. durch Kunsthandwerk, Landwirtschaft und die Aufnahme von Gästen. Im Jahr 2009 konnte die Abtei der Benediktinerinnen ihr 450-jähriges Jubiläum feiern.
Äbtissinnen
- 1559–1583 Sr. Anna Margareta von Locarno aus dem Kloster Claro
- 1592–1626 Sr. Katharina Arnold
- 1603–1611 Sr. Anna Gimmer +1632
- 1611–1617 Sr. Helena Styger, +1626
- 1617–1634 Sr. Scholastica Kempf
- 1612–1617 Sr. Martha Püntener (ev. bis 1624) +1619
- 1624–1634 Sr. Clara Gruner (Abdankung) +1644 im Kloster Hermetswil
- 1635–1645 Sr. Johanna Caecilia Zumbach +1670 (Berufung nach Kloster Frauenalb im Badischen)
- 1645–1661 Sr. Maria Elisabeth Renner
- 1661–1681 Sr. Maria Kunigunde Schmid
- 1681–1700 Sr. Maria Ursula Püntener von Brunberg
- 1700–1727 Sr. Maria Anna Eberlin
- 1727–1754 Sr. Maria Anna Tanner
- 1754–1782 Sr. Maria Johanna Regina Elisabetha Helbling
- 1782–1797 Sr. Maria Josepha Francisca Salesia Reding von Biberegg
- 1797–1818 Sr. Maria Josepha Clara Isabella Fornaro
- 1818–1842 Sr. Maria Josepha Schmid
- 1842–1871 Sr. Maria Constantia Vinzentia Gerig
- 1871–1883 Sr. Maria Josepha Gertrud Widmer
- 1883–1918 Sr. Maria Bernarda Sax
- 1918–1943 Sr. Basilia Würsch
- 1943–1947 Sr. Maria Josepha Lichtsteiner (Amtsverzicht 1942)
- 1947–1993 Sr. M. Gertrudis Käslin
- 1993–2002 Sr. M. Josefa Dreier
- 2002–2013 Sr. M. Veronika Bernet
- Seit 2014: Sr. M. Imelda Zehnder[1]
Literatur
- Rainer Hugener: Seedorf (UR, Kloster). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Johannes M. Mühllechner [Hrsg.]: Das Kloster Sankt Lazarus Seedorf und die Lazariterregeln von 1314: ein Beitrag zum 450 Jahr Jubiläum. J.M. Mühllechner, Linz 2009, ISBN 978-3-200-01620-0.
- Helmi Gasser: Das Kloster St. Lazarus in Seedorf, UR. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 1987, ISBN 3-85782-404-2. (Reihe Schweizerische Kunstführer, Nr. 404).
- Rudolf Henggeler: Das Benediktinerinnenkloster zu St. Lazarus in Seedorf. Frauenkloster St. Lazarus, Seedorf 1959.
Weblinks
Einzelnachweise
- nach Rudolf Henggeler: Das Benediktinerinnenkloster zu St. Lazarus in Seedorf. Frauenkloster St. Lazarus, Seedorf 1959.