Abi Wallenstein

Abi Wallenstein (* 8. Dezember 1945 in Jerusalem) ist ein deutscher Blues-Interpret (Gitarre und Gesang). Seit 1960 lebt er in Deutschland, zunächst in Nordrhein-Westfalen, seit Mitte der Sechzigerjahre in Hamburg.

Abi Wallenstein beim Holsten Brauereifest 2016

Biografie

Abi Wallenstein bei einer Blues & Boogie Session mit Jessy Martens und Henry Heggen 2016

Man bezeichnet ihn als „Vater der Hamburger Blues-Szene“ und „lebende Legende des Blues“.[1][2] Charakteristisch für Abi Wallensteins Spiel ist sein Picking Style, der in der Tradition des Piedmont Blues oder texanischen Country Blues etwa eines Mance Lipscomb steht. Ebenso gehört die Slidegitarre des Delta Blues zu seinem Repertoire. Seine in Open Tuning gestimmten Gitarren weisen inspiriert von Big Joe Williams acht Saiten auf, was zusammen mit seiner authentischen Blues-Stimme seinen besonderen Klang ausmacht.

Wallenstein feierte im Jahr 2006 vierzigjähriges Bühnenjubiläum. Blues-Interpret auf der Bühne ist er seit 1966, seitdem spielte er in etlichen Bands und zusammen mit bekannten Musikern wie Joja Wendt, Vince Weber, Inga Rumpf, Axel Zwingenberger, Tom Shaka. Abi war auf etlichen Blues- und Boogie-Festivals, wie zum Beispiel dem Ascona Jazz Festival und Monopoly (Italien), dem Lahnsteiner Bluesfestival sowie Festivals in Aurillac, Chedigny und St. Aignan (Frankreich), Wien und Wels (Österreich), in Olsztyn und Toruń (Polen) zu Gast. Für Musiker wie Joe Cocker, Christy Moore, Fats Domino, Robben Ford, Eric Burdon und Johnny Winter trat er erfolgreich als Support auf.

Er hat zahlreiche LPs mit namhaften Bands und mehrere CDs unter eigenem Namen veröffentlicht. Seine beiden CDs Step in Time und Blues Culture wurden mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.

Abi Wallenstein spielt b​is heute a​ktiv in ständig wechselnden Formationen, w​obei er s​ich auch n​icht scheut, b​ei Stadtfesten Straßenmusik z​u machen, w​ie etwa a​uf dem Oldesloer Kurparkfest zusammen m​it Kai Brockmann. Unter anderem spielt e​r heute i​n der Band „Blues Culture“ m​it Steve Baker (Mundharmonika, Hintergrundgesang) u​nd Martin Röttger (Cajon, Percussion). Auch m​it „Prof. Washboard“ (Waschbrett, Drums u​nd Percussion) s​owie den Kieler Bluesmusikern Georg Schroeter (Piano) u​nd Marc Breitfelder (Mundharmonika) u​nd in diversen Duo-Konzerten u. a. m​it dem i​n Hamburg lebenden Saxophonisten Kurt Buschmann t​ritt und t​rat er auf.

Im Dezember 2001 t​rat Abi Wallenstein m​it zwei Freunden anlässlich e​iner Weihnachtsfeier i​n der legendären Hamburger Übernachtungsstätte Pik As i​n der Neustädter Straße 31a auf. Das Publikum bestand ausschließlich a​us Hamburger Obdachlosen, d​enen Wallenstein m​it dem Auftritt e​ine Freude machen wollte, o​hne dafür e​ine Gage z​u verlangen. Es w​ar ein Gratisauftritt, b​ei dem Blues u​nd Hip-Hop-Musik i​n sehr spezieller u​nd kunstvoller Weise miteinander verbunden wurden, m​it sehr großem Zuspruch a​us dem e​twa 100 Menschen umfassenden Publikum.

Im Jahr 2004 w​urde ihm zusammen m​it Steve Baker d​as Ravensburger Kupferle verliehen.

Im Jahr 2011 wurde Abi Wallenstein bei den German Blues Awards in der Kategorie Solo/Duo ausgezeichnet. 2012 gewann er diesen Publikumspreis sogar in zwei Kategorien (Solo/Duo und Gesang-männlich)[3]. 2015 war er Preisträger des alljährlich im Rahmen des Lahnsteiner Bluesfestivals verliehenen Blues-Louis. Im Jahr 2017 und erneut 2018 gewann er den German Blues Award in der Kategorie Solo/Duo. Er lebt mit der Bühnenautorin und Regisseurin Maryn Stucken zusammen.[4]

Diskografie

  • 1978 Bad News Reunion, Live im Logo (LP)
  • 1980 Bad News Reunion, The Easiest Way (LP)
  • 1981 Bad News Reunion, Two Steps Forward(LP)
  • 1982 Bad News Reunion, Last Orders Please (LP)
  • 1989 Bad News Reunion, Just One Night (LP)
  • 1989 Abi Wallenstein Mit Uli Kringler, Christoph Buse, Stefan Gade, Rockin' Shoes (LP)
  • 1993 Abi Wallenstein mit Henry Heggen und Steve Baker, Two Times 2 (CD)
  • 1995 Abi Wallenstein mit Joja Wendt, Good Morning Blues (CD)
  • 1995 Abi Wallenstein mit Lars-Luis Linek, Blues, Shuffle, Cajun (CD)
  • 1996 Abi Wallenstein mit Henry Heggen, Steve Baker und Christoph Buse, Blues Avenue (CD)
  • 1998 Abi Wallenstein mit Joja Wendt, Blues on Air (Live) (CD)
  • 1999 Abi Wallenstein & Friends, For Hinz & Kunzt (CD)
  • 2000 Abi Wallenstein und Steve Baker, In Your Face (CD)
  • 2003 Abi Wallenstein mit Henry Heggen, Steve Baker, Martin Röttger und anderen, Step in time (CD)
  • 2007 BluesCulture mit Steve Baker, Christoph Buhse, Blues Culture (CD)
  • 2009 BluesCulture, In Concert (LIVE) (CD)
  • 2020 Live & Pure, Boogielicious featuring Abi Wallenstein mit Eeco Rijken Rapp, Bertram Becher und David Herzel (CD)

Bücher

  • Abi Wallenstein: My Style / Blues Songs & Adventures in Open G-Tuning. Bärensong Verlag, 2009. ISBN 3-940474-63-0

Literatur

  • Gudrun Schumann: Der Puls der Stadt: Geschichten aus Hamburg. BooksOnDemand, Norderstedt, 2004. ISBN 3-8334-1723-4
  • Michael Rauhut, Reinhard Lorenz (Hrsg.): Ich hab den Blues schon etwas länger. Ch. Links Verlag, Berlin, 2008. ISBN 978-3-86153-495-2
Commons: Abi Wallenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bericht im Hamburger Abendblatt vom 14. Januar 2005; abgerufen am 23. Mai 2008
  2. Süddeutsche Zeitung: Vater des Hamburger Blues. Abgerufen am 27. Februar 2021.
  3. Gewinner des German Blues Award 2012 (Memento vom 8. März 2016 im Internet Archive), abgerufen am 25. November 2012
  4. Bericht im Hamburger Abendblatt vom 4. Dezember 2015; abgerufen am 10. Juni 2020
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