Československá obchodní banka
Die Československá obchodní banka a.s. (ČSOB; deutsch Tschechoslowakische Handelsbank AG) ist ein Kreditinstitut auf dem tschechischen und slowakischen Finanzmarkt. Die Bank ist Eigentum der belgischen Bank KBC, die zur Finanzgruppe KBC Group N.V. (Eigentümer: 100 % Aktionäre) gehört. Sie ist spezialisiert auf Bankdienstleistungen sowohl für Privatkunden als auch Firmenkunden.
Struktur
Die Bank hat etwa 3.200.000 Kunden[1] (in Tschechien etwa 800.000 direkt bei ČSOB, ca. 2,2 Mio. Kunden bei der Poštovní spořitelna (Postsparkasse); in der Slowakei ca. 200.000 Kunden). Die Bank betreibt 210 Filialen in Tschechien und 78 in der Slowakei. In den Filialen kann man auch Produkte anderer Gesellschaften der ČSOB-Firmengruppe beziehen – z. B. Hypotheken der Hypothekenbank oder Bausparverträge der Českomoravské stavební spořitelna (Böhmisch-Mährische Bausparkasse).
Im Mai 2007 wurde die neue Zentrale in Radlice (Prag 5) eröffnet, wo 2.500 Angestellte der Firmengruppe arbeiten.
Aufsichtsratsvorsitzender der Bank ist der Wirtschaftswissenschaftler Jan Švejnar, der 2008 bei der tschechischen Präsidentschaftswahl gegen Amtsinhaber Václav Klaus antrat.
Geschichte
Die Bank wurde von der sozialistischen Tschechoslowakei im Jahr 1964 als Spezialbank im sogenannten Monobanksystem (Tschechoslowakische Staatsbank) gegründet und hatte die Aufgabe den Außenhandel unter direkter Aufsicht des Staates zu finanzieren und Fremdwährungskredite auf internationalen Märkten für den tschechoslowakischen Staat aufzunehmen. Nach der Samtenen Revolution im Jahre 1989 erweiterte die Bank ihre Dienstleistungen durch den damaligen Außenhandelsbetrieb („PZO“) auch für neu gegründete Unternehmen und Privatkunden und vergrößerte ihr Filialnetz erheblich.
Im Dezember 1997 beschloss die tschechische Regierung die Privatisierung der größten Bankhäuser in Tschechien. Bereits in der ersten Ausschreibung wurde die ČSOB zum Verkauf angeboten. Im Juni 1999 verkaufte die Tschechische Republik ihre Aktien der belgischen KBC Bank im Wert von 40 Mrd. Kč[2]. Im Juni 2000 wurde die Investiční a poštovní banka (IPB, Investitions- und Postbank AG) nach der Genehmigung durch die Tschechische Nationalbank übernommen. Der Mehrheitsaktionär der IPB, die japanische Nomura Holdings brachte in der Folge eine Schiedsverfahren gegen die Republik ein, in der eine Kompensation für die Beschädigung einer Investition nach dem tschechisch-niederländischen Investitionsschutzabkommen (Nomura beherrscht IPB durch die in Niederlande registrierte Fa. Saluka) gefordert wurde. Das Schiedsgericht stellte die Übernahme der IPB durch die ČSOB in Frage, gab aber Nomura die Möglichkeit, die reale Höhe eventueller Schäden in der zweiten Runde der Arbitrage aufzuzeigen, was aber nicht stattfand. Zum Ende kam es auch nicht zur Verurteilung von Nomura bezüglich des Bruches der Vertragsbedingungen zwischen Nomura und dem Fonds für nationales Eigentum Tschechiens. Die Kausa zwischen Nomura und Tschechien wurden durch eine Vergleichsvereinbarung beendet, die von Finanzminister Vlastimil Tlustý initiiert wurde und anschließend von Topoláneks Regierung im November 2006 angenommen wurde. Zur Schließung der gesamten Angelegenheit jedoch bislang fehlt der Vergleich zwischen Nomura und ČSOB und auch zwischen Tschechien und der ČSOB. Die Verhandlungen darüber laufen noch. Die Verträge zwischen Nomura und Tschechien sollten ursprünglich bis März 2007 offengelegt werden. Am 26. April 2007 informierte Regierungschef Mirek Topolánek, dass die Verträge auch künftig nicht offengelegt werden.
Einzelnachweise
- Strategie und Ziele der ČSOB (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
- Quelle: Pressemitteilung der ČSOB