Überschwemmung in Florenz 1966
Die Überschwemmung in Florenz 1966 war eine der größten Hochwasserkatastrophen in der Geschichte von Florenz und ganz Italiens. Der Höhepunkt der Überschwemmung fiel auf den 4. November 1966. Die Schlammmassen, die mit dem Fluss Arno in die Innenstadt von Florenz angeschwemmt wurden, beschädigten zahlreiche Kunstschätze, von denen viele auf die Zeit der Renaissance zurückgingen.
Geschichte
Aufgrund seiner geographischen Lage wurde Florenz im Laufe seiner Geschichte häufig Opfer von Hochwasser. Die bedeutendsten Überschwemmungen sind aus den Jahren 1333[1], 1547, 1557[2] und 1844 überliefert. Die Überschwemmung des Jahres 1966 übertraf allerdings sämtliche Hochwassermarken der vergangenen Jahrhunderte.
Nach intensiven Regenfällen im Oktober 1966 verstärkten sich die Niederschläge ab dem 2. November und erreichten ihren Höhepunkt in der Nacht vom 3. auf den 4. November. Man rechnet mit etwa 45 bis 50 Millionen Kubikmeter Wasser, die sich damals über die Stadt ergossen. Zeitgleich kam es auch im Ostalpenraum zu Jahrhunderthochwassern.
Über die Zahl der Todesopfer herrschte lange Zeit Unklarheit, da die entsprechenden Angaben von den Behörden unter Verschluss gehalten wurden. Um die Jahrtausendwende wurde jedoch von einer städtischen Vereinigung unter dem Vorsitz des Journalisten Franco Mariani ein Dokument der Präfektur veröffentlicht, wonach bei der Überschwemmung insgesamt 34 Menschen, davon 17 in der Stadt Florenz und 17 in den umliegenden Gemeinden der Provinz Florenz, den Tod gefunden hatten.
Die Beseitigung der mit ausgelaufenem Heizöl verunreinigten Trümmer und des Unrats erforderte wochenlange Aufräumarbeiten. Dazu meldeten sich aus Italien und dem Ausland zahlreiche Freiwillige, die Angeli del Fango („Engel des Schlamms“) genannt wurden. In den USA wurde ein „Ausschuss zur Rettung italienischer Kunst“ (CRIA, Committee for the Rescue of Italian Art) unter dem Vorsitz von Ted und Jacqueline Kennedy sowie unter der Mitarbeit des bekannten Kunsthistorikers Millard Meiss gegründet.
Schäden
Das Hochwasser führte zu zahllosen Schäden an jahrhundertealten Kunstwerken. Betroffen wurden vor allem:
- die Archive der Opera del Duomo: Im Archiv der Kathedrale von Florenz wurden 6.000 Bände/Dokumente und 55 Bilderhandschriften beschädigt
- die Nationalbibliothek Florenz (BNCF): Ein Drittel der Bestände der Nationalbibliothek Florenz, d. h. 1.300.000 Dokumente, erlitten bei der Überschwemmung Wasserschäden, darunter zahlreiche Werke aus den Sammlungen Magliabechiana und Palatina
- etwa 40 % der im Staatsarchiv (Archivio di Stato) gelagerten Dokumente
- die Uffizien
- das Kunsthistorische Institut in Florenz[3]
- das Kruzifix von Cimabue in der Basilika Santa Croce
- die Maria Magdalena von Donatello
Literatur
- Kalter Tropfen. In Der Spiegel 50/1966 (online, spiegel.de).
Weblinks
- Die Flut 1966, Virtuelle Ausstellung des Kunsthistorischen Instituts Florenz (ab 2006).[3]
Einzelnachweise
- Hierzu findet sich ein Bericht des zeitgenössischen Historikers Giovanni Villani.
- Eine Schilderung findet sich in Istoria dei suoi tempi des zeitgenössischen Historikers Giovanni Battista Adriani.
- Geschichte des Instituts, Abschnitt 1953–1968, khi.fi.it;
Die Flut 1966, Online Ausstellung 30. Oktober 2006 bis 31. März 2007 (Memento vom 18. Januar 2015 im Internet Archive), Presseinformation Kunsthistorisches Institut in Florenz (pdf, auf khi.firenze.it), auch mpg.de (Memento vom 18. Januar 2015 im Internet Archive)