Österreichischer Journalisten Club
Der Österreichische Journalist*innen Club (ÖJC) ist eine parteiunabhängige Journalisten-Organisation in Österreich. Ende 2020 wurde bei der bei online abgehaltenen Generalversammlung eine Namensänderung in Österreichischer Journalist*innen Club beschlossen.[1][2]
Österreichischer Journalist*innen Club (ÖJC) | |
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Zweck: | Zusammenschluss von Journalist*innen |
Vorsitz: | Oswald Klotz |
Gründungsdatum: | 1977 |
Mitgliederzahl: | 4.600 (Stand: 2021) |
Sitz: | Wien |
Website: |
Geschichte
Die Vereinigung wurde 1977 von Günther Nenning und Wolf in der Maur gegründet. Bis 1984 bestand der ÖJC aus nur 16 Personen und diente als Vorfeldorganisation der Journalistengewerkschaft innerhalb des Österreichischen Gewerkschaftsbundes. 1984 wurde die Organisation unabhängig; neuer Obmann wurde Norbert Adam. Gleichzeitig bekam der ÖJC alle Rechte am Dr.-Karl-Renner-Publizistikpreis. Der bisherige Eigentümer konnte den Preis nicht mehr finanzieren, da der Sponsor ausstieg. Adam schuf daraufhin ein sozialpartnerschaftliches Kuratorium, das bis heute die Preisfinanzierung sicherstellt. Der Renner-Preis wurde markenrechtlich geschützt. Ebenfalls 1984 wurde von den beiden ORF-Journalisten Hans Preiner und Fred Turnheim, nach dem Tod des Journalisten Claus Gatterer, dem ÖJC vorgeschlagen, einen Prof. Claus Gatterer-Preis für sozial engagierten Journalismus ins Leben zu rufen. 1988 wurde Fred Turnheim geschäftsführender Präsident des ÖJC und 1990 zum Präsidenten des ÖJC gewählt. 1992 übersiedelte die Organisation vom Wiener Messepalast in ein Büro in der neu errichteten Lugner-City im 15. Wiener Gemeindebezirk. Der ÖJC wurde von Turnheim zu einem modernen Kommunikations- und Serviceclub für Journalisten umgebaut. 1995 wurde die erste Internetpräsenz des ÖJC in Zusammenarbeit mit der Austria Presseagentur verwirklicht. 1997 wurde der ÖJC Ziel eines Brandanschlages. Der Täter wurde von der Polizei verhaftet und rechtskräftig verurteilt. Bereits zwei Wochen nach dem Brandanschlag nahm der ÖJC seinen Bürobetrieb in einem Ersatzbüro wieder auf. 2002 übersiedelte der ÖJC in sein neues Clublokal im 1. Wiener Gemeindebezirk, Blutgasse 3. Generalsekretärin ist seit 2021 Barbara Meister. Seit 3. April 2021 ist Oswald M. Klotz ÖJC-Präsident. Im Jahr 2004 hatte der ÖJC 3.000 Mitglieder, zum Ende des Jahres 2006 mehr als 4.000 Mitglieder, derzeit (Stand 2021) 4.600 Mitglieder. Er ist damit die größte Journalistenorganisation in Österreich.
Vienna International Press Center
Seit 2002 betreibt der ÖJC im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt das Vienna International Press Center. Dieses Pressezentrum wird hauptsächlich von Kunden aus der Wirtschaft und Wissenschaft genutzt und ist ein wesentlicher Bestandteil der Finanzierung des ÖJC. Um die Unabhängigkeit des Vereins zu garantieren lehnt der ÖJC jede Form der Bundespresseförderung ab. Dennoch arbeitet er, auch wirtschaftlich, mit den österreichischen Bundesländern und dem Land Südtirol, sowie der Wirtschaft und anderen Organisationen zusammen.
ÖJC-Journalistenpreise
Der Österreichische Journalisten Club vergibt mehrere Journalistenpreise.[3]
- Der Dr. Karl Renner Publizistikpreis wird jährlich vom ÖJC für „langjährige, hervorragende Leistungen als Journalist“ vergeben.[4]
- Für das Lebenswerk eines verdienten österreichischen Journalisten/Journalistin wird jährlich der Dr. Karl Renner-Publizistikpreis für das Lebenswerk verliehen.
- Der Prof. Claus Gatterer-Preis für sozial engagierten Journalismus wird ebenfalls jährlich vergeben.
- Der Europäische Journalisten-Preis für hervorragende journalistische Leistungen in Zentraleuropa wird jährlich vergeben.
- Der New Media Journalism Award für „hervorragende journalistische Leistungen im Bereich Online-Journalismus“ wird auch jährlich vergeben.[5]
Leistungen
Der ÖJC versteht sich als Service-Organisation für Journalisten. Er gibt einen international anerkannten Presseausweis heraus. Seinen Mitgliedern stehen Presserabatte) zur Verfügung. Außerdem führt der ÖJC Pressekonferenzen, Veranstaltungen für Branchenvertreter und Exkursionen im In- und Ausland durch.
Standespolitische Organisation
Im Gegensatz zur österreichischen Journalistengewerkschaft (seit 2007: GPA-DJP) wurde der ÖJC seit der Generalversammlung im Dezember 2002 immer mehr zu einer standespolitischen Organisation umgebaut. In den Statuten ist festgelegt, dass der ÖJC parteipolitisch unabhängig ist und bleibt. Der ÖJC vertritt Österreich in der Organisation der Reisejournalisten FIJET (Fédération Internationale des Journalistes et Écrivains du Tourisme), ist in Begutachtungsverfahren der österreichischen Gesetzgebung eingebunden und engagiert sich auch in standes- und medienpolitischen Fragen im Rahmen der Europäischen Union. Außerdem pflegt der ÖJC intensive Kontakte mit Journalisten-Organisationen auf der ganzen Welt.
Journalismus & Medien Akademie
Der ÖJC betreibt die Journalismus & Medien Akademie. Leiter war bis zu seinem Tod im August 2009 Herbert Laszlo. Derzeit leitet Barara Meister die Akademie, die u. a. eine auf Modulen aufgebaute Lehrredaktion anbietet.
Medienmagazin [Statement]
Seit Dezember 2012 erschien zunächst zehn, mittlerweile sechs Mal im Jahr das Magazin [Statement] (Eigenschreibweise), das nach eigenem Anspruch „Von Journalisten – für Journalisten“ gemacht wird. Im Mai 2014 wurde der Untertitel auf Österreichs Medienmagazin geändert. Das Heft greift aktuelle Medienthemen, Trends und Debatten aus Österreich, Europa und dem Rest der Welt auf. Vertrieben wurde es bis April 2014 als Supplement des Branchenblatts medianet mit einer Auflage von 25.000 Exemplaren. Die Zeitschrift erhalten alle ÖJC-Mitglieder gratis und kann auch als ePaper über iKiosk.at, Readly und Readit bezogen werden. Seit Mai 2014 ist sie zudem an allen österreichischen Zeitungskiosken und in Trafiken erhältlich. Die Chefredaktion bilden Fred Turnheim und Oswald M. Klotz. Die Auflage beträgt derzeit (Stand 2021) 6.000 Exemplare.
Vereinsvorstand
Fred Turnheim legte nach 31 Jahren im April 2021[6] sein Amt als Vereinspräsident nieder. Zu seinem Nachfolger wurde Oswald M. Klotz ernannt.[7]
Kritik
Anlässlich der Verleihung des Prof. Claus Gatterer-Preis im Jahr 2019 übte der Tiroler Blogger Markus Wilhelm massive Kritik am Geschäftsgebaren des ÖJC. Wilhelm war 2019 von der Fachjury mit dem Gatterer-Preis ausgezeichnet worden, hatte den Preis jedoch abgelehnt. Im Anschluss veröffentlichte er auf seinem Blog dietiwag.org Recherchen zur Finanzierung des Gatterer-Preises. Dabei legte er offen, dass lediglich ein Bruchteil der von Sponsoren lukrierten Gelder an die jährlich nominierten Preisträger ausbezahlt würde.[8] Als Reaktion auf die von Wilhelm geäußerte Kritik zogen sich das Land Burgenland und die Esterhazy Betriebe als Sponsoren des Claus Gatterer-Preises im September 2019 mit sofortiger Wirkung zurück.[9] Für die Verleihung des Gatterer-Preises im Jahr 2020 gab der ÖJC auf seiner Website bekannt, den Preis aufgrund der Covid-19-Pandemie "auszusetzen".[10]
Einzelnachweise
- ÖJC ändert seinen Namen. In: extradienst.at. 15. Dezember 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- ÖJC ändert Namen auf: „Österreichischer Journalist*innen Club“. In: oejc.at. 12. Dezember 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- ÖJC: Journalistenpreise. Abgerufen am 28. November 2013.
- Dr. Karl Renner Publizistikpreis 2015. Abgerufen am 26. Dezember 2015.
- ÖJC schreibt New Media Journalism Award 2015 aus. Abgerufen am 26. Dezember 2015.
- Prof. Oswald Klotz übernimmt ÖJC-Präsidentschaft: Prof. Oswald Klotz übernimmt ÖJC-Präsidentschaft, auf ots.at Abgerufen am 11. Dezember 2021
- Der Vorstand, auf oejc.at
- dietiwag.org: Die Herren vom „Österreichischen Journalisten Club“ und ihr Geschäftsmodell „Claus-Gatterer-Preis“; abgerufen am 18. September 2019
- orf.at vom 25. September 2019: Gatterer-Preis: Sponsoren steigen aus; abgerufen am 25. September 2019
- Prof. Claus Gatterer-Preis 2021 ausgeschrieben, auf der Website des ÖJC; abgerufen am 21. Juli 2020