ÖBB X626
Die X626 stellt eine Bahndienstfahrzeug-Reihe der Österreichischen Bundesbahnen dar.
ÖBB X626 | |
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Nummerierung: | X625.001-058; X626.101-231 |
Anzahl: | 58/131 |
Hersteller: | Werke Wörth |
Baujahr(e): | 1974–1994 |
Achsformel: | B |
Länge über Puffer: | 5.250 mm |
Dienstmasse: | 5,5 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 50 km/h |
Dauerleistung: | 44 / 73,6 kW |
Anzahl der Fahrmotoren: | 1 |
Antrieb: | mechanisch, mittels Doppelrollenketten |
Übersetzungsstufen: | 4 |
Bremse: | selbsttätig wirkende Grau-Druckluftbremse, Motorstaubremse und Handspindelbremse |
Kupplungstyp: | Schraubenkupplung und Mittelpufferkupplung |
Geschichte
Da die Österreichischen Bundesbahnen in der Nachkriegszeit keine geeigneten Bahndienstfahrzeuge hatten, wurde über die Neuanschaffung solcher Fahrzeuge nachgedacht, da zur Wartung des Streckennetzes nur sehr einfache Gerätschaften zur Verfügung standen. Die Fahrzeuge sollten sowohl für den Transport von Personal, als auch für den Transport von Material geeignet sein. So entstand zunächst 1958 die Reihe X625 welche bis auf den Motor mit der X626 ident ist. Da der Jenbacher 2-Takt Motor nicht zufriedenstellend war, wurde dieser ab 1974 durch 6-Zylinder 4-Takt Steyr Motoren ersetzt. Daraus entstand die Reihe X626. In den 1970er Jahren wurden 131 Stück dieser Fahrzeuge gebaut; somit stellt die X626 das meist gebaute österreichische Bahndienstfahrzeug dar. In dieser Zeit bekamen die X625 auch den Steyr-Motor und wurden demnach in X626 umbezeichnet.
Alle Fahrzeuge der Reihe X626 weisen eine gelbe Lackierung auf und kommen landesweit zum Einsatz. Diese gelbe Lackierung zusammen mit ihrer kastenförmigen Form brachte der Draisine den Spitznamen "Postkasterl" ein.
Technische Merkmale
Die Draisinen sind mit einer normalen Zug- und Stoßvorrichtung (Puffer und Schraubenkupplung) und einer Bahnwagen-Mittelpufferkupplung (Trichterkupplung) ausgestattet. Die Fahrzeuge verfügen über einen JW 70 sowie WD 610 OS oder einen WD 612 OS Dieselmotor von Steyr. Die JW 2-Takt wurde durch Steyr-Motoren ersetzt Die Kraftübertragung erfolgt über ein mechanisches, nicht synchronisiertes vier-Gang-Getriebe mit nachgeschaltetem Richtungsgetriebe, das dem Fahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h ermöglicht. Die Kupplung wird mit einem Fußpedal betätigt, das sich neben dem Gaspedal befindet. Die indirekte Grau-Druckluftbremse wird mit einem Handhebel bedient, der an der Handbremsspindel montiert ist. Als Besonderheit legen die Klotzbremsen an beiden Achsen in einer Zugkomposition nicht wie üblich bei einer Druckabsenkung in der Hauptluftleitung um einige Zehntel Bar an, sondern wesentlich später, was die im Vergleich zu regulären Loks und Wagen geringere Bremskraft ausgleicht und ein verfrühtes Blockieren der Achsen verhindert. Ferner ist eine mechanisch betätigte Motorstaubremse vorhanden. Auf dem Instrumentenpult befinden sich neben den üblichen Anzeigen für Öldruck, Ladekontrolle und Licht ein Tachometer mit Kilometerzähler sowie ein Betriebsstundenzähler. Anzeigen für den Bremszylinderdruck sowie den Druck von Hauptluftbehälter und -leitung befinden sich an der Handbremsspindel. Jedes Fahrzeug verfügt über ein elektrisches Signalhorn (Hupe) und ein Zöllner Makrofon M75. Die Scheinwerfer enthalten ein kombiniertes Abblend- und Fernlicht. Der Innenraum der Wagen ist mit einer Webasto-Standheizung beheizbar. Neben dem mit einem LKW-Stuhl ausgestatteten Fahrerplatz können auf den vor den Fenstern angeordneten Holz-Sitzbänken bis zu acht weitere Personen Platz nehmen.
- Innenansicht mit Sitzbank
- Instrumentenpult
- Kupplungs- & Gaspedal sowie Bremseinrichtungen
Verbleib
Die letzten Fahrzeuge im Dienst der ÖBB wurden bereits ausgemustert. Einige Fahrzeuge konnten von Museumsbahnen erworben werden, unter anderem vom Zayataler Schienentaxi, wo sie auf einem Teilstück der Lokalbahn Korneuburg–Hohenau eingesetzt werden.[1] Die Erzbergbahn betreibt vier X626, darunter das Fahrzeug X626.102, welches als einziges seiner Reihe mit Magnetschienenbremse ausgestattet ist und die Zulassung zur öffentlichen Personenbeförderung auf der Steilstrecke hat.
Die Draisinen 626.190, 626.217 und 626.226 wurden auf 760 mm umgespurt und sind bei der Steyrtalbahn im Einsatz. Während 626.217 als Motorwagen fährt, wurden die beiden anderen zu Beiwagen umgebaut. Alle drei Fahrzeuge tragen einen Anstrich in Anlehnung an die legendären deutschen Schienenbusse und sind deshalb auch als VT 95, VB 95 und VS 95 bezeichnet.
Als einziger Betreiber in Deutschland sind mehrere Exemplare bei den Eisenbahnfreunden Wetterau erhalten. Weitere Fahrzeuge existieren in Rumänien. Ein Fahrzeug ist im Bahnhof Rohrbach-Berg in Oberösterreich abgestellt.
Einzelnachweise
- Schienentaxi Mit dem 1. Schienen-Taxi Österreichs in den Naturpark Leiser Berge. Verein Neue Landesbahn, abgerufen am 18. Mai 2021.