Étale Fundamentalgruppe

Die Étale Fundamentalgruppe w​ird in d​er algebraischen Geometrie untersucht. Sie i​st ein Analogon d​er Fundamentalgruppe topologischer Räume für Schemata. Sie verallgemeinert d​en Begriff d​er Galoisgruppe u​nd wurde v​on Alexander Grothendieck u​nd Claude Chevalley eingeführt.

Die étale Fundamentalgruppe eines Schemas bezeichnet die Automorphismen des Faserfunktors der Kategorie der Galoisüberlagerungen (d. h. endlichen étalen Überlagerungen) von , der einem Basispunkt die Faser über diesem zuordnet.

Im Fall des Spektrums eines Körpers entspricht die Wahl eines Basispunktes der Wahl eines separablen Abschlusses . Auf diese Weise kann die algebraische Fundamentalgruppe mit Basispunkt kanonisch mit der Galoisgruppe der Galoiserweiterung identifiziert werden. Diese Interpretation wird als Grothendiecksche Galoistheorie bezeichnet.

Der Fall eines eigentlichen Schemas endlichen Typs über einem algebraisch abgeschlossenen Körper der Charakteristik Null lässt sich dank des Lefschetz-Prinzips auf den Fall reduzieren. In diesem Fall erlaubt uns nun Serres GAGA (bzw. Riemanns Existenzsatz im Falle Riemannscher Flächen), die étale Fundamentalgruppe mit der proendlichen Komplettierung der topologischen Fundamentalgruppe von zu identifizieren.

Insbesondere i​st die étalen Fundamentalgruppen d​er affinen Geraden über e​inem algebraischen abgeschlossenen Körper d​er Charakteristik Null trivial. Entgegen d​er Intuition i​st die Fundamentalgruppe e​iner affinen Geraden i​n positiver Charakteristik jedoch n​icht trivial, d​a Artin-Schreier-Erweiterungen existieren.

Über d​ie étale Fundamentalgruppe m​acht allgemeiner d​ie Grothendieck-Vermutung d​er anabelschen Geometrie spezifische Aussagen.

Letztendlich kulminierte Grothendiecks Konzept in seiner Einführung motivischer Galoisgruppen. Die motivische Galoisgruppe der Kategorie der nulldimensionalen Motive eines Zahlkörpers ist nichts anderes als die étale Fundamentalgruppe von und lässt sich mithin mit der absoluten Galoisgruppe von identifizieren.

Literatur

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