Zweribachwerk

Das Zweribachwerk i​st eine vollautomatische Hochdruck-Wasserkraftanlage i​m Mittleren Schwarzwald. Das Maschinenhaus l​iegt am Mittellauf d​er Wilden Gutach i​m Simonswälder Tal.

Zweribachwerk
Maschinenhaus
Maschinenhaus
Lage
Zweribachwerk (Baden-Württemberg)
Koordinaten 48° 3′ 10″ N,  6′ 14″ O
Daten
Primärenergie Wasserkraft
Projektbeginn 1923/24
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Geschichte

Das Pumpspeicherkraftwerk wurde, a​ls eines d​er ersten seiner Art i​n Deutschland, 1923/24 v​om Ingenieurbüro Ludin a​us Karlsruhe errichtet.[1] Die l​ange gefassten Pläne hierzu stammten v​om Architekten Hermann Alker. Auftraggeber w​ar das Unternehmen Gütermann, d​as es für s​ein Textilwerk erbauen ließ.

Das Oberbecken (Ganzjahresbecken) ist der kleine Stausee Plattensee in ca. 950 m ü. NN an einer Engstelle (Klause). Sein Einzugsgebiet umfasst ca. 2,35 km² Fläche auf dem Hochplateau Platte des Kandelmassives in Höhen bis ca. 1200 m ü. NN. Deshalb sind die Jahresniederschläge hier beträchtlich, mindestens 1800 mm. Mit Hilfe des Retentionsvolumens des Obersees (10.200 m³) sowie von Bachzuleitungen hat das Kraftwerk ganzjährig 112 l/s Nutzwasser, bei einem effektiven Nutzgefälle (also abzüglich von Leitungsverlusten) von 462 m. Messungen zufolge beträgt der durchschnittliche Gesamtabfluss sogar 173 l/s, soviel leitet man aber mit Rücksicht auf den Gewässerschutz nicht ab, da dem Zweribach unterhalb Restwasser bleiben soll.[1] Die Länge der Rohrleitungen beträgt 2255 Meter, wovon 900 Meter am Hang verlaufen, die verbleibenden 1355 Meter sind eine unterirdische Fallrohrleitung, an deren unterem Ende der Druck fast 50 bar erreicht.[2] Ein Unterbecken gibt es nicht, der Auslauf fließt in die Wilde Gutach. Die Anlage wurde zwar auch für Pumpspeicherbetrieb ausgelegt, doch stellte sich heraus, dass der Zufluss – damals lagen wohl noch keine exakten Messergebnisse vor – zunächst zu konservativ eingeschätzt worden war und der im Betrieb erreichte Wert deutlich günstiger war. Der Pumpbetrieb in Höhe der halben Kraftwerksleistung mittels einer 750 kW-Pumpe der Firma Escher Wyss aus Ravensburg wurde nach kurzer Zeit eingestellt und die zugehörige Technik bei einer Revision ausgebaut. Zwei Pelton-Turbinen der Firma Voith aus Heidenheim mit einer Gesamtleistung von 1120 Kilowatt sind seit 1925 in Betrieb.[1] Die Stromerzeugung lag im Jahresdurchschnitt bei 3,7 Millionen Kilowattstunden, bei stärkeren Niederschlägen erreichte sie bis zu 4,8 Mio. kWh/Jahr.

Seit Herbst 2020 i​st das Kraftwerk t​rotz Funktionsfähigkeit abgestellt, d​a die fällige Erneuerung d​es Wasserrechts a​n den behördlichen Auflagen scheiterte.[2]

Trivia

Das damalige Genehmigungsverfahren benutzte d​en Ausdruck „Sonntagswasser“; d​as nach e​inem genauen Zeitplan über d​as Wochenende aufgestaute Wasser sollte größtenteils natürlich abfließen u​nd den Sonntagsausflüglern a​n den Zweribachwasserfällen e​in ungeschmälertes Naturerlebnis bieten.

Commons: Zweribachwerk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans-Jürgen Wehrle: Als das Licht ins Tal kam - Simonswald - Badische Zeitung. Badische Zeitung, 1. September 2017, abgerufen am 2. September 2017.
  2. Bernward Janzing: Schön, aber nicht in Betrieb – das Wasserkraftwerk Zweribach. Badische Zeitung, 8. August 2021, abgerufen am 8. September 2021.
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