Zug (Achterbahn)
Ein Achterbahnzug, Gliederzug oder auch einfach nur Zug ist ein Fahrzeug, das aus zwei oder mehr Wagen besteht, die durch spezielle Gelenke verbunden sind und die Passagiere einer Achterbahn transportieren.[1]
Es wird Zug genannt, weil die Waggons aufeinander folgen, dasselbe Prinzip wie bei einem Eisenbahnzug. Die einzelnen Wagen können je nach Konstruktion meistens jeweils zwischen zwei und 16 Personen befördern.
Viele Achterbahnen beinhalten mehr als einen Zug, manchmal sogar mehrere gleichzeitig. Normalerweise betreiben sie zwei Züge gleichzeitig, wobei ein Zug be- und entladen wird, während der andere Zug die Strecke fährt, wodurch die Kapazität der Achterbahn steigt.
Sicherheitsvorkehrungen
Räder
Achterbahnzüge haben Räder, die seitlich (Seitenreibungs- oder Führungsräder) und unterhalb der Schienen (Auf-, Unterfrier- oder Feststellräder) sowie darüber (Straßen- oder Laufräder) laufen; Diese fixieren den Zug an den Schienen und verhindern, dass er aus dem Gleis springt. Die Seitenräder können je nach Hersteller außen oder innen am Zug montiert werden (obwohl außen montierte Räder häufiger vorkommen).
Rückhaltesysteme
Achterbahnzüge haben auch Rückhaltesysteme, die die Fahrgäste in ihren Sitzen halten. Es gibt zwei Hauptarten von Schutzbügeln: Schoßbügel und Bügel, die über die Schulter gehen (die meisten modernen Über-der-Schulter-Rückhaltesysteme kommen mit dem Fahrer auf dem Schoß in Kontakt; ältere sogenannte „Pferdehalsbänder“ halten den Fahrer jedoch tatsächlich nur an den Schultern fest). Rückhaltesysteme verwenden sicherheitshalber meistens zwei Verriegelungsmechanismen, einen auf jeder Seite. Wenn einer versagt, bleibt die Rückhaltevorrichtung verriegelt. Die meisten modernen Achterbahnen haben auch Sicherheitsgurte, die als sekundäre Sicherheitsvorrichtungen fungieren können. Bei Über-der-Schulter-Rückhaltesystemen ist dieser Sicherheitsgurt meist kosmetisch, da der Rückhaltegurt von selbst verriegelt.
Schoßbügel wurden erstmals 1907 mit dem Coney Island Coaster Drop the Dip verwendet.[2] Schoßbügelrückhaltesysteme bestehen aus einer gepolsterten Stange, die am Boden oder an der Seite des Zuges montiert wird und nach hinten über den Schoß des Passagiers geht. Diese Beschränkungen werden normalerweise auf Achterbahnen gefunden, die keine Inversionen aufweisen. Einige Inverted Coaster, insbesondere die von Schwarzkopf, funktionieren sicher ohne Schulterstützen. In der Vergangenheit konnten Inverted Coaster mit Schoßstangen nur vertikale Schleifen ausführen, da die höhere Zentripetalkraft (und die geringe seitliche Kraft), die beim Überqueren einer einfachen Klothoidenschleife (einer Art vertikal gestrecktem Kreislooping) ausgeübt wird, dazu beiträgt, die Passagiere sicher im Zug zu halten.[3] Mit modernen Fortschritten in der Technik können jedoch mehr Achterbahnen mit komplizierten Inversionen ohne Rückhaltevorrichtungen über die Schulter fahren. Beispielsweise funktionieren die meisten von Premier Rides mit einem induktiven Linearmotor gestarteten Achterbahnen (von denen die überwiegende Mehrheit mehrere Inversionselemente hat) nur mit Schoßstangen. Schoßbügelrückhaltesysteme geben dem Fahrer mehr Bewegungsfreiheit als Über-der-Schulter-Rückhaltesysteme und verstärken teilweise das Gefühl der Gefahr für einige.
Die gebräuchlichste Art von Über-die-Schulter-Rückhaltesystemen besteht aus einer ungefähr U-förmigen gepolsterten Stange, die an der Oberseite jedes Sitzes angebracht ist und nach unten geht. Sie ist normalerweise bei Achterbahnen mit Inversionen anzutreffen. Darüber hinaus haben fast alle Inverted und Floorless Coaster diese Art von Rückhaltesystem, da es schwierig ist, eine Schoßbügelrückhaltevorrichtung für solche Zwecke zu montieren. Ein Nachteil von Über-der-Schulter-Rückhaltesystemen besteht darin, dass sie dem Fahrer Unbehagen bereiten können (bei Achterbahn-Enthusiasten als „Headbanging“ bekannt), insbesondere auf schnelleren Achterbahnen. Bei einigen Fahrgeschäften, wie zum Beispiel Maverick in Cedar Point, müssen die Gäste vor der Fahrt die Ohrringe entfernen[4] – die Mitnahme sämtlicher anderer loser Gegenstände ist in Achterbahnen aus Sicherheitsgründen häufig allgemein untersagt.[5]
Es gibt jedoch einige in Betrieb befindliche Achterbahnen, die keines der beiden Rückhaltesysteme haben. Rollo Coaster in Idlewild and Soakzone ist ein Beispiel dafür.[6] Bis Anfang 2006 fuhr auch Nickelodeon Streak am Blackpool Pleasure Beach in Blackpool, England ohne Sicherheitsbügel, bis die Bahn mit Sicherheitsgurten ausgestattet wurde. Der Originalzug ist noch auf dem Umsteigegleis in der Station abgestellt.
Einzelnachweise
- achterbahnen-detail-wagen-GF. Abgerufen am 23. Dezember 2021.
- Robert Cartmell: The Incredible Scream Machine: A History of the Roller Coaster. Amusement Park Books, Inc. and Bowling Green State University Popular Press, Fairview Park, OH and Bowling Green, OH 1987, ISBN 0879723416.
- Die Physik der Achterbahnen. Wissenschaft - 2021. Abgerufen am 23. Dezember 2021.
- Maverick Roller Coaster Cedar Point. Abgerufen am 23. Dezember 2021 (englisch).
- Richtlinien von Der Schwur des Kärnan als Beispiel (Abschnitt Verhaltenshinweise)
- Attractions. 21. August 2013, abgerufen am 23. Dezember 2021 (englisch).