Zeche Friedrich Wilhelm (Essen)
Die Zeche Friedrich Wilhelm ist ein ehemaliges Steinkohlenbergwerk in Essen-Heisingen. Die Zeche entstand im Jahr 1857 aus einer Konsolidation mehrerer Berechtsamen.[1] Die Gewerkschaft der Zeche Friedrich Wilhelm war eines der Gründungsmitglieder des Rheinisch-Westfälischen Kohlen-Syndikats.[2]
Zeche Friedrich Wilhelm | |||
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Allgemeine Informationen zum Bergwerk | |||
Informationen zum Bergwerksunternehmen | |||
Beschäftigte | 40 – 161 | ||
Betriebsbeginn | 1860 | ||
Betriebsende | 1903 | ||
Nachfolgenutzung | Rheinische Anthracit-Kohlenwerke | ||
Geförderte Rohstoffe | |||
Abbau von | Steinkohle | ||
Geographische Lage | |||
Koordinaten | 51° 24′ 14,7″ N, 7° 2′ 59,4″ O | ||
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Standort | Heisingen | ||
Gemeinde | Essen | ||
Kreisfreie Stadt (NUTS3) | Essen | ||
Land | Land Nordrhein-Westfalen | ||
Staat | Deutschland | ||
Revier | Ruhrrevier |
Geschichte
Die Anfänge als Strunksiepen
Über die Zeche Strunksiepen in Essen-Heisingen wird nur sehr wenig berichtet.[1] Im Jahr 1794 wurde die Konzession, die alte Strunksieper Kohlenbank[ANM 1] weiter abzubauen, durch den Abt Bernadus von Werden erteilt.[3] Um das Jahr 1800 war das Bergwerk in Betrieb, danach wird es in den Akten nicht mehr genannt.[1] Nachdem das Bergregals vom Abt von Werden auf den preußischen König übergegangen war, erfolgte im Jahr 1804 die Anmeldung beim preußischen Bergamt. Im Jahr 1840 wurde ein weiteres Flöz in Augenschein genommen. Am 22. Februar des Jahres 1857 kam es zur Verleihung des Längenfeldes.[1] Im selben Jahr erfolgte die Konsolidation mit dem Grubenfeld Neu-Heisingen zur Zeche Friedrich Wilhelm.[3]
Die Jahre als Friedrich Wilhelm
Am 22. Februar des Jahres 1857 wurde das Längenfeld Strunksiepen und am 19. August desselben Jahres das Längenfeld Neu-Heisingen verliehen. Im Anschluss daran wurde noch im selben Jahr die Gewerkschaft Friedrich Wilhelm gegründet. Am 1. Dezember 1857 kam es zur Konsolidation der beiden Berechtsamen.[1] Die Gewerkschaft der Zeche Strunksiepen und die Muter des Feldes Neu-Heisingen waren jeweils mit 64 Kuxen an der neu gegründeten Gewerkschaft beteiligt.[4] In den Jahren 1858 und 1859 war zunächst kein Betrieb auf dem Bergwerk.[1] Am 4. September des Jahres 1859 wurde der Consolidationsvertrag genehmigt. 1860 wurde damit begonnen, den oberen Tagetrieb[ANM 2] aufzufahren, ab Dezember desselben Jahres wurde die Auffahrung gestundet. Im Jahr 1872 wurde das Bergwerk in den Akten des Bergamts nur noch ohne sonstige Angaben genannt. 1893 wurde die Kuxenmehrheit durch die Rheinischen Anthracit-Kohlenwerke erworben. Das Geviertfeld Friedrich Wilhelm war, bis auf den früheren Stollenbau durch die Zeche Strunksiepen, noch unverritzt.[1] Im Jahr 1896 beschlossen die Gewerken von Friedrich Wilhelm, in dem unverritzten Feld Friedrich Wilhelm einen neuen Schacht abzuteufen.[5]
Noch im selben Jahr 1896 wurde begonnen, den Schacht Friedrich Wilhelm abzuteufen.[4] Im selben Jahr waren 40 Bergleute auf dem Bergwerk beschäftigt. 1897 wurde bei einer Teufe von 92 Metern (−32 Meter NN) ab Hängebank die 1. Sohle angesetzt. Die Belegschaftszahl zählte in diesem Jahr 67 Bergleute.[1] Im selben Jahr wurde für die Wasserhaltung auf der 1. Sohle eine Zwillingspumpe installiert.[4] Im Jahr 1898 wurde bei einer Teufe von 302 Metern (−242 Meter NN) die 3. Sohle angesetzt. Im selben Jahr kam es zum Durchschlag mit den Grubenbauen der Rheinischen Anthracit-Kohlenwerke, auf dem Bergwerk war jedoch kein eigener Abbau.[1] Die Belegschaftszahl lag in diesem Jahr bei 80 Bergleuten.[4] Im selben Jahr wurde mit der Förderung der Rheinischen Anthracit-Kohlenwerke begonnen. Ab 1899 wurde die komplette Förderung der Rheinischen Anthracit-Kohlenwerke durch den Schacht Wilhelm gefördert, nachdem der tonnlägige Schacht der Rheinischen Anthracit-Kohlenwerke stillgelegt worden war. Die Förderung erfolgte bis zur Stollensohle. In diesem Jahr waren 161 Bergleute beschäftigt. Im Jahr 1903 kam es zur Übernahme des Geviertfeldes einschließlich Schacht Friedrich Wilhelm durch die Rheinischen Anthracit-Kohlenwerke. Der Schacht Wilhelm wurde später in Schacht Carl Funke 1 umbenannt.[1]
Einzelnachweise
- Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 2005 (= Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum 144). 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. Selbstverlag des Deutschen Bergbau-Museums, Bochum 2006, ISBN 3-937203-24-9.
- Gerhard Gebhardt: Ruhrbergbau. Geschichte, Aufbau und Verflechtung seiner Gesellschaften und Organisationen. Verlag Glückauf GmbH, Essen 1957.
- Karlheinz Rabas, Karl Albert Rubacht: Bergbauhistorischer Atlas für die Stadt Essen. 1. Auflage, Regio Verlag, Werne 2008, ISBN 978-3-929158-22-9.
- Horst Detering: Von Abendlicht bis Zwergmutter. 400 Jahre Bergbau in Heisingen, 1. Auflage, Klartext Verlag, Essen 1998, ISBN 3-88474-739-8.
- Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. 4. Auflage, Verlag Karl Robert Langewiesche, Nachfolger Hans Köster KG, Königstein i. Taunus 1994, ISBN 3-7845-6992-7.
Weblinks
- Der frühe Bergbau an der Ruhr: Zeche Friedrich Wilhelm (zuletzt abgerufen am 5. Juni 2015)
- Der frühe Bergbau an der Ruhr: Historische Karte um 1840 (zuletzt abgerufen am 5. Juni 2015)
- Der frühe Bergbau an der Ruhr: Karte der Situation um 2000 (zuletzt abgerufen am 5. Juni 2015)
Anmerkungen
- Der Begriff Kohlenbank ist die Bezeichnung für den kohleführenden Teil eines Kohlenflözes. (Quelle: Carl Friedrich Alexander Hartmann: Vademecum für den praktischen Bergmann.)
- Als Tagetrieb bezeichnet man im Bergbau eine söhlig oder geneigte Strecke, die von unter nach über Tage aufgefahren wurde. In seltenen Fällen werden Tagetriebe auch von über nach unter Tage aufgefahren. (Quelle: Tilo Cramm, Joachim Huske: Bergmannssprache im Ruhrrevier.)