Yowie

Der Yowie (auch Yahoo) ist ein angeblich existierendes Wesen (Kryptid) aus dem Osten Australiens. Es soll sich um einen großen, zweibeinigen Menschenaffen, daher einen Affenmenschen, handeln. Der Yowie ist seit Jahrhunderten Bestandteil der Folklore der Aborigines. Seit der Kolonisierung Australiens wurden immer wieder Meldungen über Sichtungen des Wesens durch Europäer proklamiert. Auch gegenwärtig finden sich immer noch Berichte über angebliche Sichtungen des Yowie. Die tatsächliche Existenz des Wesens gilt als äußerst zweifelhaft. Anders als bei anderen Affenmenschen finden sich keine naheliegenden Erklärungen für den Ursprung des Yowie-Mythos. Gelegentlich wird der Yowie mit dem Bunyip oder dem neuseeländischen Moehau gleichgesetzt.

Yowie-Statue in Queensland, Australien

Erscheinungsbild und Verhalten

Der Yowie wird zumeist als sehr großer, bipeder Affenmensch beschrieben, seltener soll er sich auf allen vieren bewegen. Sein Körper soll ein dichtes, braunes oder schwarzes Fell tragen, seine Füße seien von erheblicher Größe. Aufrecht stehend soll ein Yowie etwa 2 m groß sein. Vereinzelte Berichte geben sogar eine Größe von 3 m oder mehr an. Außerdem soll er einen besonders üblen Gestank verbreiten. Berichte über das Aussehen des Yowie lassen Ähnlichkeiten zu denen von anderen sagenhaften Affenmenschen wie dem Bigfoot, dem Yeti oder dem Yeren erkennen.

Verschiedene Berichte beschreiben das Verhalten des Yowie als dem Menschen gegenüber aggressiv. Einige angebliche Yowie-Beobachter gaben auch an, von dem Wesen angefallen worden zu sein. Andere stellen den Yowie hingegen als friedlich oder sogar scheu dar. Während andere Affenmenschen in dem Ruf stehen die menschliche Zivilisation zu meiden, soll der Yowie auch Siedlungsgebiete aufsuchen. Einer entsprechenden Meldung nach soll ein Yowie sogar in eine Metzgerei eingedrungen sein, aus der er anschließend ein unzerlegtes, 500 kg schweres Rind entwendet haben soll.

Legende und Sichtungen

Der Yowie taucht als sagenhafte, bösartige Gestalt in den Volkslegenden der Aborigines auf. Er wird häufig mit dem Bunyip, einem anderen Sagenwesen der Aborigines in Verbindung gebracht oder mit diesem, als eine lokale Variation, gleichgesetzt. Beide Wesen wurden nach der Besiedlung Australiens durch Europäer Gegenstand mehrerer proklamierter Sichtungen, wodurch sie Einzug in die Kryptozoologie erhielten.

Die e​rste als solche bestätigte Yowie-Sichtung f​and 1881 statt. Auch davor, bereits i​m ausgehenden 18. Jahrhundert s​oll es Berichte über große affenartige Wesen i​n Australien gegeben haben. Bis i​n die Gegenwart n​ahm die Anzahl d​er Yowie-Sichtungen stetig zu. In d​en Blue Mountains i​n New South Wales s​ind mittlerweile über 3200 angebliche Sichtungen dokumentiert. Keiner d​er Berichte über d​ie Existenz d​es Yowie ließ s​ich jedoch wissenschaftlich bestätigen.

Erklärungsversuche

Belege für freilebende Primaten (mit Ausnahme d​es modernen Menschen) finden s​ich weder gegenwärtig n​och fossil a​uf dem australischen Kontinent. Dieser Umstand m​acht es ausgesprochen schwierig d​ie Existenz d​es Yowies z​u belegen o​der herzuleiten. Außerdem finden s​ich in d​er gegenwärtigen Fauna Australiens k​eine Großtiere, d​enen man i​n bestimmten Situationen Eigenschaften d​es Yowie zusprechen könnte.

Eine vielzitierte Aborigine-Legende, die mit dem Yowie assoziiert wird, berichtet davon, dass die australischen Ureinwohner, als sie den Kontinent erstmals erreichten, dort auf Gruppen aggressiver Affenmenschen stießen, welche letztendlich von den Aborigines bezwungen wurden. Nach der Überzeugung einiger Kryptozoologen überlebten Kleingruppen dieser angeblichen Menschenaffen und werden heute vereinzelt als Yowies gesichtet. Diese Vermutung bezieht sich jedoch allein auf eine unbestätigte Sage und steht auf keiner wissenschaftlichen Basis. Tatsächliche Hinweise auf die angenommenen Menschenaffen existieren nicht.

Als weiterer Erklärungsansatz gilt, dass Yowies bis in die Gegenwart überlebende Exemplare des Gigantopithecus seien. Diese Gattung ist fossil auf dem asiatischen Kontinent nachgewiesen und beinhaltet die größten bekannten Menschenaffen. Gigantopithecus wird auch häufig als ursächlich für den Mythos um den Yeti oder zur Erklärung der Sichtungen anderer Affenmenschen herangezogen. Abgesehen davon, dass Gigantopithecus wahrscheinlich vor etwa 100.000 Jahren ausstarb, ist es unwahrscheinlich, dass er je den australischen Kontinent erreichte (siehe: Wallace-Linie). Entsprechende Fossilfunde in Australien oder Südostasien fehlen ebenfalls. Aufgrund mangelnder überzeugender wissenschaftlicher Belege wird die Existenz des Yowie generell als ausgesprochen unwahrscheinlich eingestuft.

Etymologie

Bis in die 1970er Jahre hinein war "Yahoo" die geläufige Bezeichnung für den australischen Affenmenschen. Anschließend wurde sie durch den Begriff "Yowie" abgelöst. Der Name Yahoo wurde wahrscheinlich aus Jonathan Swifts Roman "Gullivers Reisen" entlehnt. Dort wird er verwendet um affenähnliche Kreaturen zu beschreiben denen der Protagonist auf seinen Reisen begegnet. Die Bezeichnung Yowie leitet sich wahrscheinlich von einem Begriff aus der Sprache der Aborigines, "Yowrie", ab, was so viel wie behaarter Teufelsmensch bedeutet.

Trivia

Der ghillie suit w​ird in d​er australischen Armee n​ach dem Fell d​es Wesens a​ls yowie suit bezeichnet.

Die TV-Serie Cleverman n​immt Bezug a​uf Yowies, d​ie dort a​ls Hairypeople bezeichnet werden.[1]

Yowie i​st namensgebend für d​ie experimentelle Math-Rock Band Yowie a​us Chicago.

Literatur

  • Harald Gebhardt, Mario Ludwig: Von Drachen, Yetis und Vampiren - Fabeltieren auf der Spur. BLV, München 2005, ISBN 3-405-16679-9.
Commons: Yowies – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Redaktion ONE: Cleverman | One. 31. Dezember 2012, abgerufen am 6. September 2017.
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