Wolfgang Sorge (Eishockeyfunktionär)
Wolfgang Sorge (* 1948) ist ein deutscher Eishockeyfunktionär. Er war von 1995 bis 2002 Schatzmeister des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) und von 1996 bis 2017 Präsident des Landeseissportverband Nordrhein-Westfalen (LEV NRW). Im Jahr 1981 war Sorge in den Passfälscherskandal verwickelt; 2002 musste er nach der „Striptease-Affäre“ von der Funktion als Betreuer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft zurücktreten.
Passfälscherskandal
In den 1970er-Jahren war Sorge Organisationsleiter des Kölner EC und war dort unter anderem zuständig Paßangelegenheiten eingewanderter amerikanischer Spieler.[1] Zugleich war er Eishockey-Obmann im LEV NRW und dort zuständig für die Prüfung der entsprechenden Pässe. 1981 ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen den Kölner EC, weil dieser viele Pässe amerikanischer Spieler gefälscht hatte.[2] Sorge kündigte in der Folge beim KEC.[1]
Ab 1974 war Sorge im DEB-Spielgericht, erst als Beisitzer, ab 1976 bis 1982 als Vorsitzender.[1][3]
Frauen-Eishockey
Im Jahr 1982 initiierte er zusammen mit Günther Sabetzki die Gründung der ersten Fraueneishockeyliga Deutschlands, der NRW-Liga.[4] 1984 war er mitverantwortlich für die erste Deutsche Meisterschaft der Frauen.[3] In den 1990er-Jahren war Sorge Frauenwart des DEB.[5]
Bei der Frauen-Weltmeisterschaft 2000 soll sich Sorge im Hotel der Frauennationalmannschaft bis auf die Unterhose ausgezogen haben und die Spielerinnen zum Mitmachen aufgefordert haben.[6] Die Aktion wurde bekannt, nachdem die Spielerinnen gegen den Einsatz Sorges als Teambetreuer bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City protestiert hatten.
DEB-Schatzmeister
1995 wurde Sorge Schatzmeister des DEB.[7] Dabei soll Sorge nach Zeugenaussagen Rainer Gossmann zugesagt haben, diesem die notwendigen Stimmen zur Präsidentenwahl zu besorgen, wenn Sorge sein Schatzmeister würde.[8] Sorge galt in der Folge als „heimlicher Herrscher“ des DEB.[8] Im Bericht der Kassenprüfer des DEB zum Jahr 1995 wurde Sorge Amtsmissbrauch vorgeworfen. 2002 trat Sorge mit dem Großteil des Präsidiums zurück, nachdem Gossmann wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde.[9]
Präsident des LEV NRW
Sorge war seit 1974 Vorstandsmitglied des LEV NRW. 1995 wurde er Vizepräsident, 1996 Präsident des Landesverbandes.[3] Im August 2017 trat er überraschend zurück.[10] Er wurde darauf zum Ehrenpräsidenten des LEV NRW gewählt.
Gegen verbandsinterne Kritiker ging Sorge vehement vor. So verhängte er in den 1990er-Jahren gegen die Eisbären Düsseldorf 40 Ordnungsverfahren, von denen 39 von den Gerichten zu Gunsten der Eisbären entschieden wurden.[1] Bei der Jahreshauptversammlung des LEV NRW 2016 ließ Sorge kurz vor dem Tagesordnungspunkt „Abwahl des Präsidenten“ die Versammlung abbrechen.[11] Bereits im Vorfeld hatte Sorge mehrere Eishockeyvereine mit Ordnungsstrafen belegt, wodurch diese alle Stimmen bis auf eine verloren.[11] Auf Grund des Streits spalteten sich die Eishockeyvereine ab und gründeten den Eishockeyverband Nordrhein-Westfalen.[12]
Einzelnachweise
- Pässe vom Fälscher. In: Der Spiegel. Nr. 11, 1981, S. 192–194 (online – 9. März 1981).
- http://www.haie.de/index.php?type=timemachine&year=1980
- NRW-Sportplakette des Jahres 2006 verliehen. Minister Dr. Ingo Wolf betont Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements (Memento vom 10. Oktober 2016 im Internet Archive).
- http://www.whockey.com/country/germany/
- Magnetisch zur Dusche. Ringen, Gewichtheben, Eishockey: Weibliche Athleten drängen in den „harten“ Sport. In: Der Spiegel. Nr. 1, 1990, S. 130 f. (online – 1. Januar 1990).
- Striptease-Affäre um DEB-Schatzmeister Sorge. In: Berliner Kurier. 8. Januar 2002, abgerufen am 7. April 2019.
- http://www.bz-duisburg.de/DEB/50%20jahre%20deb.htm
- Manöver im Halbdunkel. In: Der Spiegel. Nr. 51, 1996, S. 156–158 (online – 16. Dezember 1996).
- DEB-Chef Gossmann will auspacken. In: RP Online. 28. November 2002, abgerufen am 7. April 2019.
- Überraschender Personalwechsel beim Eissportverband (Memento vom 1. April 2018 im Internet Archive), WDR
- Streit im Eissport-Verband eskaliert. In: Westdeutsche Zeitung. 30. August 2016, abgerufen am 7. April 2019.
- Knatsch um die Kufenstars. In: RP Online. 16. Februar 2016, abgerufen am 7. April 2019.