Wolfgang La Baume
Wolfgang La Baume (* 8. Februar 1885 in Wurzen; † 18. März 1971 Ludwigshafen am Bodensee) war ein deutscher Prähistoriker.
Leben
Nach seiner Schulzeit studierte La Baume von 1903 bis 1907 Naturwissenschaften in Jena und Berlin, wo er 1908 mit seiner Arbeit Beitrag zur Kenntnis der fossilen und subfossilen Boviden promoviert wurde und als Assistent am Museum für Naturkunde arbeitete. Während seines Studiums wurde er 1903 Mitglied der Burschenschaft Germania Jena.[1] Ab 1911 war er Kustos am Westpreußischen Provinzial-Museum in Danzig, dem er als Nachfolger von Paul Kumm ab 1923 als Direktor vorstand. Im gleichen Jahr gründete La Baume die Danziger Gesellschaft für deutsche Vorgeschichte. 1924 habilitierte er sich für Ur- und Frühgeschichte an der Technischen Hochschule Danzig, wo er 1928 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. In den Jahren 1928 bis 1933 übernahm er in Vertretung den Lehrstuhls für Vor- und Frühgeschichte an der Albertus-Universität Königsberg. 1938 wurde La Baume zum Direktor des Landesamtes für Vorgeschichte mit dem Prussia-Museum in Königsberg berufen, wo er als Staatlicher Vertrauensmann für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer und Pfleger der ostpreußischen Heimatmuseen tätig war. Nach seiner Vertreibung 1945 war er zunächst am Museum vaterländischer Alterthümer im Schleswiger Schloss Gottorf tätig. Ab 1950 leitete er den Fachbereich Vor- und Frühgeschichte im J. G. Herder-Forschungsrat in Marburg.
Sein Sohn Peter La Baume (1916–1977) war gleichfalls Prähistoriker.
Leistungen
Neben seinen naturwissenschaftlichen Arbeiten widmete sich La Baume ebenfalls der Frühgeschichte und verband beide Fachbereiche systematisch in seinen Arbeiten. La Baume organisierte zahlreiche archäologische Ausgrabungen an der unteren Weichsel, die in für die Geschichte der Region wichtige Publikationen vorgelegt wurden. Zu seinen bedeutendsten Forschungsprojekten gehörten die Bronzezeit und frühe Eisenzeit in Pommern, sowie seine Publikationen zur Pommerellischen Gesichtsurnenkultur. La Baume war von 1924 bis 1938 Herausgeber der Zeitschrift Blätter für deutsche Vorgeschichte. Seit 1938 und erneut seit 1950 gehörte er zur Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung, die ihn 1956 zum Ehrenmitglied ernannte.[2]
Schriften
- Vorgeschichte von Westpreußen: in ihren Grundzügen allgemeinverständlich dargestellt. Friedländer, Danzig 1920.
- Beiträge zur Vorgeschichte des Danziger Gebietes. Danzig 1923.
- mit Hugo Bertram, Otto Kloeppel: Das Weichsel-Nogat-Delta: Beiträge zur Geschichte seiner landschaftlichen Entwickelung, vorgeschichtlichen Besiedelung und bäuerlichen Haus- und Hofanlagen. Danziger Verl.-Ges., Danzig 1924
- Die Bevölkerung Ostdeutschlands in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. Kafemann, Danzig 1925.
- mit Carl Engel: Kulturen und Völker der Frühzeit im Preußenland. Gräfe und Unzer, Königsberg 1937
- Die Bedeutung der ostgermanischen Gesichtsurnen. Kanter, Königsberg 1944.
- Die Entwicklung des Textilhandwerks in Alteuropa. Habelt, Bonn 1955.
- Die pommerellischen Gesichtsurnen. Habelt, Bonn 1963.
Literatur
- Ernst Bahr: La Baume, Wolfgang. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 363 f. (Digitalisat).
Fußnoten
- Hugo Böttger (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande des Wintersemesters 1911/12. Berlin 1912, S. 115.
- Altpreußische Biographie 3, 988; Preußenland 9, S. 47 f.