Wochenblick
Der Wochenblick ist eine FPÖ-nahe,[1][2][3] regionale Wochenzeitung in Oberösterreich und eine Online-Zeitung.
Wochenblick | |
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Beschreibung | Wochenzeitung |
Verlag | Medien24 GmbH |
Hauptsitz | Brunnenthal |
Erstausgabe | 2016 |
Erscheinungsweise | wöchentlich (donnerstags) |
Verkaufte Auflage | 35.000 Exemplare |
(Stand 2016) | |
Weblink | wochenblick.at |
Geschichte
Die Zeitung wurde im März 2016 gegründet. Medieninhaber (Verleger) und Hersteller ist die Medien24 GmbH mit Sitz in Brunnenthal.[4] Eigentümer ist als 100-%-Gesellschafter die Emotion Media GmbH.[5] Erster Chefredakteur war Kurt Guggenbichler,[5] der vorher 25 Jahre bei den Oberösterreichischen Nachrichten tätig war.[6] Am 4. Mai 2018 löste ihn Christian Seibert ab.[7][8] Diese Stelle hatte er bis März 2020 inne, es folgte Elsa Mittmannsgruber nach. Ende Jänner 2022 wurde Bernadette Conrads als neue und aktuelle Chefredakteurin vorgestellt.[9] Geschäftsführer ist Norbert Geroldinger.[5] In den ersten Wochen wurde die Zeitung gratis in Linz und Wels auf der Straße verteilt.[10]
Angebot und Reichweite
Neben der jeden Donnerstag erscheinenden Printausgabe betreibt das Medium auch ein tagesaktuelles Online-Portal. In unregelmäßigen Abständen werden Themenhefte unter dem Namen Wochenblick Spezialmagazin veröffentlicht, von dem derzeit (Stand 21. September 2021) acht Ausgaben existieren. Im August 2019 ergänzte das Medium sein Portfolio außerdem um das aktuell nicht aktive Videoportal Wochenblick TV,[11] auf dem mehrmals pro Woche Inhalte erschienen, neben Meinungsbeiträgen von Redakteuren auch Live-Diskussionsrunden. Als Alternative zum herkömmlichen Abonnement können Leser zudem Mitglieder im sogenannten Wochenblick-Club werden, welcher Ermäßigungen auf Veranstaltungen des Blattes verspricht. Auch Förder-Abonnements werden angeboten.
Laut dem Social-Media-Analyse-Tool Storyclash stand der Wochenblick im November 2019 auf Platz 15 der wichtigsten Medien auf Facebook, Instagram, Twitter und YouTube.[12] Mehr als die Hälfte der Onlinenutzer des Mediums kamen im Dezember 2019 aus Deutschland.[13]. Diese Reichweite konnte es weiter ausbauen: Im Mai 2021 befand sich der Wochenblick laut Storyclash auf Platz 4 der österreichischen Medienseiten nach Social-Media-Interaktionen. Nach Angaben das Blattes war man im Laufe jenes Jahres „zeitweise das reichweitenstärkste Medium aus Oberösterreich“.[14]
Selbstverständnis
Als redaktionelle Linie gibt Wochenblick an, „Informationen, Nachrichten, Berichte und Reportagen“ für Oberösterreich zu produzieren. Man bekenne sich „zur journalistischen Ethik und Freiheit, zur pluralistischen Meinungsvielfalt und Biodiversität, zu Heimat- und Menschenrechten, Demokratie und Österreich“.[4]
Kritik und öffentliche Wahrnehmung
Der Zeitung wird vom Falter ein enges Verhältnis zur FPÖ nachgesagt, unter anderem soll der Wochenblick durch sie mitfinanziert werden.[2] Beide Seiten dementieren eine Verbindung. In der Vergangenheit wurde weiters kolportiert, dass Redakteure des Wochenblicks für FPÖ-Organisationen tätig gewesen sein sollen.[1]
Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes bezeichnet den Wochenblick als „Desinformationsprojekt am rechten Rand“.[15] Laut Falter soll der Wochenblick regelmäßig rechte Verschwörungstheorien und Meme publizieren.[2] Die Ruhr Nachrichten erhoben zudem den Vorwurf, der Wochenblick habe die Berichterstattung über die Silvesternacht 2016/17 in Dortmund verfälscht wiedergegeben.[16]
Im März 2018 wurde der Wochenblick wegen übler Nachrede zur Zahlung von 3.000 Euro verurteilt.[17] Das Urteil wurde im Juli 2018 vom Landesgericht Linz bestätigt.[18] Im selben Gerichtsverfahren wurde bekannt, dass der Wochenblick rund 850.000 Euro im Jahr von unbekannten Geldgebern erhalte. Dieses Sponsoring sei laut dessen Geschäftsführung auch so zu verstehen, dass für gewisse Leute recherchiert und geschrieben werde, wenn diese einen besonderen Wunsch hätten. Die Unabhängigkeit des Blattes sahen die Verantwortlichen dadurch allerdings nicht kompromittiert.[19]
Die Zeitung wurde vom Österreichischen Presserat mehrfach wegen ihrer Berichterstattung gerügt.[20] Im Bezug auf eine fünfteilige Artikelserie über Flüchtlinge in Schweden kam er zur Ansicht, dass die Artikel „mit professionellem und verantwortungsvollem Journalismus nichts gemein“ hätten.[21] 2020 rügte der Presserat die Zeitung für ein manipuliertes Foto des Extremismus-Experten und Grünen-Politikers Thomas Rammerstorfer, der auf dem Bild „fälschlicherweise als kränklich dargestellt“ worden sei.[22] 2021 kritisierte der Senat die Berichterstattung zum Suizid einer 15-Jährigen, da der Bericht gegen den Ehrenkodex für die österreichische Presse verstoße. Im Artikel seien einige Details zum Suizidopfer genannt worden und der Suizid werde instrumentalisiert, um Stimmung gegen die Corona-Schutzmaßnahmen zu machen.[23]
Das österreichische Verkehrsministerium – seinerzeit geführt von Norbert Hofer (FPÖ) – schaltete mehrfach Annoncen im Wochenblick über Maßnahmen des Ministeriums, was von der SPÖ kritisiert wurde.[24] Als Inseratschaltungen in rechten Medien nach dem Ende der FPÖ-Regierungsbeteiligung wieder in den medialen Fokus gerieten, kritisierte der damalige FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker deren Thematisierung als „neuerlich zum Scheitern verurteilten Anpatzversuch“, die Summen seien zudem „nicht überbordend“ gewesen.[25]
Weblinks
Einzelnachweise
- Jakob Winter, Ingrid Brodnig: Pressefreiheitlich: Die Zeitung „Wochenblick“ und die FPÖ. In: profil.at. 3. August 2016, abgerufen am 30. Juli 2018.
- Florian Klenk: Boris wollte mich verbrennen. In: falter.at. 8. November 2016, abgerufen am 15. Juni 2017.
- Österreichs rechte Medienwelt. In: arte.tv. 4. April 2019, abgerufen am 8. Februar 2021.
- Impressum, auf wochenblick.at. Abgerufen am 2. Oktober 2018
- Impressum - Wochenblick. In: wochenblick.at. Archiviert vom Original am 18. Juli 2017; abgerufen am 30. Juli 2018.
- Ingrid Brodnig: Pressefreiheitlich: Die Zeitung "Wochenblick" und die FPÖ. In: profil.at. 3. August 2016, abgerufen am 3. Juni 2021.
- Wochenblick bekommt neuen Chefredakteur. In: ots.at. 4. Mai 2018, abgerufen am 30. Juli 2018.
- Neuer Chefredakteur für rechten „Wochenblick“. In: derStandard.at. 4. Mai 2018, abgerufen am 8. Februar 2021.
- Wochenblick-Erfolgsmodell geht unter neuem Gesicht weiter: Das ist die neue Chefredakteurin. In: wochenblick.at. 31. Januar 2022, abgerufen am 5. März 2022.
- „Wochenblick“: Neue Wochenzeitung für Oberösterreich. In: derstandard.at. 24. März 2016, abgerufen am 30. Juli 2018.
- Startseite Wochenblick TV. In: wochenblick.at. Abgerufen am 30. Juli 2018.
- https://rankings.storyclash.com/social-media-ranking-oesterreich-2019/
- Statistiken auf SimilarWeb
- Das Jahr im Zeitraffer: Dem Wahnsinn stets um einige Nasenlängen voraus. In: wochenblick.at. 22. Dezember 2021, abgerufen am 5. März 2022.
- Neues von ganz rechts. In: doew.at. Dezember 2017, abgerufen am 30. Juli 2018.
- Wie Medien die Silvesternacht für Hass-Aufbau nutzen. 4. Januar 2017, abgerufen am 20. Februar 2022.
- Extremismus-Vortrag: „Wochenblick“ wegen übler Nachrede verurteilt. In: nachrichten.at. 16. März 2018, abgerufen am 30. Juli 2018.
- Urteil rechtskräftig: Wochenblick muss Welser 3000 Euro zahlen. In: nachrichten.at. 23. Juli 2018, abgerufen am 30. Juli 2018.
- Thomas Streif: Erhält der Wochenblick bis zu 850.000 Euro für „Auftragsrecherchen“? In: nachrichten.at. 5. Januar 2018, abgerufen am 30. Juli 2018.
- Land Oberösterreich: Wirbel um Inserate in rechtslastigen Medien. In: kleinezeitung.at. 14. April 2018, abgerufen am 30. Juli 2018.
- Presserat rechnet mit „Wochenblick“ ab. In: derStandard.at. 26. Juli 2018, abgerufen am 4. November 2018.
- Presserat rügt rechtes Medium „wochenblick.at“ für manipuliertes Foto www.derstandard.at, 16. Oktober 2020
- Pressetat rügt wochenblick.at für Suizid-Berichterstattung www.derstandard.at, 25. Juni 2021
- SPÖ kritisiert Annoncen des Verkehrsministeriums. In: orf.at. 14. September 2018, abgerufen am 14. September 2018.
- FPÖ-Regierungsmitglieder inserierten um 116.000 Euro in rechten Medien. In: derStandard.at. 6. Juli 2019, abgerufen am 6. April 2020.