Winsor McCay
Zenas Winsor McCay (* 26. September 1871[1] in Spring Lake, Michigan; † 26. Juli 1934 in Brooklyn, New York) war einer der bekanntesten US-amerikanischen Karikaturisten und Comiczeichner des frühen 20. Jahrhunderts sowie ein Pionier des frühen Zeichentrickfilms.
Leben und Werk
Seine Eltern stammten aus Kanada, er selbst wurde nach eigener Aussage aber in Spring Lake, Michigan, geboren. Neben seiner Arbeit als politischer Karikaturist für Tageszeitungen sowie als Grafiker in der Werbung zeichnete McCay mehrere Comicserien, die bekanntesten waren Dreams of a Rarebit Fiend („Die sonderbaren Träume des Feinschmeckers, der immer nur Käsetoast aß“) und Little Nemo in Slumberland.
Neben seiner Arbeit experimentierte McCay mit Zeichentricktechniken und schuf eine Reihe kurzer Trickfilme, die auf seine Comics zurückgehen. Nach eigener Aussage brachte sein Sohn Robert um das Jahr 1909 ein Daumenkino mit nach Hause und regte den Vater so an, sich mit bewegten Bildern zu beschäftigen. Sein bekanntestes Werk ist Gertie the Dinosaur aus dem Jahre 1914. Das zwölfminütige Werk präsentierte McCay selbst auf Theaterbühnen. Er stand dazu vor der Leinwand, sprach zum Saurier und warf der Trickfigur sogar Futter zu. Mit dem Film ging er ein halbes Jahr lang auf Tournee durch die USA.
Seine frühen Zeichentrickfilme zeichnete McCay noch allein auf Papierblätter. Erst die letzten Projekte wurden mit Hilfe von Assistenten und Trickfilmfolien realisiert. Die sporadisch produzierten Filme entstanden aus überwiegend persönlichen, nicht kommerziellen Interessen. Von diesen lustigen Filmen hebt sich ein Film deutlich ab: The Sinking of the Lusitania beschreibt den Angriff eines deutschen U-Boots auf den Dampfer RMS Lusitania und ist Propaganda, der die USA zum Eintritt in den Ersten Weltkrieg bewegen sollte. Nach Kriegseintritt schuf er Poster für die Liberty Bonds (Kriegsanleihen).
McCay starb 1934 an einer Hirnblutung.
Zu seinen Ehren werden bei den alljährlichen Annie Awards Künstler, die sich im Bereich des Animationsfilms verdient gemacht haben, mit dem Winsor McCay Award für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.
Wirkung
Der mit dem Harvey Award ausgezeichnete italienische Comiczeichner Vittorio Giardino, inspiriert durch McCay, schuf seinen erotischen Comic-Strip Little Ego in Anlehnung an Little Nemo.
Comics
- Little Sammy Sneeze (1904–1906)
- Dream of a Rarebit Fiend (1904–1913)
- The Story of Hungry Henrietta (1905)
- A Pilgrim's Progress (1905–1910)
- Little Nemo in Slumberland (1905–1914)
- Poor Jake (1909–1911)
Filmografie
- 1911: Little Nemo a.k.a Winsor McCay, the Famous Cartoonist of the N.Y. Herald and His Moving Comics
- 1912: How a Mosquito Operates
- 1914: Gertie the Dinosaur
- 1918: The Sinking of the Lusitania
- 1921: The Dream of a Rarebit Fiend
- 1921: Dreams of the Rarebit Fiend: The Pet
- 1921: Dreams of the Rarebit Fiend: The Flying House
- 1921: Dreams of the Rarebit Fiend: Bug Vaudeville
- 1921: Gertie on Tour
- 1921: Flip's Circus
- 1921: The Centaurs
- 1922: The Midsummer's Nightmare
Auszeichnungen
- 1974 – Annie Award: Auszeichnung mit dem Winsor McCay Award für sein Lebenswerk
Literatur
- Alexander Braun: Winsor McCay (1869-1934): Comics, Filme, Träume. Bocola, Bonn 2012, ISBN 978-3-939625-40-7.
- Alexander Braun: Winsor McCays Little Nemo – Gesamtausgabe. Taschen (Verlag), Köln 2014, ISBN 978-3-8365-5431-2.
- John Canemaker: Winsor McCay: His Life and Art. Harry N. Abrams, New York 2005, ISBN 0-8109-5941-0.
Ausstellungen
- 2012: Winsor McCay – Comic, Filme, Träume, Wanderausstellung
Weblinks
- Winsor McCay in der Internet Movie Database (englisch)
- Literatur von und über Winsor McCay im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Christian Schlüter: Die Unruhe des Winsor McCay. In: Frankfurter Rundschau vom 24. Januar 2012
Einzelnachweise
- Das genaue Geburtsdatum ist unbekannt. McCay selbst gab 1871 an, ein Nachruf in der New York Times ebenso. Auf seinem Grabstein ist dagegen 1869 angegeben (vgl. hierzu auch Mary Sayre Haverstock et al.: Artists in Ohio, 1787–1900: A Biographical Dictionary. Kent State University Press 2000, ISBN 978-0-87338-616-6, S. 595). Weitere Quellen, u. a. eine Volkszählung, datieren das Jahr 1867.