Winden (Altmannstein)
Winden ist ein Kirchdorf und Ortsteil des Marktes Altmannstein im oberbayerischen Landkreis Eichstätt.
Winden Markt Altmannstein | ||
---|---|---|
Höhe: | 524 m | |
Einwohner: | 141 (1. Jan. 2020) | |
Eingemeindung: | 1. Juli 1977 | |
Postleitzahl: | 93336 | |
Vorwahl: | 08468 | |
Lage von Winden in Bayern | ||
Lage
Der Ort liegt auf der Hochfläche der südlichen Frankenalb östlich von Denkendorf und der Bundesautobahn A 9 und westlich der Bundesstraße 299. Nördlich an Winden vorbei führt die Staatsstraße 2392 in westlicher Richtung über Bitz nach Dörndorf und in östlicher Richtung nach Pondorf. Bei Winden zweigt die nach Wolfsbuch führende Kreisstraße EI 26 ab. Eine Ortsverbindungsstraße führt von Winden in südlicher Richtung nach Breitenhill.
Geschichte
Winden entstand als Rodungsdorf im 10. Jahrhundert, als hier slawische „Wenden“ angesiedelt wurden.[1] Die erste Erwähnung stammt von einer Urkunde, die zwischen 1100 und 1106 ausgestellt wurde. Die Kapelle zu Winden gehörte 1136/37 zur Urausstattung des Augustinerchorherrenstift Schamhaupten;[2] 1183 bestätigte Bischof Kuno von Regensburg die Zugehörigkeit zu diesem Stift.[3]
Winden gehört zu den 30 Orten im Landkreis Eichstätt, nach deren Ortsnamen sich Adelige benannt haben, ohne dass sich bisher in diesen Orten eine Burg nachweisen lässt.[4]
1554 kam die heruntergekommene Propstei Schamhaupten und damit Winden unter weltliche Verwaltung; 1606/09 erhielt unter dem Bayernherzog Maximilian I. mit Bewilligung von Papst Paul V. die Universität Ingolstadt die Propsteieinkünfte.[5]
Im neuen Königreich Bayern (1806) wurde Winden mit Neuses (bis 1924, dann zu Pondorf gehörend), Breitenhill und Megmannsdorf eine eigene Gemeinde. Die zwischenzeitlich gebildete Gemeinde Breitenhill mit Megmannsdorf ging am 1. April 1949 wieder in der Gemeinde Winden auf.[6] 1954 bekam Winden ein neues Schulhaus; Winden und Breitenhill bildeten bis 1966 einen eigenen Schulsprengel.[7]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wechselte die Gemeinde Winden am 1. Juli 1972 vom zur Oberpfalz gehörenden Landkreis Riedenburg in den ehemals mittelfränkischen, nunmehr oberbayerischen Landkreis Eichstätt[8] und wurde am 1. Juli 1977 in den Markt Altmannstein eingegliedert.[9]
Um 1830 herum bestand das Kirchdorf Winden aus 13 Häusern.[10] 1876 zählte man in Winden 92 Gebäude, 31 Pferde und 104 Stück Rindvieh.[11] 1961 standen in Winden 24 Wohngebäude.[12] 1983 gab es in Winden acht landwirtschaftliche Vollerwerbs- und 14 Nebenerwerbsbetriebe sowie einen Zimmereibetrieb.[13]
Im 19. Jahrhundert wurde bei Winden schwarzgraue Tonerde zur Herstellung von Hafnerwaren gewonnen; auch die frühere Steingutfabrik in Sandersdorf verwendete diese Tonerde.[14]
Katholische Kirche St. Wolfgang
Die Nebenkirche von Pondorf ist ein Bau des 17. Jahrhunderts, der 1913 erweitert wurde.[15] Im Westen befindet sich ein Dachreiter mit Haube. Der viersäulige Hochaltar stammt aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die Hochaltarfiguren, eine Marienfigur in der Mitte, eine Figur des hl. Wolfgangs links und des hl. Jakobus des Älteren rechts, sind dem frühen 16. Jahrhundert zuzurechnen. Die Glocke wurde 1795 von Michael Dival in Stadtamhof gegossen.[16]
Einwohnerentwicklung
Literatur
- Franz Xaver Mayer: Pondorf mit Zugehör.In: Verhandlungen des historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg. Regensburg 1838.
- Franz Fersch: Chronik über Dorf und Pfarrei Pondorf, Schierling [circa 1973] [Ex. im Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg].
- Winden, Gemeinde Altmannstein. In: Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart. Eichstätt: Sparkasse 1984, S. 304
- Winden. in: Friedrich Hermann Hofmann und Felix Mader (Bearb.): Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz und Regensburg. Bezirksamt Beilngries II, München 1908 (Nachdruck 1982), S. 155
Einzelnachweise
- Karl Kugler: Erklärung von tausend Ortsnamen der Altmühlalp und ihres Umkreises. Ein Versuch. Eichstätt 1873: Verlag der Krüll’schen Buchhandlung, S. 140
- Sammelblatt Historischer Verein Eichstätt 92/93 (1999/2000), S. 55
- Der Eichstätter Raum, S. 304; Fersch, S. 8
- Sammelblatt Historischer Verein Eichstätt 92/93 (1999/2000), S. 282
- Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 92/93 (1999/2000), S. 58
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 557 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Fersch, S. 8
- Fersch, S. 10
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 598.
- Joseph Anton Eisenmann und Carl Friedrich Hohn: Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern. 2. Band, Erlangen 1832, S. 1097
- Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern, München 1876, Spalte 863
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 602 (Digitalisat).
- Der Eichstätter Raum, S. 304
- Mayer, S. 309
- Fersch, S. 8
- Hofmann/Mader, S. 155
- Eisenmann/Hohn, S. 1097
- Der Eichstätter Raum, S. 304
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 863, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- Der Eichstätter Raum, S. 304
- Der Eichstätter Raum, S. 304
- altmannstein.de, abgerufen am 20. September 2015 (Memento vom 4. April 2016 im Internet Archive)
- Freiwillige Feuerwehr Winden, Altmannstein: Festschrift zum 100-jährigen Gründungsfest 9. bis 11. Juni 1989, Winden 1989
- Nach: Der Eichstätter Raum, S. 304
Weblinks
- Glockengeläute und Fotos der Filialkirche St. Wolfgang
- Winden in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 6. Januar 2021.