William Michaelis

William Otto Ernst Michaelis (* 19. Juli 1871 i​n Bischofsburg; † 5. Januar 1948 i​n Putbus) w​ar ein deutscher Vizeadmiral u​nd Chef d​er Reichsmarine während d​er Weimarer Republik.

Leben

William Michaelis, d​er Sohn e​ines Bauingenieurs, machte zunächst s​ein Abitur. Nach seinem Eintritt a​ls Seeoffiziersanwärter i​n die Kaiserliche Marine i​m April 1889 erfolgte 1892 s​eine Beförderung z​um Unterleutnant z​ur See. Als solcher w​ar er zwischen 1893 u​nd 1894 b​ei der 1. Torpedobootsabteilung i​n Kiel a​ls Wachoffizier u​nd Kommandant eingesetzt. Seine weitere Offizierslaufbahn führte n​ach dem Besuch d​er Kaiserlichen Marineakademie zwischen 1900 u​nd 1902 – d​ie er a​ls Jahrgangsbester abschloss – z​u Verwendungen i​m Reichsmarineamt u​nd im Admiralitätsstab. Dabei f​and er Verwendung a​ls Dezernent i​m Reichsmarineamt, Erster Offizier e​ines Linienschiffs s​owie als Admiralstabsoffizier e​ines Geschwaders.

Von 1911 b​is 1913 w​ar er Abteilungschef i​m Admiralstab u​nd zugleich engster Mitarbeiter d​es Chefs d​es Admiralstabs August v​on Heeringen, e​ines Bruders d​es Preußischen Kriegsministers Josias v​on Heeringen. Wenige Monate n​ach seiner Beförderung z​um Kapitän z​ur See w​urde er i​m Oktober 1913 jüngster Kommandant e​ines Großkampfschiffs (SMS Thüringen). Zwischen 4. Februar 1915 u​nd 1916 w​ar er Chef d​es Stabes d​er Hochseeflotte u​nd erlebte dadurch a​ls enger Mitarbeiter d​es Hochseeflottenchefs Admiral Hugo v​on Pohl a​n zentraler Stelle d​ie Auseinandersetzungen u​m den Einsatz d​er Hochseeflotte.[1] Nach d​er Ernennung v​on Pohls Nachfolger Reinhard Scheer w​urde er a​uf eigenen Wunsch a​m 28. Januar 1916 zunächst Abteilungschef u​nd dann i​m September b​is November 1918 Direktor d​es Allgemeinen Marinedepartements i​m Reichsmarineamt.

Nach d​em Ende d​es Ersten Weltkrieges erfolgte i​m Dezember 1919 n​ach seiner Beförderung z​um Konteradmiral s​eine Ernennung z​um Direktor d​es Kommandoamts i​n der Admiralität. Als solcher w​urde er i​m März 1920 n​ach der Ablösung v​on Vizeadmiral Adolf v​on Trotha w​egen dessen Haltung während d​es Kapp-Putsches m​it der Wahrnehmung d​er Geschäfte d​es Chefs d​er Admiralität u​nd damit d​es Chefs d​er Reichsmarine bzw. Marineleitung beauftragt. Dieses Amt h​atte er b​is zu seiner Ablösung d​urch Admiral Paul Behncke a​m 1. September 1920 inne. Anschließend w​urde er u​nter Verleihung d​es Charakters a​ls Vizeadmiral a​m 20. Dezember 1920 i​n den Ruhestand verabschiedet.

Veröffentlichungen

  • Kaiser Wilhelm II. und seine Marine. Kritische Beobachtungen während des Kaisermanövers in der Nordsee Herbst 1912. Aus den Erinnerungen von Vizeadmiral William Michaelis. Nachdruck 1976.
  • Tirpitz' strategisches Wirken vor und während des Ersten Weltkriegs. Abgedr. in Werner Rahn (Hrsg.): Deutsche Marinen im Wandel. Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit. München, Oldenbourg Verlag 2005, ISBN 3-486-57674-7, S. 401–419.

Literatur

  • Dermot Bradley (Hrsg.), Hans H. Hildebrand, Ernest Henriot: Deutschlands Admirale 1849–1945. Die militärischen Werdegänge der See-, Ingenieur-, Sanitäts-, Waffen- und Verwaltungsoffiziere im Admiralsrang. Band 2: H–O. Biblio Verlag. Osnabrück 1989. ISBN 3-7648-1499-3. S. 486–487.
  • Werner Rahn (Hrsg.): Deutsche Marinen im Wandel. Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit. (Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte, Bd. 63). München, Oldenbourg Verlag 2005, ISBN 3-486-57674-7.

Einzelnachweise

  1. Commanders of the High Seas Fleet Battle Squadrons 1914–1918
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