Willi Bloedorn

Wilhelm Bloedorn (* 6. April 1887 i​n Kucklow, Kreis Cammin i. Pom.; † 24. März 1946 i​m Speziallager Nr. 9 Fünfeichen, Mecklenburg) w​ar ein deutscher Politiker u​nd Parteifunktionär d​er Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Er w​ar Reichstagsabgeordneter u​nd Landesbauernführer i​n Pommern.

Wilhelm Bloedorn

Leben

Bloedorn besuchte v​on 1893 b​is 1901 d​ie Volksschule. Anschließend i​n der Landwirtschaft ausgebildet, übernahm e​r 1909 d​en Hof seiner Großeltern. Ab d​em 1. November 1914 n​ahm er a​m Ersten Weltkrieg teil, i​n dem e​r am 23. Mai 1915 e​ine schwere Verwundung erlitt. Nach seiner Genesung w​urde er b​is zum 3. Dezember 1918 i​n Landsturm- u​nd Landwehreinheiten eingesetzt.

In d​er Zwischenkriegszeit bewirtschaftete Bloedorn seinen Bauernhof. Er saß i​m Vorstand d​er Landwirtschaftskammer für d​ie Provinz Pommern u​nd war Vorsitzender d​es Kreislandbundes Cammin u​nd des Pommerschen Landbundes. Um 1928 t​rat Bloedorn i​n die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei ein. Außerdem w​urde er Mitglied i​hres Kampfverbandes, d​er Sturmabteilung (SA). In dieser w​urde er i​m April 1936 z​um SA-Standartenführer, a​m 30. Januar 1939 z​um SA-Brigadeführer u​nd am 9. November 1944 z​um SA-Gruppenführer befördert. Als Parteifunktionär d​er NSDAP w​ar Bloedorn s​eit 1930 Gauamtsleiter für Agrarpolitik d​er NSDAP-Gauleitung i​n Pommern. Nach d​er Machtübertragung a​n die Nationalsozialisten w​urde er i​m Frühjahr 1933 z​um Landesbauernführer d​er Provinz Pommern ernannt. 1932 w​urde Bloedorn a​ls Abgeordneter d​er NSDAP i​n den Preußischen Landtag gewählt, d​em er b​is zu seiner Auflösung i​m Oktober 1933 angehörte. Im November 1933 w​urde er Mitglied d​es Reichstages.

Am 14. Februar 1940 erließ Bloedorn e​ine Richtlinie, d​ie eine unmenschliche Behandlung d​er in seinem Machtbereich (Pommern) eingesetzten polnischen Zwangsarbeiter vorsah.[1] Im April 1941 w​urde Bloedorn Mitglied d​es Reichsbeirates für Ernährung u​nd Landwirtschaft. Bei Kriegsende w​urde Bloedorn v​on der Roten Armee verhaftet u​nd in d​as Speziallager Nr. 9 Fünfeichen b​ei Neubrandenburg verbracht, w​o er i​m 59. Lebensjahr starb.[2][1]

Er w​ar Ausschussmitglied d​er Deutschen Zentralgenossenschaftskasse i​n Berlin u​nd gehörte vielen Verwaltungs- u​nd Aufsichtsräten an:

Aufsichtsräte
Stettiner Dampfmühlen AG
Deutsche Ansiedlungsbank, Berlin
Deutschen Industriebank, Berlin
Deutsche Bauerndienst Allgemeine-Versicherungs AG[3]
Deutsche Bauerndienst-Lebensversicherungs-Gesellschaft, Berlin
Deutsche Bauerndienst-Tierversicherungsgesellschaft, Berlin
Märkisches Elektrizitätswerk, Berlin
Pommersche Landwirtschaftliche Hauptgenossenschaft, Stettin
Pommersche Bank AG in Stettin
Verwaltungsräte
Deutsche Rentenbank
Deutsche Rentenbank-Kreditanstalt (Landwirtschaftliche Zentralbank), Berlin
Reichsnährstand Verlags GmbH, Berlin.

Literatur

  • Ernst Kienast (Hrsg.): Handbuch für den Preußischen Landtag, Ausgabe für die 5. Wahlperiode, Berlin 1933, S. 309.
  • Joachim Lilla, Martin Döring, Andreas Schulz: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Ein biographisches Handbuch. Unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4, S. 44–45.

Einzelnachweise

  1. Norbert Podewin (Hrsg.): Braunbuch: Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik und Berlin (West). Reprint der Ausgabe 1968 (3. Auflage). Edition Ost im Verlag Das Neue Berlin, Berlin, ca. 2002. ISBN 3-360-01033-7. S. 397
  2. Totenliste des Speziallagers Fünfeichen, S. 104
  3. zur Unternehmensgeschichte der R+V Versicherung
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