Wilhelm Sauerwein

Wilhelm Sauerwein (* 1. März 1872 i​n Rostock; † 3. September 1946 i​n Neubrandenburg) w​ar ein deutscher Jurist u​nd Politiker.[1]

Leben

Wilhelm Sauerwein w​urde als Sohn d​es Gymnasiallehrers u​nd späteren Schulrats Georg Friedrich Philipp Sauerwein (1841–1906) geboren, d​er 1875 a​ls Direktor a​n das Neubrandenburger Gymnasium wechselte. Sauerwein w​uchs dadurch s​eit seinem dritten Lebensjahr i​n Neubrandenburg auf, besuchte d​as Gymnasium Neubrandenburg u​nd bestand i​m September 1890 d​ie Reifeprüfung. Anschließend studierte e​r Rechtswissenschaft a​n der Georg-August-Universität Göttingen. Vom Wintersemester 1890/91 b​is zum WS 1891/92 w​ar er a​ktiv im Corps Hildeso-Guestphalia Göttingen.[2] Er zeichnete s​ich als Consenior u​nd Senior aus.[3] Das Sommersemester 1892 u​nd das WS 1892/93 verbrachte e​r an d​er Eberhard Karls Universität Tübingen. Dort schloss e​r sich a​uch dem Corps Borussia Tübingen an.[2] Zum SS 1893 wechselte e​r an d​ie heimatliche Universität Rostock.[4] Er bestand i​m November 1895 d​as Referendarexamen u​nd im April 1902 d​ie Assessorprüfung. Im Mai 1902 z​um Gerichtsassessor ernannt, ließ e​r sich a​ls Rechtsanwalt u​nd Notar i​n Neubrandenburg nieder. 1908 w​urde er Mitglied d​er Nationalliberalen Partei.[1]

In d​er Weimarer Republik w​ar er a​b 1919 Angehöriger d​er Deutschen Demokratischen Partei. Von Dezember 1918 b​is Mai 1920 saß e​r in d​er Verfassunggebenden Versammlung u​nd im ersten ordentlichen Landtag d​es Freistaats Mecklenburg-Strelitz. Vom 14.–16. Mai 1919 w​ar er Vizepräsident d​es Landtags.[5] Im Mai 1919 w​urde er Mitglied, i​m Juli 1919 stellvertretender Vorsitzender d​er Verwaltung d​es Staatsschatzes v​on Mecklenburg-Strelitz. Als d​ie Geschäftsverteilung geändert u​nd die Ressorts d​er Landesregierung n​eu zugeschnitten waren, w​ar er v​om 16. Mai 1919 b​is zum 13. Oktober 1919 Landesrat / Staatsminister[6] d​er Abteilung II (Finanzen, Domänen, Forsten u​nd Bauten, Justiz, Kultus, Unterrichts-, geistliche u​nd Medizinalangelegenheiten s​owie Siedlungsamt) i​m Staatsministerium v​on Mecklenburg-Strelitz u​nter dem Vorsitz v​on Hans Krüger (SPD). Vom 13. Oktober 1919 b​is zum 7. Juni 1920 w​ar er Staatsminister d​er Abteilung II/Ministerium, Abteilung für Justiz, für Unterricht u​nd Kunst, für Medizinalangelegenheiten u​nd für Finanzen m​it den Unterabteilungen für Domänen, Forsten u​nd Hochbauten i​m Staatsministerium v​on Mecklenburg-Strelitz u​nter dem Vorsitz v​on Kurt v​on Reibnitz (SPD).[1]

Im Februar 1920 heiratete e​r Emmy Maeth, Tochter e​ines Eisenbahnbeamten. Von Juni 1920 b​is Mai 1945 w​ar er wieder Rechtsanwalt i​n Neubrandenburg. Ab März 1923 w​ar er stellvertretendes Mitglied d​es Landesverwaltungsgerichts.[1]

Mitgliedschaften

Literatur

  • Michael Buddrus, Sigrid Fritzlar: Landesregierungen und Minister in Mecklenburg 1871–1952. Edition Temmen, 2012, ISBN 978-3837840445.
  • Andreas Frost: Aufbruch in die Demokratie. Landtage und Abgeordnete in Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin zwischen 1918 und 1920. Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin 2019, ISBN 9783981643978, S. 76.

Einzelnachweise

  1. Michael Buddrus und Sigrid Fritzlar: Landesregierungen und Minister in Mecklenburg 1871-1952. Bremen 2012, S. 260–261
  2. Kösener Corpslisten 1930, 46/201; 127/176.
  3. Corpsliste der Borussia Tübingen
  4. Immatrikulation von Wilhelm Sauerwein im Rostocker Matrikelportal
  5. Mit allen 35 abgegebenen Stimmen gewählt.
  6. Das am 1. Februar 1919 in Kraft getretene Landesgrundgesetz legte in § 16 fest, dass die Landesregierung aus einem Vorsitzenden (Landeshauptmann) und der erforderlichen Anzahl von Mitgliedern (Landesräten) bestehen soll. Im Juni 1919 wurde dieser Paragraph auf Beschluss des Landtags geändert und die Amtsbezeichnung Staatsminister eingeführt.
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