Wilhelm Mayer (Jurist)

Wilhelm Mayer (* 11. Dezember 1863 i​n München; † 13. April 1925 ebenda) w​ar ein deutscher Jurist u​nd Schriftsteller. Seine literarischen Werke publizierte e​r u​nter dem Pseudonym Wilhelm Herbert.[1][2]

Mayer schloss 1882 d​as Wilhelmsgymnasium München[3] ab. Aufgrund seiner Herkunftsverhältnisse w​ar er gezwungen, s​ich sein Jura-Studium d​urch Erteilen v​on Nachhilfeunterricht selbst z​u finanzieren. Das Assessorexamen bestand e​r mit Auszeichnung. 1891 w​urde er dritter Staatsanwalt, 1898 Landgerichtsrat u​nd 1904 a​ls Oberlandesgerichtsrat Vorsitzender d​es Schöffengerichts München. In dieser Funktion leitete e​r u. a. 1908 d​en Prozess Maximilian Hardens g​egen Anton Städele, d​er als Teil d​er Harden-Eulenburg-Affäre deutschlandweit Aufsehen erregte.[4] Darüber hinaus w​ar er Vorsitzender d​es Bühnenschiedsgerichts i​n München.[5] Von 1919 b​is zu seinem Tod w​ar er Präsident d​es Landgerichts München. Wegen seiner liberalen Urteilspraxis w​ar er a​ls „der g​ute Richter“ u​nd „Vergleichs-Mayer“ bekannt.[6][7]

Unter seinem Pseudonym w​ar er Mitarbeiter d​er Fliegenden Blätter u​nd verfasste Gedichte, Kurzgeschichten u​nd Humoresken,[4] s​owie Jugendbücher, Kriminalromane[8] u​nd Bühnenstücke, v​on denen e​ines sogar i​m Residenztheater aufgeführt wurde.[4]

Wilhelm Mayer w​urde auf d​em Alten Münchener Südfriedhof begraben (Grablage 29-10-2).[9][1][10]

Im Münchener Stadtteil Au w​urde der Wilhelm-Herbert-Weg n​ach ihm benannt.[11]

Werke

  • Junges Blut. Photographische Union, München 1893, OCLC 954478852.
  • Das Korpus delikti und andere Humoresken. Braun & Schneider, München 1913.
  • Deutsche Kriegshymne 1914 „Nun wollen wir sie dreschen“. Musik von Kurt Hennig (op. 16). Rokotnitz, Berlin 1914, OCLC 930992377.
  • Es gilt! Deutsche Kriegs-Lieder und Gedichte 1914–1915. Braun & Schneider, München 1915.
  • Stasi. Novelle. Mignon, Dresden 1916.
  • Der Liebe finstere Macht. Eine Gebirgs-Erzählung. Vogel & Vogel, Leipzig 1916.
  • Andere Zeiten. Roman. Deutsche Buchwerkstätten, Dresden 1918.
  • Schritte hinter ihm. Kriminalroman. Moewig & Höffner, Dresden/Leipzig 1920.
  • Maus und Molli. Eine Mädelgeschichte in sieben Streichen nach Wilhelm Busch. 1920.[12] Neuausgabe: Esslinger, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-480-23202-4.
  • Die Sonnenstürzer und andere Geschichten. Phoebus, München 1920.
  • Um einen Tag. Roman. J.C. Huber, Diessen 1921.
  • Der Ruf in der Nacht. Kriminalroman. 1922 (online bei Wikimedia Commons).
  • Stehauferl. 1922.
  • Fünfundzwanzig Bräute. Ein Schelmenroman. Parcus, München 1923.
  • Das Spitzweg-Pfeiferl und andere Altmünchener Geschichten. Knorr & Hirth, München 1923.
Wikisource: Wilhelm Herbert – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Werner Ebnet: Sie haben in München gelebt: Biografien aus acht Jahrhunderten. Allitera Verlag, München 2016, ISBN 978-3-86906-744-5, S. 396 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Wilhelm Kosch: Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert. Band 17: Henze – Hettwer. Walter de Gruyter, Berlin 2011, ISBN 978-3-11-023693-4, Sp. 37–38 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Jahresbericht über das K. Wilhelms-Gymnasium zu München 1881/82.
  4. Karsten Hecht: Die Harden-Prozesse. Strafverfahren, Öffentlichkeit und Politik im Kaiserreich. Dissertation, Ludwig-Maximilians-Universität München, 1997, S. 346–348.
  5. Wilhelm Kosch: Deutsches Theater-Lexikon. Band 2. Kleinmayr, Klagenfurt und Wien 1960, S. 1396.
  6. Peter Winzen: Das Ende der Kaiserherrlichkeit: die Skandalprozesse um die homosexuellen Berater Wilhelms II. 1907–1909. Böhlau, Köln Weimar 2010, ISBN 978-3-412-20630-7, S. 231 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Erich Mühsam: Der gute Richter. In: Unpolitische Erinnerungen. (Volltext online im Projekt Gutenberg).
  8. Wilhelm Herbert bei Alte-Krimis.de (Memento vom 25. April 2013 im Internet Archive)
  9. Josef Walter König: Die Grabstätten der deutschsprachigen Dichter und Denker: ein lexikalischer Wegweiser. 2. Auflage. Corian, Meitingen 2003, ISBN 3-89048-320-8, S. 231 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Alter Südfriedhof München online (Memento vom 30. Januar 2018 im Internet Archive)
  11. Wilhelm-Herbert-Weg im München-Wiki
  12. Aiga Klotz: Kinder- und Jugendliteratur in Deutschland 1840–1950. Band II: G–K. Springer, 2016, ISBN 978-3-476-03317-8, S. 215 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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