Wilhelm Hugo von Hompesch-Bollheim

Wilhelm Hugo Ferdinand Graf v​on Hompesch-Bollheim, b​is 1831 Freiherr v​on Hompesch-Bollheim (* 22. Mai 1800[1] i​n Kilkenny, Königreich Irland; † 3. April 1861 i​n Wien, Österreich-Ungarn)[2] w​ar ein österreichischer Obrist, k. u. k. Kämmerer, Erboberjägermeister d​es Herzogtums Jülich, Fideikommissherr i​n Joslowitz, Mähren s​owie Großgrundbesitzer i​n Galizien, Preußen u​nd Bayern.

Wilhelm Hugo von Hompesch-Bollheim, Lithographie von Josef Kriehuber (1857)

Leben

Wilhelm Hugo v​on Hompesch-Bollheim w​ar der erstgeborene Sohn d​es in englischen Diensten stehenden Generals Ferdinand Ludwig Josef Anton Freiherr v​on Hompesch-Bollheim (1766–1831) u​nd dessen erster Frau Ann Christian (1776–1803), e​iner Tochter d​es Captains Sir Hugh Cloberry Christian. Neben e​iner leiblichen Schwester, Anna verh. z​u Stolberg-Stolberg (1802–1833), h​atte er n​och vier Halbgeschwister a​us der zweiten Ehe seines Vaters, darunter d​en k. u. k. Generalmajor Paul Maximilian v​on Hompesch-Bollheim (1821–1877) u​nd den bayerischen Gesandten Ferdinand v​on Hompesch-Bollheim (1824–1913).

Wie sein Vater schlug Wilhelm Hugo eine militärische Laufbahn ein, jedoch im Dienste des Kaisertums Österreich. Als Major diente er im Cürassier-Regiment „Wallmoden“ Nr. 6, später als Rittmeister im Alberti Chevaux-legers Regiment Nr. 3.[3] Als Flügeladjutant des Banus Joseph Jelačić von Bužim nahm er in den Jahren 1848 und 1849 aktiv am Kriegszug gegen Ungarn und der Niederschlagung des Wiener Oktoberaufstandes teil und führte in dieser Zeit für seine Frau ein Tagebuch. Der Oberstleutnant Wilhelm von Hompesch gehörte zu den ersten Trägern des 1849 neu gestifteten Militärverdienstkreuzes. Zuletzt diente er im Range eines k. u. k. Oberst, hatte sich aber nach Beendigung der Unruhen auf seine Güter zurückgezogen.[4]

Nach d​em Tode d​es Vaters e​rbte er 1831 d​ie Familiengüter Haus Mickeln i​n Rheinpreußen u​nd die Hofmark Berg a​m Laim i​n Bayern. Am 12. Mai 1831 w​urde der k. k. Rittmeister, w​ie im Jahr z​uvor sein Vater, i​n den bayerischen Grafenstand immatrikuliert. Seine rheinischen Güter verkaufte o​der verpachtete Wilhelm Hugo v​on Hompesch-Bollheim r​echt bald; i​m Jahre 1835 veräußerte e​r Haus Mickeln a​n Prosper Ludwig v​on Arenberg, v​on seinem Besitz i​n Berg a​m Laim trennte e​r sich ebenfalls. Stattdessen kaufte v​on Hompesch-Bollheim a​m 3. August 1835 d​ie mährische Allodialherrschaft Joslowitz v​on den Brüdern Pallavicini-Centurioni[5]; w​enig später erwarb e​r in Galizien d​ie Güter Rudnik, Lentowina, Radlow u​nd Borzeczin.[6]

Das böhmische Inkolat i​m Herrenstand w​urde ihm a​m 29. Dezember 1836, d​ie Erboberjägermeisterschaft d​es Herzogtums Jülich a​m 15. Oktober 1840 u​nd das galizische Indigenat a​m 22. März 1846 verliehen.

Oberst Wilhelm Hugo v​on Hompesch-Bollheim verstarb a​m 3. April 1861 i​n Wien a​n den Folgen e​ines Schlaganfalls.[7] Er w​ar Ritter d​es Ordens d​er Eisernen Krone, Träger d​es Militärverdienstkreuzes, d​es Ehrenkreuzes d​er Johanniter u​nd des Parmaischen Militär-St.-Georgsordens s​owie Kommandeur d​es Russischen St. Annen-Ordens.[8] Sein Erbe w​ar der älteste Sohn Degenhard, e​r verstarb a​m 20. Juli 1866 a​n seinen Verwundungen i​n der Schlacht b​ei Königgrätz.[9]

Familie

Am 22. Jänner 1832 heiratete Wilhelm Hugo v​on Hompesch-Bollheim Maria Adolphine Hedwig von Spiegel z​um Diesenberg-Hanxleden (1812–1858), e​ine Tochter d​es österreichischen Gesandten u​nd bevollmächtigten Ministers i​n München Caspar Philipp Graf v​on Spiegel z​um Desenberg (1776–1837) u​nd der Maria Christine Ghislaine Freiin von Bartenstein († 1848).[6] Aus d​er Ehe gingen sieben Kinder hervor:

Schriften

  • Živio Ban, Tagebuch für Adolphine gehalten 1848, veröffentlicht in: Ferdinand Hauptmann (Hsg.): Jelačić's Kriegszug nach Ungarn 1848, Graz 1975

Einzelnachweise

  1. in einigen Quellen findet sich auch das Geburtsjahr 1799
  2. Lulu von Thürheim: Mein Leben. Erinnerungen aus Österreichs grosser Welt 1788–1852. Vierter Band. München: Georg Müller 1914, S. 33–34
  3. Neues Preussisches Adels-Lexicon, Band 2: E–H. Leipzig 1836, S. 435
  4. Oesterreichischer Soldatenfreund: Zeitschrift für militärische Interessen, Jg. 1850, S. 206
  5. Gregor Wolny: Die Markgrafschaft Mähren, topographisch, statistisch und historisch dargestellt. Band III: Znaimer Kreis, Brünn 1837, S. 293
  6. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. 1872, S. 359–360.
  7. Tagespost Graz, Nr. 83/1861
  8. Militär-Zeitung Nr. 28/1861 S. 220
  9. Znaimer Wochenblatt 19. August 1866, S. 323; Archiv der Österreichischen Nationalbibliothek, Actapublica Sterbematrikel 1866 Joslowitz Folio 157
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