Wilhelm Heinzerling

Wilhelm Johann Heinrich Ferdinand Heinzerling (* 8. Oktober 1828 i​n Friedberg (Hessen); † 3. Juni 1896 i​n Darmstadt) w​ar ein deutscher Richter, Hochschullehrer, Parlamentarier u​nd Kirchenpolitiker.

Leben

Wilhelm Heinzerling w​urde als Sohn d​es Johann Georg Heinzerling (gest. 1843), Landrichter i​n Friedberg, u​nd der Johannette Amalie Sell (geb. 1797) geboren. Sein Bruder w​ar der Brückenbaumeister u​nd spätere Rektor d​er TH Aachen Friedrich Heinzerling. Nach d​em Besuch d​es Gymnasiums studierte e​r an d​er Ludwigsuniversität Gießen, d​er Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin u​nd der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Rechtswissenschaften. 1847 w​urde er Mitglied d​es Corps Hassia Gießen.[1] Im gleichen Jahr schloss e​r sich d​em Corps Neoborussia Berlin an.[2] 1849 erhielt n​och das Band d​es Corps Rhenania Bonn.[3]

Nach d​em Studium schlug Heinzerling d​ie Richterlaufbahn ein. 1858 w​urde er Assistent m​it Stimme a​m Landgericht Zwingenberg, 1871 Richter a​m Bezirksstrafgericht Darmstadt s​owie Assistent a​m Landgericht Darmstadt u​nd 1875 Hofgerichtsrat a​m Hofgericht Darmstadt. 1879 w​urde er z​um Landgerichtsrat a​m Landgericht für d​ie Provinz Starkenburg i​n Darmstadt u​nd 1884 z​um Oberlandesgerichtsrat a​m Oberlandesgericht Darmstadt ernannt. 1888 w​urde er z​um Mitglied d​es Hessischen Verwaltungsgerichtshofes i​n Darmstadt berufen. Er w​ar Mitglied d​er Hessischen Justiz-Prüfungskommission.

Heinzerling erhielt 1875 e​inen Lehrauftrag für Rechtswissenschaft u​nd Volkswirtschaftslehre a​n der Polytechnischen Schule Darmstadt. Ab 1876 lehrte e​r dort, d​er 1877 z​ur Technischen Hochschule angehobenen Lehranstalt, Grundzüge d​er Rechtswissenschaft u​nd Nationalökonomie. Er w​ar Herausgeber d​es Archivs für praktische Rechtswissenschaft.

Von 1872 b​is 1893 w​ar Heinzerling Abgeordneter z​ur Zweiten Kammer d​er Landstände d​es Großherzogtums Hessen, zeitweise a​ls deren Sekretär. Des Weiteren w​ar er Präsident d​er Hessischen Landessynode.

Heinzerling w​ar verheiratet m​it Sophie Wagner.

Schriften

  • Die gemeindeutsche Civilprozess-Restitution, systematisch dargestellt. 2 Bände (Bd. 2: Belege.). Schorkopf, Darmstadt 1865–1866, Digitalisat Bd. 1, Digitalisat Bd. 2, (Die gemeindeutsche Civilprozess-Restitution mit besonderer Berücksichtigung des in den rechtsrheinischen Provinzen des Grossherzogthum Hessen geltenden Prozessrechts in den Noten systematisch dargestellt. Nebst einer Beilage: Das Remedium und Beneficium restitutionis des Rechtsprechung Oberappellationsgerichts in Darmstadt und 90 Belegen. Zweite durch Zusätze und 20 Belege vermehrte Ausgabe. ebenda 1870).
  • Ueber den Schutz der Parteien gegen nachtheilige thatsächliche Anführungen der öffentlichen Anwälte, soweit solche auf Irrthum und Versehen der Letzteren beruhen. Mit besonderer Rücksicht auf Aussprüche der rechtsrheinischen Gerichtshöfe des Großherzogthums Hessen. In: Archiv für practische Rechtswissenschaft aus dem Gebiete des Civilrechts, des Civilprozesses und des Criminalrechts. NF Bd. 4, 1867, ISSN 1866-0495, S. 52–89, 149–192.
  • Die Collateralsteuer im Grossherzogthum Hessen. Zernin, Darmstadt u. a. 1877.
  • mit G. Cellarius: Das Verfahren in Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit in den rechtsrheinischen Provinzen des Großherzogthums Hessen unter Ausschluß des Grundbuchs- und Apothekenwesens. Zernin, Darmstadt u. a. 1881.
  • Prüfung und Kritik einer Bilanz. (Warengeschäft). Durchgeführt an einem Beispiele der Praxis. Hoffmann, Berlin 1908, Digitalisat, (mehrere Auflagen).

Literatur

  • 485. † Heinzerling, Wilhelm. In: Corps Rhenania Bonn: Matrikel der Bonner Rhenanen 1820 1970 (= Blaubücher zur Geschichte des Corps Rhenania Bonn. Bd. 4, ZDB-ID 1218566-8). Köllen, Bonn 1970, S. 94–95.
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 172.
  • Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933 (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, Nr. 333.

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 97, 606
  2. Kösener Corpslisten 1960, 27, 62
  3. Kösener Corpslisten 1960, 12, 407
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.